Was kannst du gegen Wegdrehen und Zwinkern im Kampfsport tun?


Was kannst du gegen Wegdrehen und Zwinkern im Kampfsport tun?
Was kannst du gegen Wegdrehen und Zwinkern im Kampfsport tun?

Mit großer Wahrscheinlichkeit kennst du das Problem: Die Tendenz im Sparring, oder noch viel schlimmer im Ernstfall, die Augen zusammenzukneifen und sich vom Gegner wegzudrehen.

Warum Wegdrehen und Zwinkern ein Problem ist:

Der Schlag, den du nicht kommen siehst, ist der gefährlichste. Du kannst dich, weder auf den Aufprall einstellen und die Muskulatur anspannen, noch bis zu einem gewissen Grad mit dem Schlag mitgehen, um ihm an Wucht zu nehmen.

Dieser Schlag ist mit großer Wahrscheinlichkeit kampfentscheidend, selbst wenn er nicht besonders hart geschlagen wurde.

Wegdrehen vor ankommenden Schlägen

Vom Gegner wegdrehen, stellt dich gleich vor zwei Probleme. Du siehst die Angriffe nicht mehr kommen und kannst dich auch nicht mehr sinnvoll verteidigen. Deine Arme sind ja nicht mehr in die Richtung der Bedrohung ausgerichtet. Eigentlich bist du schon auf der Flucht.

Ursachen

Die Augen zusammenzukneifen, zu blinzeln und sich wegzudrehen sind natürliche im Menschen verankerte Verhaltensmuster, mit denen er auf bestimmte Situationen automatisch reagiert.

Es ist ein Zeichen von Unsicherheit und der Angst, getroffen zu werden. Das ist erstmal Grund-vernünftig und kein Grund sich zu schämen. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass du (diesbezüglich 😉 ) normal tickst.

Wegdrehen und Zwinkern, kann man selbst bei Profikämpfern beobachten, wenn sie hoffnungslos unterlegen, oder angeschlagen sind und dem Kampf ausweichen wollen.

Das macht ja auch absolut Sinn, wenn man nicht mehr in der Lage ist den Kampf weiterzuführen, bleibt nur mehr Flucht. Wir werden dieses Verhalten, also nie ganz abstellen können. Trotzdem ist es ein Problem, das wir weitestgehend in den Griff bekommen sollten.

Was kannst du gegen wegdrehen und zwinkern tun?

  • Gewöhnung – Desensibilisierung: Je öfter du trainierst, in stressauslösenden Situationen ruhig und kontrolliert zu bleiben, umso besser wirst du darin werden. Du kannst also lernen, unerwünschte Verhaltensmuster zu kontrollieren. Bis zu einem gewissen Grad.

Wie funktioniert Desensibilisierung?

  • Drills: Du kannst dich von einem Trainingspartner, leicht auf die Stirn schlagen lassen und zwingst dich dabei die Augen offenzuhalten und den Schlagbewegungen zu folgen. Leichte Schläge mit Boxhandschuhen würde ich empfehlen. Du kannst in diese Übung auch Block- und Meidbewegungen integrieren. Wichtig ist, locker, spielerisch zu bleiben.
  • Eine Methode, die in Thailand beliebt ist, ist folgende: Du stellst dich ins hüfthohe Wasser, beugst dich knapp über die Wasseroberfläche und schlägst mit der flachen Hand aufs Wasser. Dabei hältst du deine Augen offen.
  • Sparring: Du trainierst bewusst deine Augen offenzuhalten. Mit einem guten Trainingspartner, der das Stresslevel in einer Höhe hält, in der du es gerade noch schaffst, die unerwünschten Reaktionen zu kontrollieren.
  • Einstellung – Mindset: Wie mein Lehrer sagt: Es heißt ja schließlich, Schlägerei und nicht „Abwehrerei“. Das bedeutet, ohne die Absicht aktiv anzugreifen, gewinnst du keinen Blumentopf. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du untergehst. Konzentriere dich also, aufs selbst treffen und nicht vorrangig auf nicht getroffen werden. Das ist, bitte nicht falsch verstehen, nicht der Rat schutzlos vorzustürmen, nach dem Motto nur die harten kommen in den Garten. Das wäre ziemlich dämlich.

Wegdrehen und Zwinkern beim Gegner auslösen

So schlimm es für dich ist, Wegdrehen, Blinzeln und Zwinkern selbst zu zeigen, so vorteilhaft ist es für dich, wenn du es schaffst, die Reaktionen beim Gegner auszulösen.

Wie geht das?

Du versuchst grundsätzlich das gegnerische Nervensystem zu überfrachten. Je mehr unerwartete, schwer einzuschätzende Impulse du gibst, umso größer die Wahrscheinlichkeit ihn zu überfordern.

Dazu kannst du mit unterschiedlichen Schlaggeschwindigkeiten experimentieren und die Schlaghärte variieren. Du kannst mit Finten und Täuschungsmanövern arbeiten. Mit entsprechendem Training kannst du, sowohl optische Reize, als auch taktile (mit Kontakt) Reize einsetzen, um den Gegner zu überfordern.

Im Idealfall bringst du ihn dazu, Angstreaktionen zu zeigen. In anderen Fällen kannst du ihn damit unter Dauerdruck setzen, der ihn geistig und körperlich ermüdet.

Viel Spaß beim Training!

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