Warum ist der Boxring eckig? Was bedeutet Ringkontrolle?


Boxring

Wenn zwei Boxer miteinander in den Ring steigen, so ist der, von wenigen Ausnahmen, wie in manchen Bare Knuckle Boxing Veranstaltungen, abgesehen, immer quadratisch. Warum ist das eigentlich so, wie kam es zu der Bezeichnung Ring für eine eckige Kampffläche?

Der historische Ring im Boxen wurde durch Bodenmarkierungen, bzw. die umstehenden Zuschauer begrenzt. Der eckige Ring wurde erst 1838, in London, bei den Preisboxern, eingeführt. Die Gründe dafür sind praktischer Natur. Ein eckiger Ring kann leichter aufgebaut und transportiert werden.

Vier Eckpfeiler und vier Seile als Begrenzung für den ca. einen Meter vom Boden erhöhten Ring, definieren im modernen Boxsport die Kampffläche. Sie sorgen dafür, dass Kämpfer und Publikum getrennt bleiben und die Kämpfer fürs Publikum, besser zu sehen sind.

Kreisförmige Kampfflächen, wurden in verschiedenen Bewerben schon seit der Antike verwendet. So wurden der Ring, durch Bodenmarkierungen bzw. Zuschauer begrenzt.

Historisch hat ein runder Ring, als Kampffläche im Boxen eine lange Tradition. Der eckige Ring wurde erst ca. 200 Jahre, nach Begründung des modernen Boxsports in England eingeführt. Die Bezeichnung Ring, als Synonym für die Kampffläche aber, blieb uns bis heute erhalten.

Welchen Sinn hat ein „Ring“ – eine begrenzte Kampffläche?

Eine Begrenzung der Kampffläche im Boxen, grenzt Kämpfer und Publikum, voneinander ab. Die Zuschauer können so den Kampf sicher verfolgen. Die Art der Kampfführung muss, an die zur Verfügung stehende Fläche, angepasst werden. Das gilt für Strategie, Taktik und die erforderlichen Fähigkeiten im Ring.

Während eine sehr große Kampffläche, es einem Kämpfer viel leichter möglich macht sich seinem Gegner zu entziehen, wird das auf einer kleinen, begrenzten Fläche, wesentlich schwieriger. Ein eckiger Ring macht den Boxkampf noch anspruchsvoller. Geht es doch darum den Gegner in der Ecke zu stellen bzw. selbst zu vermeiden in eine Ecke gedrängt zu werden.

Eine Ecke im Boxring, begrenzt die Bewegungsmöglichkeiten der Boxer ungleich mehr, als eine kreisrunde Kampffläche. So wird im Boxen dementsprechend viel Wert darauf gelegt, den Gegner in eine Ecke zu drängen, um ihm dort den Nahkampf aufzuzwingen und seine Fluchtwege, abzuschneiden.

Strategien, wie man sicher wieder aus der Ecke rauskommt, gehören ebenfalls zu einem guten Boxtraining.

Der eckige Ring, trägt also durchaus seinen Teil, zu der Faszination und Spannung im modernen Boxsport bei.

Was bedeutet Ringkontrolle im Boxring?

Wer den Ring im Boxen kontrolliert, kontrolliert den Gegner. Er treibt ihn vor sich her, stellt in an den Seilen oder im Eck, während er selbst, eine mittige Position auf der Kampffläche behauptet. Wer die Ringmitte hält, kann in alle Richtungen ausweichen und den Gegner konditionell verausgaben.

Der auf der Außenbahn, kämpfende Boxer muss längere Wege zurücklegen, was sich in einem langen Boxkampf, als deutlich anstrengender erweist.

Ringkontrolle, oder auch „Ring Generalship“ ist von kampfentscheidender Bedeutung. Im Profiboxen, wird sie von den Ringrichtern, auch mit einer besseren Punktewertung, honoriert.

So treiben gute Boxer ihre Gegner im Ring vor sich her, drängen sie in eine bestimmte Richtung. Ein unter Druck stehender Kämpfer, wird, sofern er gut geschult wurde, unter großem Angriffsdruck, von der Schlaghand seines Gegners weg zirkeln. Er tut das, um diese zu vermeiden und schweren Wirkungstreffern zu entgehen.

Der Preis, den der in die Defensive geratene Kämpfer zahlen muss, ist, er kann sich nur in eine Richtung bewegen. Der Aggressor im Ring bestimmt, wohin er sich bewegt. Mitunter tut er das auch, indem er ganz gezielt seine Auslage wechselt.

Das ist ein Aspekt der Ringkontrolle und sie wirkt sich über den Kampfverlauf ganz entscheidend aus, ermüdet und frustriert den unterlegenen Boxer.

Ein weiterer Aspekt von Ringkontrolle ist es, den Gegner im Eck zu stellen, dort zu halten, bzw. selbst aus der Situation entkommen zu können.

Auch der Clinch, das Klammern im Boxen, wird zur Ringkontrolle genutzt. Clinchen unterbindet den Nahkampf, bietet Erholungspausen für sich selbst und kann ganz gezielt zur Ermüdung des Gegners, verwendet werden.

Wie groß ist ein Boxring?

Der moderne Boxring ist quadratisch. Die Seitenlänge beträgt 4,9 bis 6, 1 Meter. Die Kampffläche ist etwa einen Meter vom Boden erhöht, die vier Ringseile befinden sich  46 cm,  76 cm, 107 cm, und 137 cm über der Kampffläche und sind ca. 25 mm dick. Ein Eckpfosten ist 1,5 Meter lang und gepolstert.

Im Profiboxen ist die Größe des Rings, sehr oft Verhandlungssache und wird bei großen Kämpfen, vom Management der Boxer, mitbestimmt.

Für defensive Boxer, Konterboxer oder Boxer mit hoher Reichweite, bringt ein großer Ring mehr Vorteile. Sie haben mehr Platz, um auszuweichen, in der langen Distanz zu bleiben und ihre kämpferischen Stärken auszuspielen.

Kleiner Boxer und solche, die, die nahe und mittlere Distanz bevorzugen, profitieren von einem kleineren Ring. Der ermöglicht es ihnen schneller die Distanz zum Gegner zu überbrücken und ihn an den Seilen oder im Eck festzunageln.

Gibt es auch runde Ringe im Boxen oder Kampfsport?

Im Bare Knuckle Boxen, dem Boxen ohne Handschuhe, gehen professionelle Veranstalter dazu über, runde, oder annähernd runde Kampffläche aufzubauen. Der Kampf bleibt dadurch flüssiger, den Kontrahenten, an die Seile oder die Ecken zu drängen, erschwert bis verunmöglicht.

Der runde Ring im modernen Bare Knuckle Boxen

Beitrag: Bare Knuckle Boxing-Boxen ohne Handschuhe – Brutaler Trend

In den Mixed Martial Arts, werden bei großen Veranstaltern, im Oktagon, dem Achteck gekämpft, das sich in seiner Form auch dem Kreis annähert. Eine wirklich kreisrunde, durch Seile oder Zäune begrenzte Kampffläche aufzubauen, ist aus technischen Gründen, praktisch nicht machbar.

Das Oktagon bietet durch seine Konstruktion, es werden Maschendrahtzäune verwendet, mehr Sicherheit. Die Kämpfer können so nicht aus dem Ring fallen, wie es auch in Boxkämpfen, immer wieder der Fall ist und war.

Der mehrfache Boxweltmeister im Schwergewicht, Rocky Marciano, war bekannt dafür, mehrere seiner Gegner, durch die Ringseile aus dem Ring geprügelt zu haben.

Weiters soll das Oktagon und ein sehr ähnlich geformter Ring im Bare Knuckle Boxen, die Chancengleichheit der Kämpfer gewährleisten. Kein Kampfstil soll Vorteile durch die Abgrenzung der Kampffläche bekommen.

Im modernen Ringkampfsport, wird heute noch auf einer kreisrunden Fläche, mit 9 Metern Durchmesser gekämpft, die allerdings nur durch Bodenmarkierungen, ohne Seile, begrenzt ist. Diese Art des Rings hat sich seit der Antike, im Gegensatz zum Boxsport, bis heute im Ringkampf erhalten.

Fazit – Warum ist der Boxring eckig?

Der historische Ring, der die Kampffläche ursprünglich im Boxen begrenzte, wurde im Laufe der Modernisierung des Boxsports zu einem sogenannten Geviert – einer quadratischen Kampffläche. Der Grund dafür war praktischer Natur. Eine runde Kampffläche ist kaum abzugrenzen und viel aufwändiger herzustellen und aufzubauen.

Sie ist in der Regel auch weniger stabil. Die erhöhte Plattform, auf die der Boxring fußt, wurde auf die einfachste denkbare Weise errichtet. Vier Eckpfeiler und drei, später vier Ringseile, reichten dazu aus.

Der eckige Ring machte neue Taktiken und Vorgehensweisen im Ring erforderlich, die unter dem Begriff Ringkontrolle zusammengefasst werden können. Diese macht den Boxsport für Aktive und Kenner noch spannender und herausfordernder.

Viel Spaß beim Training!

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