Nasenbluten ist eine der häufigsten Verletzungen im Boxen und Vollkontaktkampfsport allgemein. Die Ursachen sind meist direkte Schläge auf die Nase, können aber auch andere Gründe haben. Nicht alle Kampfsportler sind gleich anfällig. Manche, beginnen schon, bei leichten Berührungen zu bluten, andere so gut wie nie.
Nasenbluten im Boxen kann man durch Massieren der Nase vor dem Kampf bzw. Sparring, gezielter Ernährung und maximalem Eigenschutz, durch entsprechende Technik, vorbeugen. Bei Nasenbluten, als erste Maßnahme, den Kopf nach vorne neigen, die Nasenflügel zusammenpressen und den Nacken kühlen.
Da Nasenbluten ein sehr häufiges, für manche Kampfsportler, fast schon alltägliches Problem darstellt, sehen wir uns in dem Beitrag, die Risiken, möglichen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, genauer an.
Wie gefährlich ist Nasenbluten?
Nasenbluten ist in vielen Fällen harmlos, es kann aber auch eine Folge schwerer Verletzungen, wie die eines Nasenbeinbruches sein. Verletzungen im vorderen Bereich der Nase sind in ca. 90 % der Fälle der Grund für das Nasenbluten und in der Regel ungefährlich.
Verletzungen im hinteren Teil der Nase, hingegen sind selten, aber oft gefährlich. Nasenbluten kann sowohl bei harmlosen Verletzungen im Boxen entstehen, aber auch symptomatisch für eine schwere Verletzung sein.
Als medizinische Faustregel gilt, lässt sich das Nasenbluten nach 15 Minuten noch immer nicht stoppen, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen.
Ursache des Nasenblutens, können im Boxen, durch Schlageinwirkung verursachte Verletzungen, der stark durchbluteten Nasenschleimhaut, bis hin zum Nasenbeinbruch, einem Bruch der äußeren Nasenwand oder der inneren Nasenscheidewand sein.
Genetische Veranlagung, schlechte, vitaminarme Ernährung (Mangel an Vitamin D, C, K), die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (z.B. Aspirin), bis hin zu schweren Erkrankungen, können Nasenbluten begünstigen oder verursachen.
Nasenbeinbrüche sind in vielen Fällen relativ harmlose Verletzungen. Sie können aber auch zu schweren Folgeschäden führen. Erkennen sind sie optisch an einem Nasenschiefstand oder der klassischen plattgedrückten Boxernase. Nasenbeinbrüche gehen immer in der akuten Phase mit Schwellungen einher.
Schmerzen, Schwellungen, Blutungen und eine starke Einschränkung der Nasenatmung sind sehr häufige Begleiterscheinungen. Bei Verdacht auf einen Nasenbeinbruch oder eine schwere Verletzung durch anhaltende Blutungen, unbedingt den Arzt aufsuchen.
Eine von medizinischen Laien, häufig nicht bedachte oder unterschätzte Gefahr von Nasenverletzungen, ist die von Infektionen, die sich bis ins Gehirn ausbreiten können. In solchen Fällen, kann es sehr schnell, lebensbedrohlich werden.
Nasenbluten im Boxen behandeln
Bei akutem Nasenbluten ist es wichtig den Kopf nach vorne zu neigen, den Nacken bzw. Rachenraum zu kühlen und die Nasenflügel, mit den Fingern, zusammenzupressen. Nach maximal 15 Minuten, sollte die Blutung aufhören, falls nicht unbedingt zum Arzt.
Den Kopf bei Nasenbluten nach hinten zu neigen, ist kontraproduktiv. Das Blut fließt in den Mund ab, erschwert das Atmen und macht es schwer, die Stärke der Blutung abzuschätzen. Vorsicht ist auch beim Einsatz von Watte oder Taschentüchern geboten, wenn sie in die Nase eingeführt werden.
Belässt du sie zu lange in der Nase, können sie mit dem Blut verklumpen und beim Herausziehen, wiederum neue Blutungen auslösen.
Wie bereits erwähnt: Lässt sich die Blutung, binnen 15 Minuten nicht stoppen, ist ein Gang zum Arzt dringend angeraten. Der Arzt ist in der Lage, die Blutung, mittels Tamponade oder Spray zu stoppen und den Schweregrad der Verletzung zu diagnostizieren.
Ein weiterer Grund einen Arzt aufzusuchen ist eine mögliche langfristige, chronische Behinderung der Nasenatmung, durch vorangegangene Verletzungen. Wer als Boxer gezwungen ist, durch den Mund zu atmen, hat einen deutlichen Nachteil im Ring und ist als „Mundatmer“ einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt.
Lässt sich Nasenbluten im Sparring verhindern?
Die Wahrscheinlichkeit aus der Nase zu bluten, lässt sich deutlich reduzieren, indem du die Nase, vor dem Sparring oder Wettkampf, massierst. Dazu nimmst du die Nasenspitze zwischen die Finger und bewegst sie in alle Richtungen. Das fördert die Durchblutung und bereitet sie auf Deformation durch Schläge vor.
Diese Methode ist, wenn auch auf den ersten Blick, etwas ungewöhnlich anmutend, tatsächlich eine in vielen Fällen bewährte Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit von Nasenbluten im Kampfsport zu reduzieren.
Da die Ursache von Nasenbluten, oft auch an trockenen Nasenschleimhäuten liegt, wird von Cutmen und Boxern gerne Vaseline verwendet, um die Nasenschleimhäute und das Gesicht weniger verletzungsanfälliger zu machen.
Der Einsatz eines guten Kopfschutzes ist für besonders anfällige Boxer, ebenfalls eine Überlegung wert und kann dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit von Nasenblutungen zu reduzieren.
Eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung, in dem Zusammenhang sind die Vitamine C, D, und K von Bedeutung, hilft ebenfalls, die Wahrscheinlichkeit von Blutungen herabzusetzen. Wer Medikament einnimmt, kann ebenfalls erhöhte Risiken haben.
Auch Krankheiten, wie Bluthochdruck, können zu vermehrtem Nasenbluten führen.
In manchen Fällen, kann der HNO-Arzt im vorderen Bereich der Nase, eine Verödung anfälliger Blutgefäße vornehmen, um Nasenbluten zu unterbinden.
Wie wird akutes Nasenbluten im Ring behandelt?
Im Profiboxen ist der sogenannte „Cutman“ ein Spezialist zur Behandlung akuter Verletzungen, wie Cuts (Rissquetschwunden), Schwellungen und Blutungen zuständig. Von ihm hängt es mitunter ab, ob ein Kampf weitergeführt werden kann, oder aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden muss.
Cutmen sind dementsprechend gut bezahlt, müssen sich doch in der einminütigen Ringpause, alles unternehmen, um ihren Boxer im Kampf zu halten.
Cutmen verwenden eine Mischung aus Adrenaline Hydrochloride, die mittels Wattestäbchen in der Nase aufgebracht wird. Zusätzlich die Nase zusammengepresst, um die Blutung zu stoppen und Nase und Nacken gekühlt.
Der Boxer wird während des Vorgangs dazu angehalten, durch den Mund zu atmen und den Kopf nach vorne zu beugen.
Vaseline kommt zur Befeuchtung des Gesichts und der Nasenschleimhäute ebenfalls zum Einsatz.
Was kann der Boxer im Ring tun, um das Nasenbluten zu kontrollieren?
So einfach, die Antwort auf die Fragestellung ist, so schwer kann die praktische Umsetzung sein. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Während der verletzte Kämpfer danach trachten sollte, keine weiteren die Blutung verstärkenden Treffer zu kassieren, wird sein Gegner genau das beabsichtigen. Das trifft auf eine blutende Nase genau so zu, wie auf ein sich öffnendes Cut.
Wer kann, sollte versuchen seinen Gegner lang zu boxen, sich über Fußarbeit und Meidbewegungen zu entziehen und die Doppeldeckung bzw. passives Deckungsverhalten so gut wie möglich vermeiden. Schläge aktiv zu blocken, bevor sie den Kopf erschüttern, wäre die bessere Lösung.
Das Problem dabei kann man es umsetzen und lässt der Gegner es zu? Soviel zum theoretischen Teil. 😉
Fazit – Was tun bei Nasenbluten im Boxen?
Unabhängig von der genetischen Anfälligkeit für Nasenbluten, kannst du einiges tun, um Verletzungen zu verhindern. Gute defensive Fähigkeiten, ein Kopfschutz, gezielte Ernährung und eine gute Befeuchtung der Nasenschleimhäute, können die Verletzungsrisiken vermindern.
Nasenbluten ist in vielen Fällen harmlos, kann aber auch ein Zeichen schwerer Verletzungen sein. Die Gefahr von Infektionen, die sich bis ins Gehirn ausbreiten können, ist nur wenigen bewusst und bekannt.
Im Zweifel sollte bei Verletzungen immer gelten, lieber einmal zu viel zum Arzt, als einmal zu wenig.
Viel Spaß beim Training!
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