Die Kampfkunst der Samurai (Was wissen wir heute?)


Die Kampfkunst der Samurai
Die Kampfkunst der Samurai

Die Kampfkunst der Samurai ist spätestens seit der erfolgreichen Fernsehserie Shogun mit Richard Chamberlain auch einem großen Teil des westlichen Publikums ein Begriff. Eine kompromisslose Kriegskunst der Kriegerkaste des feudalen Japan, einem uns fremdem Ehrenkodex, dem Bushido verpflichtet.

Die Kampfkunst der Samurai, der Kriegerkaste des feudalen Japan, bestand aus einer Vielzahl von Kampfmethoden. Der Umgang mit dem Schwert (Katana), der Lanze (Naginata) und dem Bogen, sowie das Reiten gehörten dazu. Waffenlose Techniken dienten vor allem dazu, gerüstete Gegner zu besiegen.

Wer waren die Samurai?

Die Samurai waren die Angehörigen der Kriegerkaste im feudalen Japan und stellten den Schwertadel, die höchste Kaste dar. Sie besetzen auch die Beamtenschaft und fast alle Regierungsposten. Nach ihnen kam der Bauernstand, dann Handwerker und Kaufleute in der gesellschaftlichen Hierarchie. (Quelle: Kampfkunstlexikon von Werner Lind)

Die Samurai waren dem Ehrenkodex des Bushido verpflichtet.

Bushido bedeutet – Weg des Kriegers.

Er erforderte unbedingte Loyalität und Treue zu ihrem Herren, die bestmögliche Beherrschung der Waffen und ständige Kampfbereitschaft.

Die einfachen Samurai wurde auch Bushi oder Bujin genannt, herrenlose Samurai, wie der legendäre Musashi wurden Ronin.

Die Samurai können wir als japanische Ritter ansehen. Wie auch in Europa wurden nicht alle Ritter/Samurai den hohen an sie gestellten moralischen Ansprüchen gerecht.

Um die verlorene Ehre wiederherzustellen wurde der rituelle Selbstmord mittels Bauchaufschneiden, das Sepukko auch unter dem Begriff Harakiri bekannt, praktiziert.

Bujutsu ist der japanische Begriff für die Kampfkunst der Samurai.

Das Bujutsu, die Kampfkunst der Samurai beinhaltete traditionell:

  • Bogenschießen: Jeder Samurai musste mit Pfeil und Bogen umgehen können. Das auch im Reiten, vom Rücken eines galoppierenden Pferdes.
  • Schwerkampf: Das Schwert des Samurai, das sogenannte Katana, war die Seele des Samurai und wurde über Generationen weitergegeben. Qualitativ waren die Katanas in der Regel den westlichen Waffen aber aufgrund der Qualität des Materials unterlegen.
  • Den Umgang mit der Lanze und dem Speer: Der Speer war die wichtigste Waffe der Berittenen und der Fußsoldaten. Die Waffe ist aufgrund ihrer Reichweite dem Schwert haushoch überlegen. Der Speer hat aber den Nachteil, dass er nur auf lange Distanz gut eingesetzt werden kann. Auf engem Raum wurde mit dem Schwert gekämpft.
  • Waffenlose Elemente: Die waffenlosen Elemente des Kampfes waren von Bedeutung, wenn Waffen verloren gingen oder nicht verfügbar waren. Hebel und Würgetechniken wurden auch dazu eingesetzt, Gegner in Rüstungen, die ja gut geschützt waren, kampfunfähig zu machen. So zumindest die Legende.

Miyamoto Musashi – der berühmteste Samurai

Musashi ist der berühmteste Schwertkämpfer und Samurai Japans. Er war ein Ronin, ein herrenloser Samurai. Musashi gewann Dutzende von Schwertkampfduellen und begründete seine eigene Schwertkampfmethode, die Schwertkampfschule Niten-Ichiry?. In seinem Buch – Die fünf Ringe – wird diese erklärt und dokumentiert. Dieses Buch ist heute in Managerkreisen besonders beliebt, ebenso wie das Buch von Sun Tsu, Die Kunst des Krieges.

Aus der Kampfkunst der Samurai leiten sich viele der heute noch praktizierten japanischen Kampfkünste ab.

Was waren die traditionellen Waffen der Samurai?

  • Katana: Das japanische, leicht gekrümmte Schwert von ca. einem Meter Länge.
  • Wakizashi: Ein kurzes Schwert, 30 bis 60 cm lang.
  • Pfeil und Bogen: Die Samurai mussten in der Lage sein, aus jeder denkbaren Position zu schießen, auch beim Reiten in vollem Galopp.
  • Lanze und Speer: Eine spezielle Lanze, die zum Stechen und für Hiebe geeignet ist, ist die Naginata
  • Tanto: Das Messer des Samurai

Diese Kampfkünste entstammen der Kampfkunst der Samurai

Die Kampfkunst der Samurai, bekannt als „Bujutsu“, umfasst eine Vielzahl von Kampfkünsten, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Jede hat ihre eigenen Techniken und Philosophien, die aus der Samuraitradition stammen.

Während einige dieser Kampfkünste immer noch als traditionelle Kampfkünste praktiziert werden, haben andere moderne Varianten entwickelt, die auch auf Wettkampfniveau ausgeübt werden können.

Die bekanntesten Kampfkünste aus der Samurai-Tradition sind:

Kendo – moderner japanischer Schwertkampf

Ist eine sportliche Form des Schwertkampfes, abgeleitet aus dem Bujutsu.  Im Kendo geht es wie in allen Kampfkünsten, die das Wort Do der Weg in sich tragen, auch um die charakterliche Ausbildung des Praktizierenden. Kendo leitet sich aus dem Kenjutsu ab. Im Kendo werden Holz(Bokken) und Bambusschwerter (Shinai) benutzt.

Die sogenannte Bokken, schwere massive Holzschwerter, waren im feudalen Japan nicht nur Trainingswaffe, sondern wurde auch von manchen Samurai im Kampf benutzt. So wird es jedenfalls im historischen Roman über Myamoto Musashi beschrieben. Das moderne Kendo wird mit Helm und Schutzausrüstung betrieben. Die Waffe wird mit zwei Händen geführt.

Kenjutsu

Kenjutsu ist der Oberbegriff für die historischen Schwertkampfmethoden Japans. Vor der Meiji-Periode wurden sie im Kampf eingesetzt, um den Gegner auf dem Schlachtfeld zu töten. Mit dem Fall der Samurai, der Ritter- und Kriegerkaste des feudalen Japans, im Jahre 1868 wurden diese Methoden überflüssig.

Jiu-Jitsu – die flexible Kunst

Eine waffenlose Kampfmethode, die aus Schlägen, Tritten, Würfen, Hebel- und Würgetechniken besteht.

Das Prinzip einen Gegner, mit geringst möglichem eigenen Kraftaufwand zu besiegen und dessen Kraft gegen ihn anzuwenden, bestimmt die Techniken im Jiu-Jitsu.

Gerade die Hebel und Wurftechniken sind im Jiu-Jitsu besonders ausgeklügelt. Sie sollen dem Samurai dazu gedient haben, erfolgreich, auch gegen Gegner in Rüstungen, vorzugehen. Mithilfe dieser Techniken konnte er diesen zu Boden bringen, entwaffnen, und dann Gelenkhebel bzw. Waffen gegen ihn einzusetzen.

Aus dem Jiu-Jitsu haben sich wiederum unterschiedliche Kampfmethoden und Kampfsportarten entwickelt. Das moderne Judo wurde von Jigoro Kano aus dem Jiu-Jitsu entwickelt und versportlicht. Schläge, Tritte und besonders gefährliche Hebeltechniken wurden aus dem Sport verbannt.

Das moderne BJJ, das Brazilian Jiu-Jitsu, leitet sich aus dem japanischen Jiu-Jitsu ab. Es wurden in Brasilien in „regellosen“ Kämpfen getestet und weiterentwickelt. Das BJJ stellt heute eines der besten und effektivsten Bodenkampfsysteme dar und ist aus den Mixed Martial Arts nicht mehr wegzudenken.

Ju-Jutsu ist eine rein deutsche Entwicklung. Es stellt eine Kombination der „besten“ Techniken aus Judo, Karate, Aikido und anderen Kampfsystemen dar. Ju-Jutsu ist ein sehr offenes System, das immer wieder Techniken, die passend erscheinen, integriert. Kettenfauststöße aus dem Wing Chun/Wing Tsun gehören auch dazu.

Im Ju-Jutsu gibt es Wettkämpfe, in denen schlagen, treten, werfen und Bodenkampf erlaubt ist.

Iaido – die Kunst des Schwertziehens

Iaido ist eine japanische Kampfkunst, in der geübt wird, das Schwert aus der Scheide zu ziehen, zuzuschlagen und es, nachdem es vom imaginären Blut gereinigt wurde, wieder einzustecken. Das Do im Namen betont den geistigen Aspekt dieser Kampfkunst. Praktische Anwendungen gibt es für diese Fähigkeiten, die durchaus einmal für Samurai nützlich gewesen sind, ja nicht mehr. Der mentale Aspekt und die Schulung des Charakters stehen heute im Vordergrund.

Der Gegner, den es zu besiegen gilt, ist man selbst.

Iaido wird in Form von Formen, sogenannten Katas geübt. Katas stellen fix vorgegebene Bewegungsabläufe dar und simulieren den Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner. Partnerübungen runden das Training ab.

Geübt wird mit hölzernen, metallenen und bei den weit fortgeschrittenen Schülern auch mit scharfen Schwertern.

Kyudo – traditionelles japanisches Bogenschießen

Das traditionelle japanische Bogenschießen mit meditativem Anteil.  Großen Einfluss hatte der Zen Buddhismus und der Shintoismus auf diese Kriegskunst des japanischen Adels. Die Bewegungen werden betont langsam ausgeführt und traditionell werden Bambuspfeile und ein asymmetrisch gebauter Bogen benutzt.

Die dem Bogenschießen zugrunde liegende Kriegskunst, das Ky?jutsu wurde nach Einführung der Feuerwaffen überflüssig. Kyudo dient heute dem Erhalt von Tradition, Kultur und als Weg den Charakter zu perfektionieren.

Aikido – die sanfte Kunst

Aikido ist eine sanfte, sogenannte innere Kampfkunst, die die Kraft des Gegners gegen ihn nutzt.

Der Aikidoka kämpft mit der Kraft des Gegners, nicht gegen ihn, so das Ideal. Aikido wurde von Ueshiba Morihei begründet, um den sich viele Legenden ranken. Er soll ein extrem hohes Niveau an kämpferischen Fähigkeiten erreicht haben und sogar unbewaffnet gegen Schwertkämpfer angetreten sein. Er gilt in Japan als Legende.

Ueshiba Morihei hatte echte Kriegserfahrung im russisch-japanischen Krieg und war bestrebt eine Kampfkunst zu entwickeln, die den Angreifer schont und dem Frieden dient. Im Aikido wird waffenlos und mit traditionellen Waffen der Samurai trainiert.

Die kriegerischen Wurzeln dieser Kampfkunst sind deutlich zu erkennen. So gibt es Übungen, bei denen die Verteidigung gegen einen Schwertangriff im Sitzen geübt wird.

Im Westen bekannt wurde das Aikido durch den Filmschauspieler und Aikido Meister Steven Segal. Segal war der erste nicht Japaner, der in Japan eine Aikidoschule eröffnen durfte. In seinen Filmen zeigt er ein äußerst brutales Aikido.

Wer „Alarmstufe Rot“, mit Segal als Koch auf einem Kriegsschiff, noch nicht gesehen hat, sollte das nachholen!

Zum Beitrag: Aikido, die Kampfkunst des friedvollen Kriegers.

Kampfkunst der Samurai vs. das „gemeine Volk“

Andere sehr bekannte und weit verbreitete Kampfkünste wie das Karate, Kobudo, das Bauernwaffen und Werkzeuge im Kampf nutzt, sowie das Ninjitsu stellten sozusagen die Antithese, das Gegenstück zur Kampfkunst der Samurai dar. Sie waren dazu bestimmt, die hoch trainierten und bestens ausgebildeten Samurai zu besiegen. In einer Zeit, in der dem gemeinen Volk das Tragen von Waffen verboten war.

Gerade das traditionelle Okinawa Te der Vorläufer des modernen Karate, war die Kampfkunst oder vielmehr die brutale aufs Überleben ausgerichtete Kampfmethode des einfachen Mannes. Ziel war es, mit einem Schlag zu töten.

Als Unbewaffneter gegen bewaffnete Samurai in Rüstung, war das die einzige Möglichkeit eine Auseinandersetzung zu überleben. Der Samurai musste entscheidend getroffen werden, bevor er in der Lage war, zur Waffe zu greifen. Die alten Karateka trainierten dafür sogar, die teilweise aus Holz bestehende Rüstung zu durchschlagen.

Das japanische Kobudo hat sich aus der Nutzung von Werkzeugen von Bauern entwickelt, die sich genötigt sahen, gegen bewaffnete und hoch trainierte Samurai zu wehren. So wurden Dreschflegel (Nunchaku), die Tonfa, die ursprünglich dazu verwendet wurde Mühlsteine zu drehen und andere Waffen, wie der Sai eine Art Dreizack, zu Waffen umfunktioniert.

Das Ninjitsu nutze alle möglichen Methoden, mit und ohne Waffen zu kämpfen, um den sogenannten Ninjas, Agenten und Auftragsmördern ihre Arbeit zu erleichtern. Durch die TV-Serie Shogun sind die Ninjas auch im Westen bekannt geworden. Mehr Informationen zur Kampfkunst der Ninja.

Fazit – die Kampfkunst der Samurai

Die Kampfkunst der Samurai lebt auch noch heute in vielen japanischen Kampfkünsten fort. Die alten Kriegsmethoden wurden zunehmend zu Kampfkünsten, die der körperlichen und charakterlichen Entwicklung der Ausübenden und dem Erhalt von alten Traditionen dienen, umfunktioniert. Das Wort „Do“, der Weg in den Namen dieser Kampfkünste steht für diese Entwicklung.

Wer neugierig geworden ist, hat gute Chancen in der Nähe seines Wohnortes eine dieser Kampfkünste erlernen zu können. Der Besuch eines Probetrainings ist meistens kostenlos und unverbindlich und erlaubt weitere Einblicke in diese Kampfkünste.

Viel Spaß beim Training!

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