Selbstverteidigung für Mädchen lernen – ein Ratgeber


Selbstverteidigung für Mädchen lernen
Selbstverteidigung für Mädchen lernen

Jeden Tag können wir in Zeitungen und im Fernsehen, von Kindesentführungen, Vergewaltigungen und Belästigungen von Frauen, Mädchen und Kindern lesen und hören. Die Dunkelziffer, was Delikte wie sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen angeht, ist hoch.

In diesem Beitrag geht es um realistische Gefahreneinschätzungen und vor allem Lösungen, in Form von angepasstem Alltagsverhalten, dem Ziehen von persönlichen Grenzen und den Möglichkeiten diese zu verteidigen.

Wieso Selbstverteidigung für Mädchen und junge Frauen?

Selbstverteidigung gehört für Mädchen und junge Frauen zur Allgemeinbildung, denn sie zählen zu einer besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe. Sie sind oft Mobbing Gleichaltriger ausgesetzt und nicht selten Ziel von Belästigungen, körperlichen und sexuellen Übergriffen, Erwachsener.

Angriffe auf Kinder nehmen dabei auch zunehmend im Internet über soziale Medien überhand. Kindliche Naivität und Gutgläubigkeit, macht es Tätern oft besonders leicht, Kontakte zu knüpfen und eine Vertrauensbasis aufzubauen.

Mädchen tun sich dabei oft besonders schwer klare Grenzen zu setzen, haben sie doch gelernt „brav“ zu sein. So mangelt es oft noch an der nötigen Selbstsicherheit, ihre persönlichen Grenzen entschlossen zu verteidigen.

Über welche Selbstverteidigungsmöglichkeiten sollten Mädchen verfügen?

Zu ihrem Selbstschutz sollten Mädchen ihre Achtsamkeit im Alltag schärfen und sich Gefahren bewusst werden. Die Fähigkeit entschlossen persönliche Grenzen zu definieren und in jeder nötigen Form zu verteidigen, sowie eine realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten gehören ebenso dazu.

Eine körperliche Auseinandersetzung ist immer der Weisheit letzter Schluss. Wer Selbstverteidigung nur an sogenannten „Abwehrtechniken“ und Selbstverteidigungstechniken festmacht, übersieht andere wichtige Aspekte der Problematik.

„Wir scheitern häufiger daran, dass wir das falsche Problem lösen wollen, statt an der falschen Lösung fürs richtige Problem.“ – Russell L. Ackoff

Der körperliche Aspekt der Selbstverteidigung ist einer unter vielen. Sehr häufig lassen sich Konflikte oder sich anbahnende Konflikte im Vorfeld lösen, wenn du dich an gewisse Verhaltensweisen hältst.

Aufmerksamkeit – Achtsamkeit – Problembewusstsein

Mädchen, die gelernt haben, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu regulieren und situationangepasst zu steuern, können vielen Problemen schon im Vorfeld entgehen.

So sollte grundsätzlich im öffentlichen Raum die Aufmerksamkeit erhöht sein. Das schließt lautes Musik hören über Kopfhörer oder ein Herumspielen am Handy aus. Der Fokus sollte auf folgende Dinge gerichtet sein:

Was passiert in der Umgebung?

  • Das bezieht sich selbstverständlich auf alltägliche Dinge wie den Straßenverkehr, aber auch Personen und Personengruppen.
  • Gibt es Personen, die sich ungewöhnlich verhalten?
  • Hier ist auf besonders auffällige und besonders unauffällige Gesellen zu achten. Sucht jemand aktiv Blickkontakt, meidet er ihn auffällig? Ist er besonders nervös? Kommunizieren Personen verstohlen miteinander?

Was sagt mein Bauchgefühl?

Wer aufmerksam ist und seinem Bauchgefühl vertraut, wird sehr oft in seinen Einschätzungen richtig liegen. Verbrechensopfer berichten sehr oft darüber, vor dem einschneidenden Vorfall bereits ein undefiniertes, ungutes Gefühl gehabt zu haben. Fast immer wurde dieses ignoriert oder ihm zu spät Beachtung geschenkt. Deshalb ist es enorm wichtig, dieser inneren Stimme zu folgen.

Das Unterbewusstsein nimmt Geschehnisse wahr, die noch nicht ins Bewusstsein gedrungen sind und sich in diffusen Gefühlen von Unsicherheit äußern. In einem solchen Fall ist es besser, darauf zu hören. Im schlimmsten Fall hat sich eine Wegänderung oder ein frühzeitiges Verlassen eines öffentlichen Verkehrsmittels als unnötig erwiesen. Wesentlich besser als die mögliche Alternative.

Wie wähle ich meinen (Schul)weg?

Diese Frage ist wichtig und sollte mit Eltern und Erziehungsberechtigten gemeinsam durchdacht oder besprochen werden.

  • Bin ich alleine oder in einer Gruppe unterwegs? Wenn möglich ist es sicherer sich in einer Gruppe zu bewegen. Täter werden sich hier viel weniger auf Beuteschau machen, als bei Einzelpersonen.
  • Gibt es Fluchtwege oder befinde ich mich in einer Sackgasse?
  • Abends durch eine dunkle Unterführung, deren Ein- und Ausgänge nicht beleuchtet sind oder doch eher einen kurzen Umweg, durch belebtes, gut zu überschauendes Gebiet?
  • Sind Leute in der Nähe, die ich um Hilfe bitten kann, oder bin ich alleine auf mich gestellt?

Natürlich ist es hier wichtig das richtige Maß zu finden und einen Kompromiss zwischen völliger Ignoranz, dessen was um dich vorgeht und einer Paranoia zu finden. Entspannte Aufmerksamkeit wäre hier die richtige Einstellung.

Grenzen setzen. Wann ist etwas nicht mehr O.?K.?

Gerade Mädchen, aber auch oft noch erwachsene Frauen tun sich schwer eindeutig, unmissverständlich und glasklar Grenzen zu setzen. Sie haben gelernt „nett zu sein“ und sind oft deutlich weniger direkt als Männer und Burschen, wenn es darum geht Klartext zu reden und wenn notwendig unfreundlich zu werden.

Ein undeutlich, leise ausgesprochenes Nein, möglicherweise von einem verlegenen Lächeln begleitet, kommt als solches beim Gegenüber nicht an.

Deshalb ist es gerade bei Mädchen besonders wichtig, hier deutlich zu werden und das zu üben.

Dazu gehören:

  1. Stimme: Ein selbstbewusster lauter Stimmeinsatz, unterstrichen von der dazu passenden Körpersprache wirkt abschreckend. „Nein – lassen sie mich in Ruhe!“
  2. Mimik: Die Mimik muss das Gesagte unterstreichen. Kein Verlegenheitslächeln, sondern entschlossenes Auftreten.
  3. Gestik: Die Hände sorgen für Abstand, bleiben aber offen, um nicht aggressiv zu wirken.

Rollenspiele – Szenariotrainings

Spezielle Rollenspiele oder Szenariotrainings können hier Wunder bewirken. Es wird mit anderen Kindern, Mädchen und Erwachsenen geübt. Immer wieder, solange es nötig ist.

Dabei werden mögliche Problemsituationen besprochen und nachgespielt.

Lösungsmöglichkeiten, Fehler und Rückschlüsse für das Verhalten im Alltag werden im Anschluss diskutiert und so spielerisch und altersgerecht erlernt.

Realistische Selbst- und Problemeinschätzung

Einer meiner Lieblingssprüche in diesem Zusammenhang ist:

Selbstvertrauen ist gut, falsches Selbstbewusstsein ist gefährlich!

Ich glaube, ich habe ihn sogar selbst kreiert. 😉

Wir wissen alle:

Ein selbstbewusstes Auftreten, nötigt andere Respekt ab und verringert die Wahrscheinlichkeit Opfer von Übergriffen zu werden deutlich. Die Körpersprache spielt dabei in der zwischenmenschlichen Kommunikation eine überragende Rolle.

Selbstbewusstsein ist vor allem dann glaubwürdig, wenn es von innen kommt und nicht gespielt wird.

Problematisch wird es aber immer dann, wenn jemand von einer falschen Selbsteinschätzung ausgeht und sich dadurch in Folge mit Problemen konfrontiert sieht, die er sonst nicht gehabt hätte!

Gerade im Zusammenhang mit Selbstverteidigungskursen und das ist mein größter Kritikpunkt, oft wird hier ein falsches Selbstbewusstsein vermittelt. Durchaus in guter Absicht.

Immer wieder habe ich Frauen und Mädchen kennengelernt, die nach dem Besuch von einem, oder auch mehreren Selbstverteidigungskursen tatsächlich geglaubt haben, sie wären qualifizierte Fachfrauen auf diesem Gebiet und könnten sich problemlos gegen Männer verteidigen. Das ohne jemals, von einem Mann auch nur halbwegs ernsthaft angegriffen worden zu sein.

Solche Einschätzungen sind gefährlich und absolut kontraproduktiv. Ein guter Trainer müsste diese Fehleinschätzung eigentlich sofort korrigieren. Dann ist er zwar der Böse, Vernichter von Illusionen und Luftschlössern, hat die Dame aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Besser der Trainer macht es, als ein Übeltäter im Ernstfall.

Wo Selbstverteidigung für Mädchen lernen?

Wenn es um Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungsfähigkeiten geht, ist es gedanklich naheliegend, diese in einem Kurs zu erlernen. Es gibt es flächendeckend, breites Angebot an einschlägigen Selbstverteidigungskursen, von unterschiedlichen Anbietern. Die sich alle mehr oder weniger dazu berufen und qualifiziert fühlen. Nicht immer liegen sie damit richtig.

Eine weitere Möglichkeit ist es an regulär in regelmäßigen Abständen, stattfindenden Trainings teilzunehmen.

Grundsätzlich sollten Lehrer, die Selbstverteidigung unterrichten, einen guten Zugang zur Realität haben. Eigene Gewalterfahrungen oder Unterricht und Training bei jemandem, der über diese tatsächlich verfügt, sind aus meiner Sicht ganz entscheidende Punkte.

Was würdest du zu einem Schwimmlehrer sagen, der Wasser nur vom ‚Hören – sagen kennt? Würdest du bei ihm vertrauensvoll einen Kurs absolvieren, der dich dazu befähigt einen oder zwei Kilometer über das offene Meer zu schwimmen? Bei ungünstigen Strömungs- und Windverhältnissen?

Egal sollte dir das nicht sein, die Gefahr zu ertrinken ist bei der Problemstellung sehr real. So wie die Gefahr von unqualifizierten Lehrern Unsinn zu erlernen. Die große Ernüchterung erfolgt dann möglicherweise im Ernstfall.

Neben dem Aspekt der wahrlich „einschlägigen“ Erfahrung stellen gute pädagogische Fähigkeiten, Empathie und der Wunsch einen guten Job zu machen natürlich weitere wesentliche Voraussetzungen dar.

Selbstverteidigungskurse für Mädchen

Für Mädchen und junge Frauen werden oft Kurse angeboten, in denen die Damen unter sich bleiben. Das hat sicherlich einige Vorteile, denn so können Frauenprobleme und Ängste leichter angesprochen und besprochen werden. Zu irgendeinem Zeitpunkt in einem solchen Kurs sollten Männer als Trainingspartner aber zugelassen werden.

Die Mädchen müssen die Erfahrung machen, wie es ist, mit jemandem, der im Durchschnitt deutlich, schwerer, stärker und größer ist konfrontiert zu werden. Rollenspiele und Szenariotrainings sollten ebenso mit Männern trainiert werden. Das ist schlicht und einfach eine Frage des Realismus.

Es gibt auch Kurse für Mütter und Töchter. Die Vorteile sind, dass beide gemeinsam lernen und auch zu Hause weiter üben können.

Wie schon oben erklärt, müssen die Trainer entsprechend ausgebildet sein. Ein Seminar in der Lehrerfortbildung von Theoretikern für Theoretiker, ohne Realitätsbezug, mit einem Karate- oder Kampfkunstbackground sind aus meiner Sicht in keinster Weise ausreichend. Kampfkunst- aber auch Kampfsporttraining haben mit Selbstverteidigung oft nur sehr, sehr wenig zu tun.

Unterschied Kampfsport – Kampfkunst-, Selbstverteidigung

Selbstverteidigungskurse, auch wenn sie sehr gut gemacht werden, können immer nur ein Einstieg in die Thematik sein. Es ist schlicht und einfach nicht genug Zeit, um ausreichend und realistisch genug zu trainieren. Diese Kurse bieten aber eine gute erste Orientierung zum Thema Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Mädchen.

Regelmäßiges (Kampfsporttraining) Training für Mädchen

Wer bestmögliche Ergebnisse anstrebt, kommt nicht umhin, auch regelmäßig über einen längeren Zeitraum zu trainieren. Das ist in Vereinen und Kampfsportschulen, mit dem entsprechenden Angebot gegeben.

Ein zwei bis dreimaliges Training in der Woche, über einen Zeitraum von 6 Monaten und mehr kann eine gute Basis an Fähigkeiten ausbilden. Mehr ist immer besser.

Das Training sollte aber auf Selbstverteidigung ausgerichtet sein. Das findest du eher beim:

  • Krav Maga
  • Wing Tsun
  • Jiu Jitsu

Aber auch, abhängig vom Lehrer oder der Lehrerin in vielen anderen Systemen. Hier lohnt es sich, den Background und die Persönlichkeit des Lehrers näher anzusehen.

Kampfsport/Kampfkunst und Selbstverteidigung

Kampfsportarten und traditionelle Kampfkünste verfolgen andere Zielsetzungen als ein auf Selbstverteidigung ausgerichtetes Training und sind dafür auch weniger geeignet. Das ist so, weil gewissen Aspekte, die für die Selbstverteidigung notwendig sind, im Training gar nicht vorkommen. Oftmals wird in einem sportlichen Regelwerk gekämpft, das bestimmte Angriffe, die im Ernstfall vorkommen, können ausklammert.

Es sind aber auch hier, zwischen den einzelnen Kampfkünsten und Kampfsportarten zu unterscheiden. Wer Boxen, Mixed Martial Arts oder Ringen trainiert, hat zwar immer noch „Lücken“ in seiner Ausbildung, kann aber nichtsdestotrotz ein verdammt gefährlicher Kämpfer werden.

Wer Tai-Chi, das chinesische Schattenboxen trainiert, wird das nicht werden, nicht durchs Tai-Chi Training jedenfalls.

Selbstverteidigung – Techniken für Mädchen

Welche Selbstverteidigungstechniken funktionieren für Mädchen?

Mädchen und junge Frauen sollten sich in der Selbstverteidigung auf einfache, grobmotorische und natürliche Bewegungsmuster spezialisieren. Die Ohrfeige oder Schelle, mit dem Handballen geschlagen, der Handballenstoß, sowie beißen und kratzen haben sich als effektiv und schnell „erlernbar“ erwiesen.

Ziele sind verwundbare Stellen des menschlichen Körpers. Dazu zählen, der Hals, die Augen, Ohren, Nase und der Genitalbereich.

Selbstverständlich sollte eine Verhältnismäßigkeit der Verteidigungshandlung zum Angriff sollte gegeben sein. Ein Schlag auf den Kehlkopf, in einem Gerangel unter Gleichaltrigen, wäre unangemessen brutal und hochgradig gefährlich. Bei einem Angriff auf Leben, Gesundheit oder sexuelle Selbstbestimmung sieht das wiederum anders aus.

Welche Techniken nicht funktionieren!

Griffbefreiungen und Hebeltechniken, wie so oft in einschlägigen Kursen gelehrt, werden überbewertet. Es stimmt schon, dass in einem spielerisch – freundschaftlichem Gerangel mit Gleichaltrigen, solche Techniken mit Erfolg eingesetzt werden können, bei ernsthaften Angriffen, körperlich stärkerer spielen diese Manöver aber kaum eine Rolle mehr.

Sie werden kaum bis gar nicht funktionieren!

Im folgenden Video siehst du Videosequenzen aus einem Selbstverteidigungskurs. Die gelehrten Techniken werden dann von erfahrenen Kämpfern einem Realitätscheck unterzogen.

Mit Hand und Griffbefreiungen ist das Problem in der Regel auch nicht gelöst, wenn nicht eine sofortige Flucht erfolgreich gelingt.

Der Angreifer ist immer noch handlungsfähig und kann seine Angriffe weiter fortsetzen.

Deshalb solltest du dir immer die Frage stellen, was realistisch gegen wen ist und wie groß die Chancen gegen einen ernsthaften Angriff eines Erwachsenen tatsächlich sind? Wer hier zu einer halbwegs realistischen Einschätzung kommt, kann und wird sein Alltagsverhalten eher entsprechend ausrichten.

Der Einsatz von Hilfsmitteln und Alltagsgegenständen zum Selbstschutz?

Die Ausrüstung von Kindern oder noch nicht reifen Jugendlichen, um sie im Notfall wehrhafter zu machen, ist ein heikles Thema. Aus erzieherischer, ethischer und rechtlicher Sicht. Die Selbstbewaffnung von Jugendlichen hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen.

Viele Jugendliche gehen heute nicht mehr ohne Messer aus dem Haus. Sie tragen es meist als Waffe, um sich besser verteidigen zu können. Sehr oft fehlt ihnen aber noch die geistige Reife, um zu reflektieren, was sie tun.

Das wiederum führt immer wieder zu ausufernder, exzessiver Gewalt. Die Gewaltspirale dreht sich nach oben.

Welche „Waffen“ sind sinnvoll für Mädchen und junge Frauen?

Schrillalarm – zu empfehlen

Die kleine Handsirene kann mit einem Schlüsselanhänger an der Kleidung oder an der Tasche befestigt werden. Sie fällt nicht unter das Waffengesetz und kann praktisch überall mitgeführt werden. Der Alarm wird durch Ziehen an einem Stift ausgelöst und kann ohne diesen nicht ausgeschaltet werden. Der laute Signalton erregt Aufmerksamkeit und kann Täter abschrecken. Mindestlautstärke 120 Dezibel.

Aus verständlichen Gründen sollte das Gerät nur von Kindern geführt werden, die reif genug sind, es nicht willkürlich und unverantwortlich zur Unterhaltung der Allgemeinheit einzusetzen 😉

Handy App zur Standortüberwachung meines Kindes

Diese Apps bieten teilweise eine Totalüberwachung des kindlichen Smartphones. Ob das nun sinnvoll ist und in welchem Ausmaß kann und sollte diskutiert werden. Eine Standortüberwachung des Kindes kann in verantwortungsvollen Elternhänden, aber manchmal sehr hilfreich sein.

Eltern sollten das mit ihren Kindern vertrauensvoll besprechen und als Möglichkeit, die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, in Erwägung ziehen. Ohne das Vertrauen zueinander zu beschädigen und das Kind zum Paranoiker zu machen.

Es ist auch ok, nicht überwacht zu werden. 😉 Ich bin kein Fan davon.

Schlagkraftverstärker – Kubotan

Beim Kubotan handelt es sich um Stifte aus Holz oder Metall, die ungefähr so groß sind wie Kugelschreiber. Sie können zum Schlagen und Lösen von Griffen und Umklammerungen verwendet werden. Diese Geräte können, mit dem nötigen Training, Unterschiede in Körperkraft und Gewicht durchaus ausgleichen helfen. Interessant vor allem für junge Erwachsene und ältere Kinder ab 12 Jahren, sofern die nötige geistige und körperliche Reife gegeben ist. Das ist individuell zu entscheiden.

Der Kubotan fällt derzeit weder in Österreich noch Deutschland unters Waffengesetz und ist keine Waffe im juristischen Sinn. In der Schweiz deuten Urteile darauf hin, dass dem nicht so ist. Schweitzer, aber auch alle anderen, können sich aber leicht mit einem robusten Kugelschreiber weiterhelfen.

Mehr zur Einsatzmöglichkeit des Kubotans – Kubotan Guide

Selbstverteidigung für Mädchen – Sicherheitstipps:

  • Gefahren im Ansatz zu vermeiden, ist immer besser, als sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen.
  • Keine Musik hören über Kopfhörer in der Öffentlichkeit.
  • Das Handy weglegen und die Aufmerksamkeit auf die Umgebung richten.
  • Grenzen ziehen und entschlossen bewachen. Lerne –Nein zu sagen und mit deiner ganzen Körpersprache zu unterstreichen! Was Grenzen sind, die keinesfalls überschritten werden dürfen, klären Eltern und Lehrer mit ihren Kindern und Schülern. Hier darf es keine Unklarheiten geben.
  • Flucht ist, wann immer möglich, besser als zu kämpfen.
  • Halte immer nach möglichen Fluchtwegen Ausschau.
  • Halte Distanz, lasse niemanden so nahe heran, dass er dich ansatzlos, greifen, würgen oder schlagen kann.
  • Taschenalarme, kleine tragbare Sirenen, die Aufmerksamkeit erzeugen, sind auch für jüngere Mädchen, abhängig von ihrer Reife, sehr zu empfehlen.
  • Aufmerksamkeit zu erzeugen und Öffentlichkeit herstellen, ist eine wirkungsvolle Maßnahme, Täter abzuschrecken. Umstehende oder Passanten konkret ansprechen. „Sie der Herr mit der blauen Jacke, bitte helfen Sie mir!“
  • Besprecht Szenarien, wie sie im Alltag vorkommen können. Beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Aufzügen. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es, spielt sie durch.
  • Eine gute Möglichkeit zu verhindern plötzlich überraschend in ein Auto gezogen zu werden, ist es immer in die, dem Verkehr entgegengesetzte Richtung zu gehen.
  • Wenn dein Kind gegriffen und weggetragen wird, kann es sich durch Zappeln, schreien und beißen, möglicherweise noch erfolgreich wehren und ein Fluchtfenster schaffen.
  • Für den Fall, dass etwas passiert ist, ermutigen sie ihr Kind bzw. ihre Schutzbefohlenen, mit ihnen oder einer Vertrauensperson zu sprechen. Das ist notwendig, um weitere Übergriffe zu verhindern und andere zu schützen.

Fazit Selbstverteidigung für Mädchen und junge Frauen

Der körperliche Aspekt der Selbstverteidigung ist einer unter vielen und die allerletzte und riskanteste Möglichkeit sich noch zu wehren. Wer sich im Vorfeld schon gewisse sinnvolle Verhaltensweisen angewöhnt, kann mit Minimalaufwand die persönlichen Risiken, Opfer von Übergriffen zu werden, deutlich reduzieren.

Eltern und Erziehungsberechtigte sollten das Thema Selbstverteidigung und Selbstschutz mit ihren Kindern besprechen und sich gemeinsam erarbeiten. Das beginnt damit, sich Gefahren und Risiken bewusst zu werden und zu diskutieren.

Auch ein Schlagtraining ist grundsätzlich nicht verkehrt. Benutzt die offene Hand und trefft mit dem Handballen, nicht den geöffneten Fingern.

Viel Spaß beim Training!

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