Pfefferspray Guide (Arten, Gebrauch, §§§)


Pfefferspray Guide
Pfefferspray Guide

Der Pfefferspray erfreut sich als Abwehrmittel gegen Mensch und Tier großer Beliebtheit. Er wird standardmäßig von Polizei geführt und findet sich in vielen Frauenhandtaschen wieder.

Pfeffersprays zählen zu den beliebtesten und weit verbreitetsten Selbstschutzmitteln. In der BRD benötigst du zum Führen eines Pfeffersprays in der Öffentlichkeit, einen kleinen Waffenschein. Tierabwehrsprays unterliegen dieser Regelung nicht! Richtig eingesetzt, bieten diese Sprays, eine sehr gute Stoppwirkung.

Pfeffer- bzw. Tierabwehrspray kommen in unterschiedlichen Ausführungen, was die Inhaltsstoffe, das Füllvolumen, die Art des Strahls (Sprühnebel, Gel, Strahl, Projektil) und die Auslösemechanismen betrifft. Diese Faktoren haben wesentliche Auswirkungen auf die Reichweite und Treffergenauigkeit der Sprays.

Die Auslösemechanismen, müssen Sicherheit gegen versehentliche Betätigung bieten und mit grobkoordinativen Bewegungen auszulösen sein.

Wir haben uns unterschiedlichste Arten von Pfeffersprays und deren Einsatzmöglichkeiten genauer angesehen.

Was sind die Inhaltsstoffe des Pfeffersprays?

Pfeffer- bzw., Tierabwehrsprays werden aus von Pflanzen der Gattung Capsicum gewonnenen. Der Wirkstoff Capsaicin, wird aus Chillischoten gewonnen, kann aber auch künstlich hergestellt werden. Die Mischungsverhältnisse und Zusammensetzungen der Chemikalien unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller.

In ihrer Wirkungsweise gibt es keine wesentlichen Unterschiede, vorausgesetzt der Spray ist nicht ausgeraucht. Es ist unbedingt auf das angegebene Ablaufdatum zu achten. Bereits benutzte Sprays sollten unverzüglich durch neue ersetzt werden.

Vielen Pfeffersprays ist ein Farbstoff beigemengt, der unter UV Licht sichtbar wird und zur späteren Identifikation eines Täters, nach erfolgter Selbstverteidigung dienen kann.

Wo kannst du Pfeffersprays kaufen?

Du kannst den Spray im Waffenhandel, online oder in Drogeriemärkten erstehen. Das ist abhängig von der jeweiligen Landesgesetzgebung. In Deutschland sind als Tierabwehrspray gekennzeichnete Varianten frei erhältlich und dürfen in der Öffentlichkeit geführt werden.

Für Pfeffersprays, die als Waffen zur Abwehr gegen Menschen konzipiert wurden, sie fallen in der BRD unter das Waffengesetz, ist ein kleiner Waffenschein erforderlich, sonst drohen strafrechtliche Konsequenzen.

In Deutschland ist ein Tierabwehrspray auch ohne kleinen Waffenschein erhältlich und darf in der Öffentlichkeit geführt werden. Dem gegenüber kann das Hausrecht bei Veranstaltungen, individuelle Waffenverbote, bzw. Waffenverbotszonen stehen.

Im Zweifel ist ein Nachfragen bei den Behörden zu empfehlen.

Produktempfehlungen

Der ABUS Abwehrspray, zur Tierabwehr bestimmt, eignet sich gut, zur Abwehr rechtswidriger Angriffe. Er verfügt über eine Federdeckelsicherung, eine Reichweite von bis zu 5 Metern und ist auch als Trainingsspray erhältlich.

Der Guardian Angel Tierabwehrspray (inklusive Gürtelclip), verfügt über 2 Schuss, mit einer Reichweite bis zu 4 Metern und ist besonders zielgenau. Er darf auch in Deutschland zur Tierabwehr legal in der Öffentlichkeit geführt werden.

Die Reichweite des Pfeffersprays

Die Reichweite des Pfeffersprays hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits ist die technische Ausführung relevant, andererseits die Umgebung. Bei der Ausführung unterscheiden wir unterschiedliche Arten der Reizstoff Abgabe.

Pfefferspray Guide – Wir können unterscheiden:

  • Spray: Der Spray erfordert weniger Zielgenauigkeit. Das geht aber auf Kosten der Reichweite und kann im Freien und bei Wind dazu führen, dass der Verteidiger selbst unabsichtlich getroffen wird.
  • Strahl: Wirkt über größere Distanz als der Spray, erfordert aber hohe Zielgenauigkeit und wird weniger von Wind und Wetter beeinflusst.
  • Gel: Das Gel kann über größere Distanz verschossen werden und bleibt am Ziel haften, was die Wirkung verstärkt.
  • Schaum: Wirkt ebenfalls aufgrund der hohen Dichte sehr intensiv und kann auch bei Wind zielgenau eingesetzt werden. Manche Hersteller werben mit Reichweiten bis zu 6 Meter.
  • Pfeffermunition: Spezielle pistolenartige Geräte verschießen Pfefferkügelchen. Diese können, mit dem nötigen Training, zielgenau über bis zu 6 Meter verschossen werden. Mehrere Treffer erhöhen naturgemäß die Wirkung. Diese Geräte sind aber nicht von Fehlfunktionen gefeit und nicht immer zuverlässig.

Wie groß ist die Stoppwirkung des Pfeffersprays?

Mit einer 100 % igen unmittelbaren Stoppwirkung des Pfeffersprays ist nicht in jedem Fall zu rechnen. Das gilt aber selbst für viele Schusswaffen. Beim Pfefferspray hängt es von der Genauigkeit des Treffers und dem getroffenen Individuum ab.

Gerade alkoholisierte, oder unter Drogen stehende Menschen werden vielfach durch den Reizstoff weniger beeinträchtigt, da sie weniger schmerzempfindlich sind. Ein hoher Adrenalinspiegel kann die Schmerzempfindlichkeit ebenfalls erheblich herabsetzen.

Das gilt aber auch für Treffer mit Schusswaffen, die, abgesehen von Großkaliber und Treffern bestimmter Körperregionen, ebenfalls nicht immer unmittelbar mannstoppend sind.

Als Ergänzung zum Pfefferspray eignen sich Schlagkraftverstärker, wie Kubotan, Taschenlampe oder Kugelschreiber. Diese ermöglichen sehr wirkungsvolle Aktionen, sollte es zu einem Nahkampf kommen.

Pfefferspray Guide: Wie wirkt der Pfefferspray?

Durch Pfefferspray kann es zu teilweise heftigen Schmerzen, Krämpfen und temporärer Orientierungslosigkeit kommen. Die Atmung wird negativ beeinträchtigt. Hier ist mit Atemlosigkeit, Hustenanfällen und für Asthmatiker mitunter lebensgefährlicher Atemnot zu rechnen.

In den meisten Fällen reicht das aus, um sich erfolgreich aus der Gefahrenlage zu entfernen.

Der Wirkstoff des Pfeffersprays wirken ein auf:

  • Schleimhäute
  • Augen
  • Haut
  • Atemwege

Die Haut kann mit Rötungen und brennendem Schmerz reagieren. Einige Symptome können bis zu 48 Stunden anhalten. Pfeffersprays gelten in ihrer Wirkung, sogenannten CS-Sprays als überlegen.

Erste Hilfe bei Verletzungen durch einen Pfefferspray

Was du tun kannst, wenn du Pfefferspray abbekommst. Ein Focus Gesundheitsratgeber. Der Pfefferspray kann im ungünstigsten Fall auch schwere Gesundheitsschäden und sogar Todesfälle verursachen. Besonders gefährdet sind Personen mit Atemwegserkrankungen, labilem Blutdruck und Allergien.

Pfefferspray Guide: Was tun, um die Wirkung des Pfeffersprays zu neutralisieren?

  • Sorge für ausreichend Luftzufuhr.
  • Spüle die Augen mit Wasser aus.
  • Wenn, verfügbar verwende einen Pfefferspray Neutralisator. Manche Hersteller bieten spezielle Neutralisatoren an.
  • Rufe im Zweifel medizinische Hilfe.
  • Ratgeber

Der Spray kann Asthmaanfälle auslösen und zur Erstickung führen. Es besteht auch die Gefahr (temporär) zu erblinden. Der Pfefferspray ist also durchaus eine ernst zu nehmende und mitunter gefährliche Waffe. Ist sein Einsatz nicht notwehrrechtlich gedeckt, musst du dich sehr wahrscheinlich wegen schwerer Körperverletzung verantworten.

Für wen ist der Pfefferspray geeignet?

Grundsätzlich ist ein Pfefferspray/Tierabwehrspray für jeden geistig gesunden Menschen, dem es gesetzlich erlaubt ist, diese Abwehrwaffe zu besitzen und zu führen. Gerade körperlich schwache Menschen können sich mit einem Pfefferspray sinnvoll wehren. Somit ist die Waffe auch für Senioren und zur Selbstverteidigung für Frauen gut geeignet.

Wesentlich ist es, den Pfefferspray im Notfall schnell bereitzuhaben. Manche Hersteller bieten eigens gefertigte Holster an, sowohl für Sprays, als auch für Pfefferspraypistolen. Der Pfefferspray sollte an einer leicht zugänglichen Stelle transportiert werden. Der Zugriff zum Spray sollte regelmäßig geübt werden, sodass der Griff danach auch in Stresssituationen automatisiert wird.

In potenziell gefährlichen Situationen hältst du den Pfefferspray am besten in der Hand einsatzbereit. Näheres zu gesetzlichen Regelungen weiter unten. Kinder sind selbst, wenn der Gesetzgeber Besitz und Führen erlauben sollte, mit einem Schrillalarm besser beraten. Schrillalarme – kleine tragbare Alarmanlagen sozusagen – sind fast jedem zu empfehlen.

Unterschiede in der technischen Ausführung:

  • Füllvolumen
  • Art des Strahles
  • Art des Auslösemechanismus: Gibt es zusätzliche Sicherungen, um ein versehentliches Auslösen zu verhindern?
  • Spray oder Pistole?

Pfefferspray Guide – aktuelle Gesetzeslage (2022)

BRD

Pfeffersprays zur Tierabwehr sind zu besitzen und zu führen erlaubt. Pfeffersprays, die nicht zur Tierabwehr bestimmt sind, gelten jedoch als Reizstoffwaffe nach §10 Absatz 4 des WaffG. In diesem Fall benötigst du einen kleinen Waffenschein, sonst machst du dich beim Führen in der Öffentlichkeit strafbar.

Österreich

In Österreich gelten Pfeffersprays als Waffen im Sinne des Waffengesetzes. Der Besitz und das Führen in der Öffentlichkeit ist Personen unter 18 Jahren und Personen, über die ein Waffenverbot verhängt wurde, verboten. Für alle anderen somit legal.

Schweiz

Der Pfefferspray gilt in der Schweiz nicht als Waffe. Der Besitz ist für Personen unter 18 Jahren verboten. Der Spray muss als solcher erkennbar sein. Als Alltagsgegenstände getarnte Pfeffersprays sind nicht erlaubt. Mehr Informationen.

Achtung: Anscheinswaffen – Gegenstände, die echten Schusswaffen täuschend ähnlich sehen, unterliegen fast überall einem Führverbot in der Öffentlichkeit. In einigen Staaten sind sie deshalb nur zur Heimverteidigung zugelassen, dürfen aber nicht in der Öffentlichkeit geführt werden.

Bitte informiere dich über die aktuelle Gesetzeslage in deiner Heimat. Wir können hier keine allgemeingültige, umfängliche Rechtsberatung bieten. Abgesehen davon kommt es immer wieder zu Gesetzesänderungen, über die du dich informieren solltest.

Selbstverteidigung mit dem Pfefferspray

Neben den offensichtlichen Einsatzmöglichkeiten kann die Pfefferspraydose, oder Pfefferspraypistole als auch Schlagkraftverstärker eingesetzt werden. Du kannst zu diesem Zweck auch ergänzend, einen taktischen Kugelschreiber, Kubotan oder eine Taschenlampe, nutzen.

Wie das funktioniert, habe ich in dem Beitrag über den Kubotan eingehend beschrieben.

Voraussetzung ist eine gewisse Übung und Fähigkeiten im waffenlosen Kampf. Du brauchst sie spätestens dann, wenn der Pfefferspray nicht die gewünschte Wirkung zeigt, du ihn verlierst, oder gar nicht mehr dazu kommst. Wir betonen Fähigkeiten im Kampf! Wissen alleine reicht hier nicht aus. Dementsprechend musst du trainieren.

Um in bedrohlichen Situationen den Spray auch nutzen zu können, muss er mit einem Handgriff verfügbar sein. Dazu gibt es die Möglichkeit, spezielle Holster zu nutzen. Aber auch der Transport in der Jacken- oder Hosentasche bzw. der Handtasche ist gut möglich, sofern du geübt hast, automatisiert darauf zuzugreifen.

Das Zauberwort heißt hier Training und optimalerweise Sparring. Du musst realen Widerstand im Training erfahren, um auf körperliche Auseinandersetzungen vorbereitet zu sein. Das wird leider von vielen Leuten gerne übersehen, denn es kostet Zeit und Mühe, kann aber durchaus Spaß machen.

Fazit – Pfefferspray Guide

Ein Pfefferspray kann, zum richtigen Zeitpunkt vernünftig eingesetzt, durchaus als wirksames Mittel zum Selbstschutz gebraucht werden. Du solltest aber die Funktionsweise deines Sprays im Vorfeld kennenlernen und den Umgang mit ihm üben. Der Pfefferspray muss im Ernstfall zugriffsbereit sein. Im Zweifelsfall kannst du den Spray schon in der Hand bereithalten.

Wir raten dringend, die aktuelle, lokale Gesetzeslage genau zu studieren und können hier keine abschließenden, immer gültigen Informationen diesbezüglich geben. Der Besitz einer Waffe, oder eines Selbstschutzmittels, sollte dich nicht dazu verleiten, unnötige Risiken einzugehen. Vernünftige Selbstverteidigung beginnt immer mit Gefahrenvermeidung und nicht erst mit dem Ernstfall!

Viel Spaß beim Training!

Disclaimer

Bitte beachte, dass die Informationen, die hier zur Verfügung gestellt werden, allgemeiner Natur sind und keine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne darstellen. Für Schäden, die sich aus der Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen ergeben, wird keine Haftung übernommen.

Letzte Beiträge