Tritte in der Selbstverteidigung – Sinnvoll – Praktikabel?


Tritte in der Selbstverteidigung
Tritte in der Selbstverteidigung

Das aus vielen Filmen bekannte Bild, des sich mit fernöstlichen Kampfsporttechniken und akrobatischen Tritten zur Wehr setzenden Helden hat die Wahrnehmung ganzer Generationen beeinflusst. Leider sind so auch viele unrealistische Vorstellungen, was realistische Selbstverteidigung angeht.

Tritte zur Selbstverteidigung sind riskant. Das eigene Gleichgewicht ist gefährdet, die Gefahr des Ausrutschens oder Umkippens hoch. Hohe Tritte lassen den Genitalbereich ungeschützt, tiefe Tritte erfordern Nahdistanz und bringen keinen Reichweitenvorteil, gefährden aber Beweglichkeit und Balance.

Welche Bedeutung haben Tritte also in der Selbstverteidigung? Wir sehen uns in diesem Beitrag, die Vor- und Nachteile von Tritttechniken an und die Gefahren, die für Treter und Getretenen bestehen.

Welchen Stellenwert haben Tritte in der Selbstverteidigung?

Dazu gibt es naturgemäß unterschiedlichste Einschätzungen.

Was man aber generell sagen kann und darin ist sich die Mehrheit der Experten einig:

Hohe Tritte, also Tritte über Hüfthöhe, sind für den Tretenden selbst äußerst riskant und haben grundsätzlich in der Selbstverteidigung nichts zu suchen.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

6 Gründe gegen (hohe) Tritte in der Selbstverteidigung:

Hohe Tritte haben zweifellos das Potenzial, den Gegner ins Land der Träume zu schicken. Dennoch ist es in der Regel nicht ratsam, sie in Selbstverteidigungssituationen anzuwenden, wenn man von Experten in ihrem Fach absieht. Die Risiken für den Anwender sind hoch.

1. Mangelnde Fähigkeiten effektiv treten zu können

Zum einen benötigst du, um wirklich effektiv und gut treten zu können, das entsprechende Training und die entsprechende Beweglichkeit. Gute Kampfsportler und Kampfkünstler beherrschen es, effektiv in unterschiedlicher Höhe zu unterschiedlichen Zielen zu treten. Sie haben sich diese Fähigkeit durch langes, intensives Training erarbeitet.

Für den Durchschnittsmenschen gilt das Gegenteil.

Im Falle einer Notwehrsituation kann die Straßenkleidung, aber auch trainierte Kampfsportler, in ihrer Beweglichkeit und damit Effektivität bei hohen akrobatischen Tritten hindern.

2. Verringerte Reichweite bei hohen /tiefen Tritten

Die größte Reichweite hat das Bein, wenn es horizontal in Hüfthöhe zum Treten eingesetzt wird. Jeder Winkel, der davon abweicht, verringert deine Reichweite. Das bedeutet – du musst näher an deinen Gegner ran. Spätestens dann kommst du aber in Schlagdistanz, bzw. eine Distanz in der du gegriffen oder umgerannt werden kannst.

3. Rutschiger Untergrund beim Treten

Nasser Untergrund, oder noch schlimmer nasser, mit Laub bedeckter Untergrund, sorgt zusätzlich für einen instabilen Stand beim Treten. Ganz abgesehen davon, dass du dann nur auf einem Bein stehst. Gerade in Notsituationen willst du aber nicht ausrutschen und zu Boden gehen.

Am Boden bist du weniger beweglich und Angriffen relativ schutzlos ausgeliefert. Das gilt besonders für Tritte auf deinen Kopf, die berüchtigten „Elfmeter“, die gerne und mit großem Erfolg von „Tottretern“ eingesetzt werden.

4. Tritte sind langsamer als Handtechniken

Ja, es gibt Sportler, die blitzschnell treten können. Aber sie unterliegen physikalischen Gesetzen, wie der Massenträgheit und Schwerkraft. Eine Hand lässt sich am Weg zum Ziel viel schneller beschleunigen als ein Bein. Handtechniken haben einen kürzeren, direkteren Weg zum gegnerischen Kopf, als ein Tritt. Vorausgesetzt, der Gegner steht.

Die Wahrscheinlichkeit effektiv zum Kopf zu schlagen ist wesentlich höher, als einen Tritt anzubringen. Das Vollkontakt Kyokushin Karate trägt dem Rechnung, indem es im Wettkampf Schläge zum Kopf verbietet, Tritte zum Kopf aber erlaubt. Gibt es in diesen Wettkämpfen Wirkungstreffer zum Kopf?

Ja natürlich. Das sind hoch trainierte Sportler, die sich einem Regelwerk unterwerfen, die das begünstigen. Greifen, tackeln des Gegners und ringen sind nicht erlaubt.

Aber selbst diesen erfahrenen Kämpfern passiert es immer wieder, dass sie beim Treten das Gleichgewicht verlieren und zu Boden gehen. In einer Notwehrsituation wäre das möglicherweise fatal.

5. Manche Tritte sind schlicht und einfach unsinnig

Youri Vansant erklärt in diesem Video, welchen Einfluss die Position der Hüfte auf das Gleichgewicht des Treters haben kann. Nämlich dann, wenn er nicht wie so oft gerne herbeifantasiert, das gegnerische Knie nicht durchtreten kann und durch die Wucht seines eigenen Trittes nach hinten gestoßen wird. Er spricht mit der Erfahrung eines Vollkontaktsportlers, ist technisch äußert versiert und weiß genau wovon er redet.

Dem einen, oder anderen Kampfkünstler wird hier möglicherweise ein Licht aufgehen. Viele Wing Chun und Wing Tsun Stile unterrichten diese suboptimale Art des Tretens.

6. Gleichgewicht – Ein weiterer entscheidender Nachteil von Tritten

Beim Treten ist naturgemäß ein Fuß in der Luft. Das beeinträchtigt, wie bereit erwähnt, die Stabilität des eigenen Stands.

Was aber mindestens genauso entscheidend ist:

Der Treter kann, solange sein Fuß in der Luft ist, keine Schritte machen. Er kann nicht ausweichen, oder eine bessere Position zum Gegner einnehmen. Beinarbeit ist aber ein ganz entscheidender Faktor im Standkampf. Bist du mit mehreren Gegnern konfrontiert, ist sie noch entscheidender. Mobilität ist überlebenswichtig.

Wie wirksam sind Tritte in der Selbstverteidigung?

Ja klar, es kommt darauf an.

  • Wer tritt? Lieschen Müller, oder ein Profi Thaiboxer?
  • Wer wird  getreten? Lieschen Müller oder ….;-)
  • Wo wird der Treffer platziert – mit welcher Wucht?

Die berühmten Elfmeter zum Kopf eines liegenden Gegners, oder besser Opfers, haben schon viele Menschenleben gefordert. Das erfordert keine Fähigkeiten, außer vielleicht besondere Niederträchtigkeit und Hemmungslosigkeit.

Landest du am Boden und wirst von mehreren Personen derart angegriffen, stehen die Chancen äußerst schlecht, auch nur einigermaßen unbeschadet aus der Situation herauszukommen.

Aus sportlichen Wettkämpfen wissen wir, wie effektiv Tritte sein können.

Ziele im Sport (im Rahmen der Regeln!) und in der Selbstverteidigung, sind dabei empfindliche Stellen des menschlichen Körpers.

  • Kopf
  • Leber
  • Solar Plexus
  • kurze Rippen
  • Low Kicks: empfindliche Nervenstränge und Muskeln an den Beinen
  • Knie
  • Sprunggelenk
  • Schienbein
  • Genitalbereich

Was spricht für Tritte in der Selbstverteidigung? – die Vorteile

Tritte können eine enorme Kraft entwickeln. Auch leichte und körperlich schwächere Personen können damit eine K.o.-Wucht erzeugen. Beintechniken können, wenn es die Situation erlaubt, auch Reichweitenvorteile bringen.

1. Große Kraftgenerierung durch die Beinmuskulatur

Vergleich Schlagkraft vs. Trittkraft

Mit Tritten kannst du grundsätzlich größer Kraft entwickeln. Die Beinmuskulatur ist nun mal, um ein vielfaches stärker als die Armmuskulatur. Wobei   -wer gut schlagen kann – nutzt sein Körpergewicht und die ins Schlagen involvierten Muskelketten effizient. Die Arme dienen in allererster Linie zur Kraftübertragung und generieren nur einen kleinen Teil der Schlagkraft. Deshalb schlägt der durchschnittliche Boxer auch beträchtlich härter, als der gleich schwere Bodybuilder.

Bas Rutten eine MMA Legende bei der Tritt – und Schlagkraftmessung:

The Impact of Bas Rutten’s Punch

2. Geringe Verletzungsgefahr beim Treter

Im Vergleich zu Faustschlägen (Handverletzungen) ist das Risiko sich am Fuß beim Treten zu verletzen gering. Vor allem dann, wenn man Schuhe trägt, wie es im Notfall eher wahrscheinlich ist.

Die Schuhe schützen nicht nur den Fuß, sondern sorgen auch für mehr Wirkung im Fall eines Treffers. Das Savate oder auch Boxe Francaise genannt, ursprünglich ein Straßenkampfsystem, nutzt ganz gezielt Beintechniken, die darauf bauen. So lassen sich mit der Fußspitze Ziele leichter erreichen, etwa um die Deckung herum, aber auch die Trefferwirkung wird durch die kleine Fläche der Fußspitze erhöht.

Viele Vollkontaktstile wie das Thaiboxen, Kyokushin Karate und andere, nutzen das Schienbein als Trefferfläche. Das verringert das Risiko, sich selbst zu verletzen. Wer schon mal mit dem Spann, oder dem oberen Teil des Sprunggelenks, mit dem gegnerischen Ellenbogen Kontakt gemacht hat, weiß wie weh das tut.

3. Die größere „Reichweite“ von Tritten

Es ist Allgemeinwissen. Das Bein ist länger als der Arm, daher ist die Reichweite von Tritten größer? Das stimmt aber nur bedingt und hängt von der Art des Schlagens ab. Nähere Informationen kannst du in jeder ETF Gruppe bekommen. 😉

Es stimmt aber auch, dass Tritte, die zusätzlich eine Art Gleitschritt des Standbeines nutzen, verblüffend große Distanzen überbrücken können. Das beherrschen allerdings nur wirklich gute Leute. Auf der anderen Seite können eingesprungene Schläge, ebenfalls große Distanzen überbrücken. Mike Tyson hat das in unzähligen Kämpfen bewiesen.

Welche Tritte eigenen sich besonders gut zur Selbstverteidigung?

Die Nachteile von Tritten haben wir oben angesprochen, wenn du aber trotzdem Tritte trainieren und im Notfall zur Selbstverteidigung einsetzen willst, solltest du folgendes beachten.

Reduziere die Zeit, in der die auf einem Bein stehend verbringst. Je länger der Weg, den das tretende Bein zurücklegen muss, umso länger bist du instabil und in deiner Mobilität behindert.

Das bedeutet, je tiefer der Tritt, umso besser nach diesen Gesichtspunkten. Es gilt aber auch: Alles, was nicht in Hüfthöhe getreten wird, hat eine verringerte Reichweite. In anderen Worten – du musst näher an den Gegner ran – um treffen zu können. Im Zweifelsfall, mach den Selbstversuch mit einem imaginären Ziel, und vergleiche die Reichweite unterschiedlicher Tritte und Schläge.

Das Savate, das ursprünglich als Straßenkampfsystem konzipiert wurde und von Matrosen entwickelt und praktiziert wurde, bietet einen reichhaltigen Fundus an Beintechniken. Diese sind besonders interessant im Bereich Selbstverteidigung, da sie darauf bauen, dass der Ausführende Schuhe trägt.

Wichtig bei der Betrachtung des Savate ist, dass ein Grund, warum Tritte eine derart hohe Bedeutung in diesem System haben, die Umgebung auf den damaligen Schiffen war. Die Matrosen konnten sich beim Treten an der Takelage festhalten, so stabiler stehen und eine Vielzahl ungewöhnlicher Beintechniken entwickeln.

Beispiele Tritte aus dem Savate

Der Chasse Bas ein tiefer Seitwärtstritt hat eine verblüffend große Reichweite, durch das gebeugte Standbein und den Gleitschritt des Standbeines können so große Distanzen überbrückt werden. Er hat das Potential durchaus großen Schaden anzurichten, vor allem dann, wenn mit Schuhen getreten wird.

Der Low Kick aus dem Muay Thai

Der tiefe Tritt auf den Oberschenkel, das gegnerische Knie oder den Unterschenkel ist aus dem Thai Boxen und Vollkontaktkarate bekannt geworden. Diese Low Kicks haben, von einem Könner ausgeführt, verheerende Wirkung. Sie können das Bein vorübergehend lähmen und ein Weiterkämpfen im Stand unmöglich machen.

Wer sich sportliche Wettkämpfe ansieht, sollte nicht vergessen, dass die Sportler entsprechend abgehärtet sind. Otto Normalverbraucher sitzt nach schon einem guten Treffer am Hintern und kann das getroffene Bein mehrere Minuten nicht belasten. Auch Vergleichskämpfe mit Boxern zeigen das immer wieder.

Boxing Champion vs. Kickboxing & Muay Thai Champion

Low Kicks auf die Knie sind unter den meisten Reglements verboten. Diese Tritte können die Knie nachhaltig beschädigen und sind wirklich gefährlich.

Obiges Video sollte allerdings nicht zum Fehlschluss verleiten, Boxer wären leicht mit Tritten zu fällen. Kommt ein guter Boxer in die Schlagdistanz, kann er fürchterlichen Schaden anrichten.

Wie man Tritten ausweicht, oder zumindest ihre Wirkung auf ein halbwegs erträgliches Maß reduzieren kann, lässt sich trainieren, ohne gleich selbst zum Treter werden zu müssen. Das gilt besonders im Fall einer möglichen Selbstverteidigung auf beengtem Raum.

Perfect Lowkick Counter

Eine Variante des Low Kicks, die kaum Training erfordert, ist ihn, als Art verlängertes Knie einzusetzen. Du machst einen Schritt und nutzt dein Knie bzw. den oberen Teil des Schienbeines als Trefferfläche. Dazu musst du verdammt nahe am Gegner stehen, musst allerdings den Fuß kaum heben und kannst diesen Tritt quasi wie einen in den Stand des Gegners eindringenden Schritt einsetzen. Die Vorteile, du benötigst dafür kaum Training und dein Stand bleibt vergleichsweise stabil.

Du kannst Tritte zu unterschiedlichen Zwecken einsetzen. Ein Tritt kann durchaus effektiv und sinnvoll eingesetzt werden, ohne die Absicht den Gegner damit kampfunfähig zu machen. Er kann auch zur Ablenkung, oder zu kurzfristigen Gleichgewichtsbrüchen verwendet werden.

Beinfeger – effektiv das Gleichgewicht brechen

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Beinfegern. Mehr oder weniger „sanfte“ Varianten aus dem Judo oder Leichtkontaktkarate bekannt und brachialere Feger aus Stilen wie dem Thaiboxen. In vielen Vollkontaktstilen wird, sofern es das Regelwerk erlaubt, das gegnerische Bein weggetreten. Es sind häufig Mischungen aus Fegern und Low Kicks auf den Unterschenkel.

Diese Angriffe entfalten dann noch zusätzliche Wirkung, wenn das gegnerische Standbein angegriffen wird, während dieser einen Tritt ausführt. Das benötigt aber entsprechendes Training.

Wie wehrt man Tritte effektiv ab?

Die Frage ist bewusst so formuliert. Eigentlich ist die Fragestellung falsch, oder sagen wir suboptimal. Der Gedanke ans Abwehren ist nicht zielführend. Wie Bernd Schubert der Begründer des ETF Escrima Stiles sagt: „Es heißt schließlich Schlägerei und nicht Abwehrerei!“

Gemeint ist damit – die Konzentration auf Verteidigung alleine reicht nicht aus.

Angriff ist die beste Verteidigung.

Das ist kein Aufruf Mitbürger sofort anzugreifen, sondern meint in einem Kampf musst du selbst Druck aufbauen und treffen wollen. Eine rein defensive Strategie, in der es nur um Vermeidung gegnerischer Treffer geht, kann nicht funktionieren. Du lässt dem Angreifer zu viel Raum, Zeit und Möglichkeiten sich zu entfalten. Auf deine Kosten.

Beinarbeit – Mobilität

Das bedeutet gegnerische Tritte zu blocken alleine ist nicht ausreichend. Blocken sollte nicht die erste Wahl sein, mit Tritten umzugehen. Wenn möglich sollte, geschickte Beinarbeit dich in eine Position bringen, in der du nur schwer zu treffen bist.

Das betrifft vor allem die Distanz und den Winkel zum Gegner. Wenn du es schaffst in die Flanke des Gegners zu kommen, kann er dich nicht ohne seinen Körper zu drehen und Schritte zu machen treten. Das klingt natürlich viel einfacher als es tatsächlich ist, erfordert viel Übung und wird trotzdem nicht immer gelingen. Aber es verbessert deine Möglichkeiten deutlich.

Distanz verkürzen

Eine weitere Strategie ist es, wenn der Treffer nicht zu vermeiden ist, in den Tritt reinzugehen. Tritte wie auch Schläge sind auf ein bestimmtes Ziel gerichtet und darauf dort maximale Kraft und Schaden zu entfalten. Das bedeutet, bewegt sich das anvisierte Ziel weg, oder nähert sich, so entfaltet der Treffer weniger Wirkung. So ein „Streifschuss“ ist eher zu überstehen als ein Volltreffer.

Niemand sagt aber es wäre angenehm, oder besonders empfehlenswert. Eine in Vollkontaktkämpfen oft bewährte Strategie gegen Low Kicks vorzugehen ist, mit der Schlaghand reinzugehen und einen Treffer mit verringerter Wirkung gegen einen Volltreffer mit der Hand zu tauschen.

Eine bewährte Strategie ist es, vor allem gegen ungeschulte Treter, geschützt vorzugehen und den Angreifer anzurempeln. Das ist nicht schön anzusehen, oder besonders raffiniert, aber wirkungsvoll. Ein Volltreffer kann so vermieden werden und im günstigsten Fall holt es den Treter von den Füßen. Der Vorteil dieser Strategie ist, dass sie ohne viel Training, mit der nötigen Entschlossenheit, gut umzusetzen ist.

Blocken von Tritten

Blocktechniken sollten nicht die erste Wahl sein. Sie sind aber manchmal die einzige Möglichkeit, sich zu schützen. Grundsätzlich solltest du deine Arme vor dem Kopf haben, um ihn gegen Schläge und Tritte zu decken. Inwieweit du Tritte mit den Beinen abwehrst, hängt von vielen Faktoren ab. Blocken von tiefen Tritten mit dem Schienbein, oder Knie sind aus dem Thaiboxen bekannt. Ob ein untrainierter Mensch das hinbekommt, steht auf einem anderen Blatt.

Eine weitere bewährte Strategie ist es, vor allem gegen ungeschulte Treter, geschützt vorzugehen und den Angreifer anzurempeln. Das ist nicht schön anzusehen, oder besonders raffiniert, aber wirkungsvoll. Ein Volltreffer kann so vermieden werden und im günstigsten Fall holt es den Treter von den Füßen. Der Vorteil dieser Strategie ist, dass sie ohne viel Training mit der nötigen Entschlossenheit gut umzusetzen ist.

Natürlich spielen hier, wie in jeder körperlichen Auseinandersetzung Faktoren wie Kraft, Masse und Reichweite eine entscheidende Rolle. Sie die Unterschiede zu groß wird nur mehr sehr wenig funktionieren.

Ringertechniken gegen Tritte

Dieses Video zeigt hoch trainierte Sportler. Du siehst ausgeklügelte Techniken, um den Treter zu Boden zu bringen.

Tritte in der Selbstverteidigung – Verteidigung in Bodenlage

Die gängigste Verteidigung gegen Tritte, wenn du dich in Bodenlage befindest, lässt sich folgendermaßen beschreiben. Du bist am Boden, der Gegner steht und richtest dich am Rücken liegend so aus, dass deine Beine in Richtung Gegner zeigen.

Du benutzt deine Beine, um Kopf und Körper zu schützen. Dazu trittst du gegen das gegnerische Schienbein oder Knie. Ein Fuß ist am Boden, während das andere Bein zum Treten verwendet wird. Der Fuß mit Bodenkontakt, hilft dir dich zum Angreifer auszurichten. Dein Ziel muss sein, so schnell wie möglich wieder aufzustehen.

Es gibt auch noch andere Ansätze, wie man vorgehen kann. Mit anderen Ideen unter anderen Voraussetzungen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann.

Wieder auf die Beine zu kommen, ist aber auch hier oberstes Gebot.

Zur Gefährlichkeit von Tritten

Tritte und Schläge zum Kopf sind potentiell lebensgefährlich. Mit Tritten ist es grundsätzlich leichter, auch für untrainierte Personen mehr Kraft zu entfalten. Der menschliche Fuß ist, vor allem mit Schuhwerk, deutlich weniger verletzungsanfällig als die ungeschützte Hand. (Abgesehen davon werden viele Tritttechniken mit dem Schienbein ausgeführt.)

Besonders gefährlich werden Tritte, wenn sie auf eine am Boden liegende Person ausgeführt werden. Du kannst dann kaum ausweichen. Ein von oben geführter Stampftritt lässt dem Körper keine Möglichkeit mehr zurückzuweichen und die auf ihn einwirkende Kraft bis zu einem gewissen Grad abzupuffern. Ihn trifft der Tritt dann mit maximaler Wucht.

Tritte auf das Kniegelenk können schwerste Knieverletzungen hervorrufen. Ebenso schlimm sind Angriffe auf das Sprunggelenk. Hier gibt es ganz fiese Methoden, die zu schwersten, kaum reparablen Schäden führen. Aus Gewissensgründen verzichte ich hier auf Details. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier die falschen Leute mitlesen dürfte zwar äußerst gering sein, aber so ist mir wohler. 😉

Fazit – Tritte in der Selbstverteidigung

Tritte in der Selbstverteidigung haben ihren Stellenwert. Tritte können sehr wuchtig und kampfentscheidend sein. Sie stellen aber auch ein nicht unerhebliches Risiko für den Treter dar. Gleichgewicht und Mobilität, zwei wesentliche Faktoren in einer Auseinandersetzung, sind während der Ausführung besonders eingeschränkt.

Unfreiwillig zu Boden zu gehen, ist etwas, was man in der Selbstverteidigung unbedingt vermeiden sollte, wenn irgendwie möglich. Am Boden bist du Angreifern relativ schutzlos ausgeliefert. Vor allem dann, wenn es sich um mehrere Angreifer handelt, oder Waffen im Spiel sind. Für die Selbstverteidigung können wir aus sportlichen Wettkämpfen gewisse Rückschlüsse erzielen. Mit Einschränkungen!

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