Krav Maga ist wohl das bekannteste Selbstverteidigungssystem weltweit. Seit dem Hollywood Film „Genug – Jeder hat seine Grenzen!“, aus dem Jahr 2002 mit Jennifer Lopez als Hauptdarstellerin, ist Krav Maga einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.
Krav Maga bedeutet Kontaktkampf und geht auf Imrich Lichtenfeld zurück. Dieses Selbstverteidigungssystem basiert auf Boxen und Ringen, wird aber ständig weiterentwickelt. Es vereint Einflüsse und Techniken vieler Kampfsportarten und wird sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich trainiert.
Was ist Krav Maga?
Aktuell betreiben Millionen Menschen weltweit Krav Maga. Es ist das Nahkampfsystem der israelischen Armee. Es gibt spezielle Programme für Soldaten, Sicherheitskräfte und Zivilisten. Diese Programme unterscheiden sich durch die unterschiedlichen Problemstellungen und Aufgaben, die diese Gruppen zu bewältigen haben.
Für Zivilisten ergibt es wenig Sinn, mit dem Sturmgewehr zu trainieren und mit extremer Gewalt zu agieren, wie sie Soldaten in Kriegseinsätzen an den Tag legen müssen. Für Polizei und zivile Sicherheitskräfte gilt ähnliches.
Die Geschichte des Krav Maga
Der 1910 in Ungarn geborene Jude Imrich Lichtenfeld gilt als Vater und Gründer des Krav Maga. Übersetzt bedeutet Krav Maga Kontaktkampf. Die Basis des Systems besteht aus Boxen und Ringen. Diese beiden Kampfsportarten alleine kombiniert, bieten hervorragende Voraussetzungen, um sich waffenlos erfolgreich wehren zu können. Sie sind nicht umsonst noch heute Basissysteme für die Mixed Martial Arts.
Angereichert mit Straßenkampftechniken, effektiven, aber im Kampfsport aus Sicherheitsgründen verbotenen Techniken, war die Urversion des Krav Maga schon hervorragend zum Selbstschutz geeignet.
Nach der Gründung des Staates Israel wurde Lichtenfeld Nahkampfausbilder der israelischen Armee.
Sein Schüler Amnon Maor brachte das Krav Maga nach Europa. Krav Maga wird heute von vielen Polizeieinheiten, der deutschen Bundeswehr und vielen Zivilisten trainiert.
Durch den großen wirtschaftlichen Erfolg des Systems, gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlichster Krav Maga Verbände, die sich in ihrer Unterrichtsstruktur, den Graduierungen und der Qualität voneinander unterscheiden.
Eyal Yanilov ein direkter Schüler Lichtenfelds gründete in den neunziger Jahren, des 20. Jahrhunderts die „International Krav Maga Federation“ (IKMF). Abspaltungen und Gründungen weiterer Verbände folgten. Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Krav Maga Organisationen, die sich in Unterrichtsstruktur und Graduierungen voneinander unterscheiden.
Krav Maga ist ein modernes Selbstverteidigungssystem, das auch dem Fitnessaspekt im Training große Aufmerksamkeit widmet.
Voraussetzungen, um Krav Maga trainieren zu können?
Ein Selbstverteidigungssystem, muss aus mehreren Gründen aus einfachen, wirksamen, leicht zu erlernenden und unter Stress umsetzbaren Techniken bestehen. Das liegt in der Natur der Sache.
Die Techniken und Taktiken sollten für möglichst viele Menschen im Notfall umsetzbar sein.
Artistische und komplizierte Techniken, Techniken, die viel Kraft erfordern, scheiden deshalb schon im Vorhinein aus.
Gutes Krav Maga Training, vermittelt also Techniken, die weder besondere Körperkraft, Beweglichkeit, artistische Fähigkeiten noch hohen Trainingsaufwand benötigen.
Es ist für Menschen aller Altersklassen geeignet. Jeder wird entsprechend seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten gefordert und ausgebildet.
Warum Selbstverteidigung ein Thema ist!
Das Thema Selbstverteidigung sollte jeden interessieren und Grundwissen um das Thema gehört zur Allgemeinbildung. Jeder von uns kann in bedrohliche Situationen kommen, Opfer von Kriminellen und körperlicher Angriffe werden. Das ist eine Tatsache.
Wer die aktuellen Kriminalitätsstatistiken verfolgt und sich die Zahlen zu Delikten wie Vergewaltigen, Körperverletzungen, Mord und Totschlag ansieht wird hier steigende Tendenzen erkennen können. Alleine die Zahlen, was Messerangriffe angeht, sind schon dramatisch gestiegen. Eine hilflose Politik versucht das Problem nun durch immer strengere Waffengesetzgebungen in den Griff zu bekommen.
Sie wird damit scheitern. Kriminelle halten sich per Definition nicht an Gesetze. Seit Jänner 2020 darfst du als unbescholtener deutscher Bundesbürger Messer mit einer maximalen Klingenlänge von 4 cm in der Öffentlichkeit mit dir führen.
Wer also seinen Apfel in der Mittagspause schneiden möchte, sein gewarnt. Maximale Klingenlänge 4 cm, sonst machst du dich strafbar!
Wie lange dauert es, um sich mit Krav Maga wehren zu können?
Gegenfrage: Wie lange dauert es, um durch Krafttraining stark zu werden?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Da Kunden aber gerne eine konkrete einfache Antwort hören wollen, bekommen sie diese auch von geschäftstüchtigen Anbietern. Seriös ist das aber nicht.
Wie lange DU benötigst, um dich mit Krav Maga, Kung-Fu, Karate oder irgendeinem anderen Stil wehren zu können hängt ab von:
- Dem Trainer: Einer der entscheidenden Faktoren im Spiel. Ist der Trainer motiviert, kompetent, hat er genug Zeit um auf dich und deine Stärken und Schwächen einzugehen?
- Dem Stil: Krav Maga ist sicherlich ein Stil, der einen relativ effizienten Weg zu dem Ziel wehrhaft zu werden bietet. Es gibt aber auch hier, bessere und schlechtere Organisationen, Lehrer und Lehrpläne.
- DIR: Bist du ein geborener Athlet in den besten Jahren und überdurchschnittlich stark und schlau? Oder bist du eher ein klassischer Couch Potatoe, der nach zwanzig Jahren wieder mit Sport beginnt?
- Dem Angreifer: Gegen den dreijährigen cholerischen Nachbarsjungen wird es vermutlich ohne Training gutgehen. Gegen einen routinierten Boxer möglicherweise nie.
Ziel des Trainings muss es sein, deine Chancen zu verbessern. Unbesiegbar wirst du nie werden. Du wirst auch nicht in der Lage sein, entspannt und mühelos ernst gemeinte Angriffe eines Durchschnittsmenschen abzuwehren. Du wirst dich aber gegen ihn möglicherweise erfolgreich wehren können.
Um dir aber trotzdem eine Antwort auf die Frage zu geben:
Plane mindestens ein halbes Jahr, regelmäßiges Training 2 Mal die Woche ein. Länger und mehr ist immer besser!
Was lernst du im Krav Maga?
Als modernes Selbstverteidigungssystem widmet sich Krav Maga nicht nur der körperlichen Selbstverteidigung, sondern auch allen anderen Faktoren, die zu diesem Thema gehören. Taktische Aspekte, Gefahrenerkennung und der Umgang mit Waffen sind Teil des Lehrplans.
Taktische Aspekte:
- Gefahren im Vorfeld erkennen: Auch das kann man trainieren!
- Deeskalation: Manchmal ist das möglich.
- Szenariotrainings und Rollenspiele: Du trainierst das richtige Verhalten in gefährlichen Situationen. Das hilft dir, dich im Notfall entsprechend zu verhalten. Du hast diese Situation schließlich schon mal durchlebt,
Das technische Repertoire im KM umfasst:
- Schläge
- treten
- ringen
- werfen
- Bodenkampf
- hebeln
- würgen
- Waffenabwehr
Prinzipien im Krav Maga
Zu den Grundlagen jeder Selbstverteidigung gehört, Konfrontationen zu meiden, wenn das möglich ist. Das Risiko in einer Auseinandersetzung verletzt oder getötet zu werden und Probleme mit dem Gesetz zu bekommen ist zu groß, um hier leichtfertige Entscheidungen zu treffen.
So platt und abgedroschen der Spruch auch sein mag: Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf. Das ist eine Tatsache.
Nun gibt es aber leider auch Situationen, in denen ein Kampf nicht zu vermeiden ist. Nicht immer bestehen Fluchtmöglichkeiten, oder ist Flucht erfolgversprechend oder sinnvoll. Wer seine Familie schützen muss, kann nicht davonlaufen, auch wenn es für ihn alleine die beste Variante wäre.
Wenn ein Kampf nicht vermieden werden kann, gilt es:
- Die Auseinandersetzung schnellstmöglich zu beenden. Dabei werden sensible Stellen des Gegners angegriffen, mit dem Ziel, ihn an weiteren Angriffen zu hindern. Gelingt das, ist die Notwehr vorbei. Alles, was darüber hinaus geht, ist strafbar.
- Gleichzeitigkeit von Angriff und Abwehr.
- Fortgesetzte ununterbrochene Angriffe bis der Aggressor keine Bedrohung mehr darstellt. (Alles andere gilt als Notwehrüberschreitung!) Dazu geeignete Techniken nutzen. Zum Beispiel wiederholt mit Hammerfäusten angreifen.
- Dem Angriff zuvorkommen oder so schnell wie möglich selbst zum Gegenangriff übergehen.
- Nutzung von einfachen, grobmotorischen, auch unter höchstem Stress noch abrufbaren Techniken und Bewegungen.
- Alltagsgegenstände, wenn verfügbar und notwendig als Behelfswaffen nutzen.
- Die Umgebung, umstehende Personen im Auge haben und mit überraschenden Eingriffen oder Angriffen zu rechnen.
Krav Maga Techniken
„No groin no Krav Maga!“
Dieser durch die Zeichentrickserie – „die Simpsons“ bekannt gewordene Spruch, steht stellvertretend für die „unfairen“ Techniken, die im Krav Maga eingesetzt werden. Angriffe auf Ziele, die im Sport verboten sind, machen, eine Besonderheit realistischer Selbstverteidigung aus. Das ermöglicht es auch körperlich unterlegenen Personen sich erfolgreich zu wehren.
Hier solltest du allerdings nicht unterschätzen, wie schwer es in einer Auseinandersetzung ist, dort kampfentscheidend zu treffen. Der Angreifer wird möglicherweise auch versuchen diese Vitalpunkte, empfindliche Stellen am menschlichen Körper zu treffen. Damit wäre wieder Waffengleichheit hergestellt und der Vorteil „unfairer“ Techniken dahin.
Empfindliche Stellen am menschlichen Körper:
- Leber
- Nieren
- Schläfen
- Solar Plexus
- kurze Rippen
- Kinn
- Genitalbereich
- Gelenke
- Kehlkopf
- Nervendruckpunkte: Mehr dazu.
Die Techniken des Krav Maga sind von unterschiedlichsten Kampfsystemen beeinflusst. Sie werden natürlich abhängig von Verband und Lehrer auch immer wieder entsprechend modifiziert. Im Zeitalter der Digitalisierung sind Informationen in allen Bereichen schnell und leicht verfügbar. Das wirkt sich auch auf die Entwicklung unterschiedlichster Kampfkünste und Kampfsportarten aus.
Der Gründer des KM Imrich Lichtenfeld erlernte Boxen, Ringen und das japanische Jiu-Jitsu. Später wurden Techniken aus unterschiedlichen Waffensysteme wie den FMA (Filipino Martial Arts), Thai Boxen und Bodenkampfsystemen wie dem BJJ (Brazilian Jiu-Jitsu) ins Krav Maga integriert.
Ist Krav Maga auch für Frauen, Senioren und Kinder geeignet?
Krav Maga lehrt einfache, grobmotorische Techniken und Bewegungsabläufe in der Selbstverteidigung zu nutzen. Diese müssen unter Stress abrufbar bleiben. Komplizierte, auf feinmotorische Bewegungen bauende Techniken, sind das nämlich nicht mehr. Dieser Realität verweigern sich aber immer noch viele Kampfkunstlehrer und Kampfkunstsysteme.
In Cody Lundins Survivalbuch ,“When All Hell Breaks Loose!“ wird auf den Faktor Stress, erhöhter Puls und Motorik aus der Sicht eines Überlebenstrainers eingegangen. Ab ca. einer Pulsrate von nur 140 Schlägen ist bereits die Grobmotorik beeinträchtigt. Was das in einem Kampf um Gesundheit und Leben bedeutet kannst du dir wahrscheinlich vorstellen.
Nur einfache, natürliche, grobmotorische Techniken bleiben in Notsituationen abrufbar.
Krav Maga berücksichtigt diese Tatsache in der Technikwahl und im Training. Im Krav Maga werden auch besonders empfindliche Stellen des menschlichen Körpers attackiert. Das steigert die Chancen von körperlich schwächeren Personen, sich erfolgreich wehren zu können.
Vielfach werden auch spezielle Frauenkurse angeboten. Hier wird auf frauenspezifische Bedrohungslagen und Probleme besonders eingegangen. Nicht nur die körperliche Selbstverteidigung, sondern auch Selbstbehauptung und Deeskalation sind wichtige Bestandteile des Trainings.
Krav Maga ist also gut für Frauen und Senioren geeignet.
Kinder müssen entsprechend ihrer körperlichen und geistigen Reife unterrichtet werden. Gefährliche Techniken an Kinder zu unterrichten, die die Gefahren nicht richtig einschätzen können, wäre fahrlässig.
Der durchschnittliche Jugendliche sollte mit 13 bis 14 Jahren alt genug sein, am regulären Training teilzunehmen.
Für jüngere Kinder gibt es vielfach eigene Kinder und Jugendkurse im Angebot, die das Training altersgerecht gestalten.
Welche Bereiche gibt es im Krav Maga?
- Der zivile Bereich: Dieses Training ist der Allgemeinheit zugänglich. Es werden die Bedürfnisse des Durchschnittsbürgers bezüglich Selbstschutz gut abgedeckt.
- Der taktische Bereich: Polizei und Sicherheitskräfte müssen sich nicht nur selbst schützen, sondern auch zum Schutz des Bürgers eingreifen. Waffen und Festlegetechniken spielen hier zusätzlich eine wichtige Rolle.
- Der militärische Bereich: Soldaten müssen den Gegner schnellstmöglich im Kampf ausschalten. Waffen spielen hier die wichtigste Rolle. Der waffenlose Teil hat nur geringe Bedeutung. Das ist etwas, was gerne übersehen wird. Militärische Nahkampfsysteme beschäftigen sich nur am Rande mit waffenlosem Kampf. Die Lehrinhalte müssen im Schnellverfahren erlernt und ein gewisses Grundniveau erfüllen. Mehr nicht.
Krav Maga und Fitness
Körperliche Fitness ist in körperlichen Auseinandersetzungen ein wichtiger Faktor. Wer schneller, stärker und ausdauernder als sein Gegner ist, hat definitiv Vorteile. Fitness hilft dir härter zu schlagen, länger durchzuhalten und erhöht deine Chancen erfolgreich davonzulaufen.
Aus diesem Grund und dem Bedürfnis der Kunden sich auch im Training körperlich zu verausgaben, hat der Fitnessaspekt in vielen Krav Maga Organisationen einen hohen Stellenwert. Oft wird hier sogar ausdrücklich mit Selbstverteidigung und Fitness geworben.
Ob Fitnesstraining im eigentlichen Training einen Platz haben soll oder nicht, entscheiden Trainer und Kunden.
Neben den Vorteilen, die Fitnesstraining im eigentlichen Training bringt, kostet es natürlich auch Zeit, die vom eigentlichen Training abgeht.
Auf der anderen Seite, sind viele Menschen nicht bereit privat ihr Fitnesstraining neben dem eigentlichen Selbstverteidigungstraining zu betreiben. Es gibt also gute Gründe, Fitnesstraining ins Training zu integrieren und ebenso gute, das nicht zu tun.
Welche Einflüsse gibt es im Krav Maga?
Mit Boxen und Ringen als Basissysteme haben noch viele andere Kampfkünste und Kampfsportarten die Techniken des Krav Maga geprägt.
Die Einflüsse des Brazilian Jiu-Jitsu sind im Bereich des Bodenkampfes deutlich zu erkennen. Der Bodenkampf stellt im Selbstverteidigungstraining ein wichtiges und notwendiges Übel dar. Am Boden zu landen, kann sehr schnell lebensbedrohlich werden.
Du kannst dich in liegender Position schlecht gegen Angriffe aller Art schützen und bist mehreren Angreifern, die auf die einschlagen und treten nahezu hilflos ausgeliefert. Das Ziel im Bodenkampf muss sein, so schnell wie möglich wieder aufzustehen.
Jedes realistische Selbstverteidigungstraining, lehrt Bodenkampf zu verhindern und falls es doch dazu kommt, so schnell als möglich wieder aufzustehen. Mehr zum Thema Bodenkampf in der Selbstverteidigung, dem Unterschied zum sportlichen Bodenkampf und funktionierenden Techniken erfährst du unter: Bodenkampf in der Selbstverteidigung.
Was die Verteidigung gegen bewaffnete Angreifer betrifft, gibt es Einflüsse aus den FMA, besonders was den Umgang mit Klingenwaffen und Stöcken angeht. Leider werden hier von einigen Krav Maga- und Selbstverteidigungslehrern die Gefahren nicht richtig eingeschätzt und unsinnige Techniken unterrichtet.
Als jemand der Escrima einen Waffenkampfstil trainiert und unterrichtet, traue ich mir dieses Urteil zu.
Sträflich vernachlässigt der Waffenaspekt in der Selbstverteidigung.
Welche Ausrüstung benötigst du fürs Krav Maga Training?
Wenn du unter einem kompetenten Trainer trainierst und einigermaßen Sport-tauglich bist, wirst du früher oder später intensiver trainieren müssen. Du wirst dich in unterschiedlichen Szenarien wiederfinden und im Sparring (Übungskämpfen) mit körperlichen und mentalen Stresssituationen konfrontiert werden.
Das ist absolut notwendig, um ein halbwegs realistisches Training zu gewährleisten!
Grundausrüstung:
- Mundschutz: Ein guter Mundschutz ist schon ab 12 Euro erhältlich. Neue Zähne kosten deutlich mehr. Mundschutz Guide – alles, was du wissen musst.
- Boxhandschuhe: Mit Boxhandschuhen kann relativ sicher unter größerem Druck trainiert werden. Sie sind unbedingt notwendig, um vernünftig trainieren zu können. Boxhandschuh Guide.
- MMA Handschuhe: Es handelt sich dabei um relativ dünne Handschuhe, die weniger Schutz bieten, aber auch erlauben den Trainingspartner zu greifen und festzuhalten.
- Tiefschutz: Wer im Krav Maga – no groin no Krav Maga- ohne Tiefschutz trainiert, ist selber schuld. 😉
Optionale Zusatzausrüstung:
- Trainingsmesser
- Stock
- Handpratzen
- Schienbeinschoner
- Springschnur
Ob und welche Zusatzausrüstung noch notwendig ist oder empfohlen wird, hängt vom jeweiligen Trainer ab.
Wie ist ein typisches Krav Maga Training gestaltet?
- Aufwärmen
- Theorie
- Techniken
- Solotraining: Es werden Schläge, Tritte und Bewegungsabläufe ohne Trainingspartner geübt.
- Mit Partner: Du übst, dich gegen Angriffe deines Trainingspartners zu verteidigen. Auch Training mit Schlagpratzen gehört dazu.
- Sparring: Ist absolut notwendig.
- Kraft und Ausdauertraining: Wird meist mit grundlegenden Körpergewichtsübungen ausgeführt. Mehr Informationen zu: Körpergewichtstraining für Kampfsportler
Unterschiede Krav Maga zu Kampfsport und Kampfkunst
Das Krav Maga ist rein auf Selbstverteidigung ausgelegt.
Es gibt keine Wettkämpfe im Krav Maga, obwohl im fortgeschrittenen Bereich viel Sparring betrieben wird. Gewichtsklassen und Geschlechtertrennung wie im Kampfsport gibt es nicht, ebenso „sportlich-faires“ Verhalten im Kampf.
Traditionelle Trainingsmethoden, wie sie in Kampfkünsten verwendet werden, die aber hauptsächlich der Pflege von Tradition, Kultur und der charakterlichen Weiterentwicklung dienen, gibt es aufgrund des Fokus auf Selbstverteidigung ebenfalls nicht.
Da in der Selbstverteidigung nur einfache Techniken mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren, werden komplizierte Techniken im Training nicht geübt. Dazu gehören auch hohe Tritte. Diese sind zu riskant für den Ausführenden. Sie gefährden dein Gleichgewicht, schränken deine Mobilität ein und machen dich anfällig gegen Versuche dich zu unterlaufen.
Mehr zu Tritten in der Selbstverteidigung. Was funktioniert, was nicht und warum?
In manchen Krav Maga Organisationen werden auch hohe Tritte geübt. Warum das so ist, kannst du möglicherweise dort erfragen. Möglicherweise wird das aus Fitnessgründen gemacht, oder weil sie Effektivität im Training anders definieren, als ich es tue. ,-)
Graduierungen und Gürtelgrade spielen in manchen Organisationen eine Rolle, in anderen nicht. Der Vorteil eines Graduierungssystems ist, dass die Schüler leichter in Leistungsgruppen unterteilt werden können. Der Nachteil darin, dass manche glauben ein Zeugnis in der Hand erhöht ihre Fähigkeiten. Nach dem Motto. Es zählt nicht, was du gelernt hast, sondern nur, was du nachweisen kannst.
Fälle, in denen Aggressoren sich von Gürtelgraden und Leistungsnachweisen von Angriffen abbringen ließen, sind mir persönlich aber nicht bekannt. 😉
Alternativen zum Krav Maga
Wenn du nicht die Möglichkeit hast Krav Maga zu trainieren, oder mit der Schule und dem jeweiligen Trainer nicht zufrieden sein solltest, gibt es natürlich auch Alternativen.
Im städtischen Gebiet ist die Auswahl an Kampfsportarten, Kampfkünsten und anderen Selbstverteidigungssystemen sehr groß. Manche Selbstverteidigungssysteme werden unter dem Ausdruck Combatives zusammengefasst.
Der Schwerpunkt liegt auf Szenariotrainings und einfach umzusetzenden Techniken. Falls eine solche Gruppe in der Nähe ist, kannst du auch dort teilnehmen.
Als Ergänzung haben Kampfsportarten und Kampfkünste durchaus ihren Wert.
Sie schulen Fähigkeiten, die dir helfen können, dich notfalls zu verteidigen. Manche Systeme sind dazu besser, manche schlechter geeignet.
Grundsätzlich bist du, was als Grundlage zur Verteidigung angeht, mit Kampfsportarten besser beraten. Das ist schlicht und einfach darauf zurückzuführen, dass hier im Training regelmäßig das Kämpfen in Form von Sparring geübt wird. Im Bereich der Kampfkünste ist das oft nicht der Fall.
Kämpfen lernt man aber nur, durch Kämpfen. Es lässt sich nicht durch eine Unzahl abstrakter Übungen und Partnerübungen ersetzen. Zwar gibt es immer wieder Lehrer, die behaupten, das wäre möglich, aber die solltest du ignorieren oder besser noch auslachen. Das haben sie sich verdient.
Schwimmen lernt man auch nur, indem man ins Wasser geht. Da führt kein Weg dran vorbei, selbst wenn noch so überzeugende Pseudoerklärungen bemüht werden.
Ich spreche da aus Erfahrung. In unserem Escrima Training ist Sparring mit und ohne Waffen fixer Bestandteil eines jeden Trainings. Vernünftig gemacht ist das auch mit Anfängern schon nach wenigen Wochen sicher und gewinnbringend möglich. Die Unterschiede zu Leuten, die seltener oder gar nicht Sparring betreiben, sind unübersehbar.
Deshalb egal welches System du trainierst. Sparring muss fixer Bestandteil des Trainings sein. Die Meinungen darüber, wann es sinnvoll ist, damit anzufangen, sind geteilt. Ab dem Level von Fortgeschrittenen gehört es aber in jedem Fall, in ein auch nur halbwegs sinnvolles Training.
Empfehlenswerte Kampfsportarten, die eine gute Basis für Selbstverteidigung bilden:
- Boxen
- Ringen
- Judo
- MMA
Zusätzlich musst du dem Waffenaspekt in der Selbstverteidigung noch Beachtung schenken. Die steigende Zahl der Messerangriffe sollte Motivation genug sein.
Ein weiterer Aspekt, den du abdecken musst, ist das theoretische Wissen um Gefahrensituationen und das richtige Verhalten. Das lässt sich lernen, sollte aber in einer oder anderen Form auch praktisch geübt werden. Im Selbstverteidigungstraining wird das mittels Rollenspielen und Szenariotrainings gemacht. Du kannst dich darüber in meinem Beitrag – Taktische Konzepte für die zivile Selbstverteidigung – orientieren.
Fazit – Krav Maga
Das israelische Nahkampfsystem ist sicherlich eine gute Möglichkeit, Selbstverteidigung zu trainieren und erlernen. Die Teilnahme an einem solchen Training macht dich aber nicht zum Supermann oder Elitesoldaten, wie manchmal gerne in der Werbung suggeriert wird.
Bei der Wahl deiner Schule oder Trainingsgruppe solltest du darauf achten, dass auch Sparring regelmäßig trainiert wird, neben den Grundtechniken, der Theorie und unterschiedlichen Partnerübungen. Falls du nicht die Möglichkeit hast Krav Maga zu lernen, gibt es durchaus weniger bekannte Alternativen.
Die Qualität des Trainings steht und fällt mit dem Trainer, das trainierte System kann also durchaus zweitrangig in deiner Wahl sein. Wichtig ist es für dich, wenn du Selbstverteidigung erlernen möchtest, dich nicht in Kampfsportarten oder Kampfkünste zu verirren, die sich nicht wirklich darauf spezialisiert haben.
Viel Spaß beim Training!