Lethwei der härteste und gefährlichste Kampfsport der Welt


Lethwei der härteste und gefährlichste Kampfsport der Welt
Lethwei der härteste und gefährlichste (legale) Kampfsport der Welt

Dass Kampfsport nichts für Weicheier ist, ist kein Geheimnis. Allerdings gibt es, was die Härte betrifft, noch gravierende Unterschiede. Das burmesische Lethwei ist vermutlich die härteste und gefährlichste legale Kampfsportart der Welt.

Lethwei, auch als burmesisches Boxen/ Myanmar Boxen oder die Kampfkunst der 9 Körperteile bekannt, ist ein Vollkontaktsport der nahezu ohne Schutzausrüstung durchgeführt wird. Gekämpft wird bis zum K.O. oder maximal 5 Runden zu je 3 Minuten mit 2 minütigen Pausen.

Details zur Entwicklung und den Besonderheiten im Lethwei erfährst du in diesem Beitrag.

Die Geschichte des Lethwei

Die Geschichte des Lethwei reicht bis ins zweite Jahrhundert vor Christus, ins Pyu Reich in Myanmar oder Burma zurück. In Kombination mit dem Bando, einer weiteren waffenlosen Kampfmethode, und dem Banshay einer Waffenkampfkunst wurde es seit jeher zu kriegerischen Zwecken genutzt.

Die Kämpfe im Lethwei, wurden damals in einer Sandgrube, zur Unterhaltung des Publikums und als Bewährungsprobe für die Kämpfer durchgeführt.

Damals wie heute wurde bis zum K.O. oder der Kampfunfähigkeit der Kontrahenten gekämpft. (Das moderne Lethwei ist allerdings auf die Dauer von 5 Runden beschränkt.)

Kyar Ba Nyein ein Teilnehmer an der Olympiade 1952 im Boxen, gilt heute als Pionier des modernen Lethwei. Er bereiste Burma und machte Lethwei bekannt, unterrichtete Schüler und ermunterte sie an Wettkämpfen teilzunehmen.

Vergleichskämpfe mit westlichen Kämpfern

Internationale Aufmerksamkeit erreichte das Lethwei im Jahr 2001, als drei US-amerikanische Vollkontaktkämpfer in Vergleichskämpfen, in der jeweils ersten Runde, durch K.O. verloren. Zu den Amerikanern zählte Doug Evans, ein UFC Veteran. Die UFC steht für Ultimate Fighting Championships und war eine Organisation, die die Mixed Martial Arts propagierte und bekannt machte.

Das erinnert an die ersten Vergleichskämpfe diverser Kampfkünstler aller Schattierungen mit Thai Boxern, die ähnlich eindeutig verliefen.

Heute ist Dave Leduc ein Kanadier, der erfolgreichste westliche Lethwei Kämpfer. Er gewann als erster Ausländer den goldenen Gürtel und hat sich um die Verbreitung des Lethwei in der Welt verdient gemacht. Heute ist Lethwei ähnlich bedeutsam für Burma, wie das Muay Thai für Thailand. Es stellt einen eigenen Wirtschaftszweig dar und dient als Motor für den Tourismus.

Beitrag: Muay Thai – Thaiboxen, der Vollkontaktsport Thailands

Die Regeln im Lethwei

Das Reglement im Lethwei ist denkbar einfach. Es ist auf das allernötigste beschränkt. Punkterichter und komplizierte Berechnungsmethoden zur Ermittlung des Siegers sind nicht notwendig.

  • Gekämpft wird über maximal 5 Runden, falls es zu keinem K.O, einer Aufgabe oder der Kampfunfähigkeit eines Gegners kommt.
  • Eine einmalige Pause, im Falle eines Niederschlages oder einer Verletzung für die Dauer von 2 Minuten, ist gestattet.
  • Schwere Verletzungen wie Knochenbrüche kommen im Lethwei, wie auch im Muay Thai durchaus vor. Selten, aber typisch sind Brüche des Schienbeines oder der Unterarmknochen.
  • Bandagen müssen vor dem Schiedsrichter angelegt werden.
  • Es gibt keine Punktewertungen.

Gibt es ein Punktesystem im Lethwei?

  • Im Lethwei gibt es keine Punktewertungen, wie wir sie aus fast allen Kampfsportarten kennen.
  • Es wird bis zum K.O, der Kampfunfähigkeit, Aufgabe eines der Kämpfer oder bis zum Ende der regulären Kampfzeit gekämpft.
  • Endet der Kampf nach den vollen 5 Runden, wird er als unentschieden gewertet.
  • Das Ziel in jedem Wettkampf ist es also, den Gegner auszuknocken. Punktesammeln und übermäßiges Taktieren erlaubt der Sport nicht.

Das Reglement im Lethwei kommt somit sehr nahe, an einen waffenlosen, regellosen Standkampf heran.

Angriffe auf besonders sensible Stellen des menschlichen Körpers sind allerdings nicht gestattet. Dazu zählen Angriffe auf die Augen, den Kehlkopf und andere besonders empfindliche Stellen.

Was zählt als Knock Out im Lethwei?

Das klassische K.O.

Der Kämpfer ist bewusstlos, liegt am Boden oder hängt in den Seilen, oder ist auch nach 20 Sekunden nicht mehr in der Lage aufzustehen und sich zu verteidigen. Im Lethwei wird bis 10 angezählt, wobei im Zweisekunden Takt gezählt wird.

Ein K.O., wie wir es auch vom Boxen und Kickboxen kennen, wird erzielt, wenn:

  • Drei Niederschläge mit anschließendem Anzählen in einer Runde.
  • Ein Kämpfer wird während des gesamten Kampfes 4 Mal angezählt.

Technisches K.O

Ein technisches K.O. wird ausgesprochen, wenn einer der Kämpfer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist weiterzukämpfen. Die Entscheidung liegt beim Ringarzt.

Die einmalige Pause im Lethwei:

Nach einem Niederschlag oder K.O., kann der Kämpfer eine Pause von 2 Minuten nehmen. Dies ist ihm nur einmal im Kampf erlaubt. Die Pause wird als einmaliges Anzählen gewertet. In der letzten, der 5. Runde, kann die Pausenregelung nicht mehr in Anspruch genommen werden.

Die Funktion des Schiedsrichters im Lethwei

Es gibt im Lethwei nur einen Schiedsrichter. Punkterichter werden nicht benötigt. Der Einfluss des Schiedsrichters ist geringer als in vielen anderen Kampfsportarten. Er ist in erster Linie für die Einhaltung der Regeln und die Sicherheit der Kämpfer verantwortlich.

Der Schiedsrichter kann:

  • Den Kampf beenden.
  • Einen Arzt hinzuziehen.
  • Verwarnungen aussprechen, so sich ein Kämpfer nicht ans Reglement hält.

Welche Schutzausrüstung ist im Lethwei erlaubt?

Verpflichtend vorgeschrieben:

  • Tiefschutz/Suspensorium: Auch der sportliche Vergleich hat seine Grenzen. Die Familienjuwelen sind aus guten Gründen besonders schützenswert.
  • Mundschutz: Zahnersatz ist teuer. Der Mundschutz schützt den gesamten Mund und Rechenbereich.
  • Kurze Hosen: Gehört zur Tradition, wie beim Muay Thai.
  • Nackter Oberkörper: Allerdings nur bei den Männern. ;-(

Verboten:

Grundsätzlich ist alles verboten, was der Härte des Kampfes Abbruch tun würde. Nur die harten kommen in den Garten und das ganz besonders im Lethwei.

  • Handschuhe
  • Schienbeinprotektoren
  • Kopfschutz
  • Schuhe

Erlaubt:

  • Bandagen/Tapes: Diese bestehen aus Baumwollstreifen. Oft werden allerdings auch Klebebänder verwendet.

Im modernen Lethwei sind Bandagen erlaubt. Die Bandagen stellen einen gewissen Schutz für die nicht zum Schlagen gemachten Hände dar und verringern die Zahl der Handverletzungen.

Gewichtsklassen im Lethwei

Ursprünglich gab es im Lethwei keine Gewichtsklassen. Die Kämpfer wurden nach ihrer Erfahrung und ihrem Ruf zum Zweikampf ausgesucht. Die Gewichtsklassen im modernen Lethwei, erinnern stark an jene des Boxsportes und unterscheiden sich nur wenige Kilogramm voneinander.

Kampftechniken im Lethwei

Die Techniken des Lethwei ähneln denen des Muay Thai, des thailändischen Boxens. Es sind harte Techniken, die auf Durchschlagskraft ausgerichtet sind. Spielerische Techniken, die das Risiko erhöhen, ausgekontert zu werden, gibt es hier nicht. Sie sind in einem Vollkontaktkampf, noch dazu unter diesen strengen Regeln, einfach zu riskant und ineffizient.

Zu den Besonderheiten im Lethwei, zählen die in fast allen Kampfsportarten verpönten und verbotenen Kopfstöße.

  • Schläge: Schläge aller Art sind erlaubt.
  • Tritte: Rundtritte und gerade Tritte überwiegen im Lethwei.
  • Kopfstöße: Eine Besonderheit des Lethwei, nur sehr wenige Kampfsportarten erlauben Kopfstöße.
  • Feger: Die Beine werden weggefegt oder weggetreten.
  • Clinchen: Der Clinch ähnelt dem Thai Clinch, allerdings werden im Lethwei zusätzlich noch Kopfstöße eingesetzt.
  • Würfe: Es wird sehr häufig aus dem Clinch geworfen, aber auch Beinfeger und Low Kicks werden eingesetzt, um den Gegner zu Boden zu bringen.
  • Ellenbogentechniken: Diese Techniken sorgen häufig für Schnittwunden im Gesicht und sehr blutige Verletzungen.
  • Knietechniken: Diese Techniken sind zu Kopf und Körper erlaubt und sehr effektiv.

Wie gefährlich ist Lethwei?

Vergleich typische Verletzungen im Lethwei/Boxen/MMA

Was die Gefährlichkeit im Kampfsport müssen wir unterscheiden zwischen akuten Verletzungen, dauerhaften Schädigungen und selbstverständlich nach deren jeweiligen Schweregraden. Aus dem westlichen Bare Knuckle Boxen, dem Boxen ohne Handschuhe ist bekannt, dass die Zahl der Cut Verletzungen sehr hoch ist.

Beitrag: Bare Knuckle Boxing-Boxen ohne Handschuhe – Brutaler Trend

Diese als Riss und Quetschwunden bezeichneten Verletzungen, sind oberflächlicher Natur, sorgen für sichtbare Narben im Gesicht, sind allerdings in der Regel, sieht man von Verletzungen im Augenbereich ab, nicht gefährlich. Vorausgesetzt, der Kampf wird rechtzeitig abgebrochen.

Der Vergleich mit dem Bare Knuckle Boxen ist deshalb schon relativ aussagekräftig, da im Lethwei ebenfalls ohne Handschuhe gekämpft wird und auch mit voller Wucht zum Kopf geschlagen wird. Im Vergleich zum modernen westlichen Boxsport, mit Handschuhen, gibt es im Bare Knuckle Boxen verhältnismäßig weniger Dauerschäden am Gehirn durch wiederholte Schädel-Hirn Traumata.

Das gilt auch für die Mixed Martial Arts. So brutal diese Kämpfe für den Laien aussehen, sind sie aufgrund der vielen erlaubten Techniken und Möglichkeiten zu kämpfen, statistisch gesehen weniger gefährlich, was degenerative Gehirnerkrankungen, wie Demenz betrifft. Diese Erkrankungen werden durch häufige, wiederholte Treffer zum Kopf verursacht.

Im modernen westlichen Boxsport, der mit Handschuhen betrieben wird, kommt es bedingt durch den guten Schutz der Hand, durch Bandagen in Kombination mit Handschuhen und dem einschlägigen Regelwerk, zu verhältnismäßig vielen schweren Kopftreffern.

Das bei vergleichsweise weniger oberflächlichen Verletzungen, die ja häufig zu vorzeitigen Kampfabbrüchen führen.

Verletzungen im Lethwei – der härteste Kampfsport der Welt

Cuts, Schnitte bzw. Risse und Riss-Quetschwunden kommen im Lethwei häufig vor.

Dies vor allem im Gesichts- und Kopfbereich. Die Gründe dafür sind, das Schlagen mit ungeschützten Fäusten, die Ellenbogentechniken, Kniestöße und die im Lethwei erlaubten, Kopfstöße.

Diese Techniken führen sehr schnell zu stark blutenden Rissen (Cuts) in der Haut, aber auch schweren Gesichtsverletzungen. Dazu zählen Brüche des Jochbeins, Nasenbeins und des Kiefers. Auch ein hochqualitativer, gut angepasster Mundschutz, ist keine Garantie für den Verlust von Zähnen.

Beitrag: Zahnschutz/Mundschutz Guide

Verletzungen, wie Stauchungen und Prellungen gehören naturgemäß ebenso zum Lethwei, wie das Amen in der Kirche.

Besonders betroffen sind die Schienbeine, Hände, der Nacken und die Sprunggelenke. Die Sprunggelenke können besonders dann schwer verletzt werden, wenn die Distanz zum Gegner beim Treten falsch eingeschätzt wird. Wer einmal mit dem Rist oder Sprunggelenk auf einen gegnerischen Ellenbogen getreten hat, kann sich sein Leben lang an die Schmerzen erinnern.

Handverletzungen ergeben sich ohne Handschuhe ebenso häufig.

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Handschuhe den Gegner schützen sollen. Das tun sie in der regel nicht. Es kommt zwar zu weniger Cut – Verletzungen, allerdings kann mit Handschuhen härter geschlagen werden, was zu vermehrten Schädel Hirn Traumata führt.

Für wen ist Lethwei geeignet?

Lethwei ist ein Extremsport unter den Vollkontaktsportarten.

Viel härtere Kämpfe wird es auf legalem Weg im Kampfsport wohl nicht geben. Im Vergleich zum Kyokushin Karate, welches einen äußerst harten Wettkampfsport darstellt, sind im Lethwei zusätzlich noch Ellenbogen und Faustschläge zum Kopf, Kopfstöße und der Kampf im Clinch erlaubt. Die Schutzausrüstung besteht bei beiden Stilen nur aus Tiefschutz, Zahnschutz und Bandagen.

Wer also körperlich topfit und trainiert ist, im besten Wettkampfalter, keine Schmerzen und Verletzungen fürchtet, für den kann Lethwei eine interessante Alternative zum Muay Thai oder anderen Vollkontaktstilen darstellen.

Alle anderen sollten die Finger davon lassen, aktiv teilzunehmen.

Eignet sich das Lethwei zur Selbstverteidigung?

Im waffenlosen Kampf ganz sicher. Die Kämpfer sind hoch trainiert und können sehr effektiv, schlagen, treten und werfen. Im waffenlosen Kampf fehlt im Lethwei lediglich der Bodenkampf für die Selbstverteidigung. Grundlagen dafür lassen sich in relativ kurzer Zeit erlernen. Der Umgang mit Waffen und gegen Waffen fehlt im Lethwei völlig. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Kämpfer in relativ kurzer Zeit diese Lücke, unter fachkundiger Anleitung schließen werden können.

Der theoretische Teil in der Selbstverteidigung und gewisse Szenarien, die trainiert werden sollten, haben keinen Platz, im sportlichen Lethwei Training. Aber auch das lässt sich recht schnell nach lernen, was den Lethwei Kämpfer dann zu einer vielseitigen Kampfmaschine machen wird. 😉

Viel Spaß beim Training, Kämpfen oder zusehen!

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