Aikido die Kampfkunst des friedvollen Kriegers


Aikido die Kampfkunst des friedvollen Kriegers
Aikido die Kampfkunst des friedvollen Kriegers

Aikido ist eine Kampfkunst, die durch elegante Bewegungen besticht. Sie beschränkt sich aber nicht nur auf das Äußerliche, sichtbare, sondern betont wie kaum eine andere Kampfkunst die Wichtigkeit der Charakterschulung und persönlichen Weiterentwicklung.

Aikido, die Kampfkunst des friedvollen Kriegers, wurde von Morihei Ueshiba aus dem Jiu-Jitsu und Kampfmethoden der Samurai entwickelt. Die traditionellen Waffen der Samurai, der Umgang mit ihnen, sowie waffenlose Techniken prägen das Aikido. Aikido betont die Charakterschulung und den Wegaspekt. (Do)

Die Geschichte des Aikido

Der Gründer des Aikido ist O Sensei, das großer Lehrer bedeutet, MORIHEI UESHIBA. Er wurde 14.12.1883 in Tanabe in der Präfektur Wakayama geboren und verstarb am 26. April 1969 in Tokyo. Einer angesehenen Samuraifamilie entstammend, wurde er von klein auf im Geiste des Buddhismus und des Bushido, dem Weg des Kriegers erzogen.

Ueshiba studierte unterschiedliche Stilrichtungen des Jiu-Jitsu und der Schwertkunst.

Unter Meister Sokaku Takeda kam er mit dem Daito Ryu in Berührung und wurde Schüler in dieser Kunst. Es handelte sich um eine aus dem 11. Jahrhundert stammende Kampfmethode, die Wurf, Schlag, Stoß und Hebeltechniken umfasste und sich später zum Aiki Jitsu entwickelte.

Diese Methode beinhaltete viele Elemente des Waffenkampfes und der Schwertkunst im Besonderen. Großen Wert wurde auf die Entwicklung der geistigen Kräfte in Verbindung mit den körperlichen gelegt.

Ueshiba gilt unter Japans Kampfkünstlern stilübergreifend als einer der allerbesten, die jemals gelebt haben und genießt bis heute einen ausgezeichneten Ruf. Ihm werden, neben seinen kämpferischen Fähigkeiten, herausragende menschliche Qualitäten zugesprochen. Das spiegelt sich in seiner Kampfkunst, dem Aikido, wider.

O Senseis Erleuchtung – die Geburtsstunde einer Kampfkunst

Nach einem Erleuchtungserlebnsis (Satori) kam Ueshiba zur Erkenntnis, dass eine Kampfkunst nur dann wirklich nützlich sein kann, wenn sie vom Geist der Verantwortung, gegenüber allem Leben durchdrungen ist. So begann er, die Techniken des Aikido seiner Erkenntnis anzupassen.

Morihei Ueshiba war Veteran des russisch japanischen Krieges und entwickelte auf seinen Erfahrungen basierend seine Kampfkunst, die er anfänglich Aikibudo nannte. Später, als der Wegaspekt – die geistige Entwicklung – zunehmend in den Vordergrund rückte, wurde der Name Aikido geschaffen.

Sie Silbe „Do“ bedeutet Weg und meint die Entwicklung der Persönlichkeit beim Ausüben einer Kunst. Dieses Ideal findet sich nicht nur in Kampfkünsten, sondern auch in der Teezeremonie und anderen Künsten wieder.

Was bedeutet Aikido?

Das japanische Wort Aikido setzt sich aus drei Silben zusammen:

  • Ai bedeutet Harmonie
  • Ki meint die universelle Energie, die innere Kraft. Im Chinesischen wird sie als Chi bezeichnet.
  • Do steht für den Weg. Gemeint ist der Weg der persönlichen Weiterentwicklung. Das Konzept ist stark vom Zen Buddhismus beeinflusst und findet sich in allen Sparten des Budo wieder.

Elemente des Aikido

Der Sitz

Im Aikido gibt es zwei Arten zu sitzen. Der Knie- oder Fersensitz (Za-ho) oder der sogenannte Schneidersitz, der Agura genannt wird. Sitzende Positionen werden zu Beginn und am Ende des Trainings zur Meditation eingenommen. Durch regelmäßiges Üben und wiederholen, gelangt der Aikidoka schnell in eine entspannte und aufmerksame Grundhaltung.

Eine korrekte und aufrechte Körperhaltung, die freies Atmen ermöglicht sind, wesentlich um korrekt zu sitzen und sich von körperlichen und geistigen Anstrengungen zu erholen.

Die Haltung

Unter Kamae wird Stellung, Position und Haltung verstanden. Die körperliche Haltung spiegelt die geistige wider.

Körper und Geist beeinflussen einander wechselseitig.

Die Haltung vereint entspannte Achtsamkeit und die Bereitschaft, sofort zu reagieren, um auf die Bewegungen eines Angreifers zu reagieren. Die Stellung verrät dem geübten Aikidoka viel über die körperliche und geistige Haltung seines Gegenübers.

Die Distanz

Als Ma-ai wird die harmonische Distanz genannt. Oft werden Angreifer und Verteidiger sinnbildlich durch zwei Kreise (tatsächlich Kugeln im Raum) dargestellt. Die bezeichnen den Wirkungsraum, bzw. die Reichweite, der jeweiligen Person.

Ma-ai bezeichnet jene Distanz, in der einander die Kontrahenten noch nicht berühren können.

Sobald sich die Kreise zu überschneiden beginnen, begegnen sich die Kräfte der Kontrahenten. In dieser Distanz geht es darum, die gegnerischen Kräfte, umzuleiten, zu kontrollieren und zu neutralisieren.

Die harmonische Distanz spielt im Aikido eine wesentliche Rolle, sie gibt vor, wann und auf welche Weise der Kontakt erfolgt und bestimmt die Effektivität der Techniken.

Die Schwerthand – Tegatana

Da viele Techniken im Aikido von der Kampfkunst der Samurai und dem Umgang mit ihren Waffen stark geprägt worden sind, spielt die Schwerthand eine wichtige Rolle im Training des Aikidoka.

Die Schwerthand bezeichnet, den vom Ellenbogen bis zur Kleinfingerspitze reichenden Teil, des bogenförmig vor dem Körper geführten Arms.

Die Schwerthand wird zum Hacken, Stoßen, Schlagen und Führen eingesetzt. Mit der Schwerthand werden Angriffe weiterleitet, geführt und umgeleitet.

Hara – das Körperzentrum

Hara im Chinesischen Tantien genannt, bezeichnet den Körperschwerpunkt des Menschen.

Der liegt ungefähr 2 Zentimeter unter dem Bauchnabel. Das Bewahren bzw. der Verlust der geistigen und körperlichen Mitte ist oft kampfentscheidend. Wer seine Mitte wahrt, kann sich effektiv und mühelos in alle Richtungen bewegen und intuitiv richtig handeln.

Das Konzept von Hara oder Tantien findet sich in allen fernöstlichen Kampfkünsten, auf die eine oder andere Art wieder. Es ist gleichermaßen ein philosophisches wie körperliches Konzept.

Welche Techniken gibt es im Aikido?

Waffenlose Techniken des Aikido

Im Aikido werden Tritte, Schläge, Würfe und Hebeltechniken trainiert. Schläge und Tritte selbst werden im Aikido selbst kaum eingesetzt. Die Kampfkunst nutzt überwiegend spiralförmige und kreisförmige Bewegungen und versucht den Gegner, auch mithilfe von Hebeln, aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu werfen.

Der Technikkatalog im Aikido zählt 13 Stand (Nage Waza) und fünf Bodentechniken. (Katame Waza)

Das klingt nach wenig, ist es aber nicht. Je mehr Techniken du zur Verfügung hat, umso verwirrender wird es für dich, die richtige Technik zum richtigen Zeitpunkt anzuwenden. Wenn du das westliche Boxen zum Vergleich nimmst, gibt es in dem Sport, je nach Zählart, zwischen 3 und 8 unterschiedliche Arten zu schlagen. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen ist das Boxen eine äußerst effektive Art zu kämpfen.

Falls du mehr zum Boxen lesen willst, findest du geballte Informationen unter: Boxen – alles was du wissen musst.

Die Bedeutung, die Schlägen und Tritten im Aikido zukommt, ist untergeordnet. In erster Linie werden sie im Training genutzt, um mit ihnen umzugehen zu lernen. Aikido im Sinne von O Sensei Ueshiba versucht, mit einem Minimum an Gewalt und Krafteinwirkung auszukommen.

Oft simulieren waffenlose Angriffe im Aikido, wie die Schwerthand, den Angriff mit Waffen, auch wenn beim Üben tatsächlich keine genutzt wird.

Stil abhängig der Einsatz von Schlägen und Tritten

Es gibt aber auch im Aikido Stile und Lehrer, die verstärkt selbst Schläge und Tritte nutzen. Wer den Film „Alarmstufe Rot“ mit Steven Segal gesehen hat, bekommt eine gute Vorstellung davon, wie brutal und effektiv Aikido sein kann.

Im Aikido gibt es Techniken im Stehen, knien und sogar im Sitzen!

Bei vielen Übungen lässt sich der historische Hintergrund und die Einflüsse aus dem Training der Samurai noch deutlich erkennen. So gibt es Techniken den Gegner am Ziehen des Schwerts zu hindern, oder Übungen im Sitzen, die dazu dienen einem überraschenden Angriff mit dem Schwert zu entkommen.

Bodentechniken im Aikido

Fallschule (Ukemi)

Für mich persönlich ist die Eleganz des Aikido gleich von Anfang an beeindruckend gewesen. Augenscheinlich ist die „Fallschule“, die sich deutlich von der anderer Kampfkünste und Kampfsportarten, wie dem Judo unterscheidet. Während beim Judo oder Jiu-Jitsu mit dem freien Arm am Boden abgeklopft wird, um die Fallenergie zu mindern, setzt das Aikido auf vollkommen harmonische runde Bewegungen.

Der fortgeschrittene Aikidoka, so werden Schüler und Meister des Aikido genannt, nutzt die Energie beim Fallen, um sofort wieder auf die Beine zu kommen. Er versucht dabei, die Energie zu seinem Vorteil zu nutzen und umzuleiten. Das wird abhängig von der Art des Wurfes und dessen Ausführung zwar nicht immer gelingen. Es ist aber dennoch ein praktikables und brauchbares Konzept.

Gelingt es nicht, die Wurfenergie in eine Abrollbewegung umzuleiten, wird versucht, die einwirkenden Kräfte auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Das geschieht durch Abklopfen mit dem Arm am Boden.

Die Fallschule hat im Aikido einen sehr hohen Stellenwert.

Aus Sicherheitsgründen ist es unerlässlich, dass der Geworfene sicher fallen kann. Aber auch für die geistig, seelische Haltung ist es wesentlich entspannt und unverkrampft fallen zu können.

Grundlegende Falltechniken sind die Vorwärtsrolle (Mae – Ukemi) und die Rückwärtsrolle. (Ushiro Ukemi) Später kommt auch noch die Seitwärtsrolle (Yoko Ukemi) hinzu.

Die hohe Kunst ist es, auch auf hartem Untergrund, sicher und unverletzt fallen zu können.

Welche Waffen gibt es im Aikido?

Aikido beschäftigt sich schon wegen seines historischen Hintergrunds auch mit dem Waffenkampf. Im Aikido wird mit folgenden Waffen, jenen, die traditionell von den Samurai benutzt wurden, trainiert;

  • Schwert: Das japanische Schwert (Katana), meist zweihändig geführt, wurde als die Seele des Samurai angesehen. Im Training werden aus Sicherheitsgründen in der Regel Holzschwerter verwendet. Je nach Bauart werden dabei der Bokken oder Bokuto voneinander unterschieden.
  • Messer: Der japanische Dolch oder Tanto ist bis zu 30 cm lang und einschneidig.
  • Stock: Es wird sowohl mit dem Bo, dem Langstock, als auch mit dem Jo, einem kürzeren Stock, der die Länge eines Gehstocks hat, trainiert.

Der Jo ist etwa 1,3 Meter lang und wurde traditionell aus Eichenholz gefertigt.

Der Jo wird im Aikido als Trainingsgerät verwendet. Er ist aber, das ist historisch erwiesen, auch als Waffen des einfachen Mannes genutzt worden. Bauern und Mönche erlernten und übten den Umgang mit dem Wanderstock, um sich erfolgreich ihrer Haut erwehren zu können.

Der Bo oder Langstock stellt häufig einen Speer (Yari) dar. Er ist mannshoch und mindestens 1,8 m lang. Er kann aber auch bedeutend länger sein. Die Metallspitze, die ja nach Konstruktion, sowohl zum Stechen als auch für Hiebe geeignet war, erhöht die Gefährlichkeit der Waffe deutlich. Die Länge des Speers macht ihn noch gefährlicher, er ist allerdings nicht mehr für den Nahkampf geeignet.

Wie sieht ein Aikido Training aus?

Das Training besteht aus folgenden gleichwertigen Elementen und Zielen:

  1. Körperliche Schulung (Tai-iku)
  2. Schulung der Persönlichkeit (Ki-iku)
  3. Moralische Schulung (Toku-iku)
  4. Geistig – seelische Schulung (Chi Iku)

Die Techniken werden durch endlose Wiederholungen verinnerlicht und so automatisiert, dass sie ohne zu denken abrufbar bleiben.

Die körperliche Schulung ist der Schlüssel zu den anderen Zielen. Nur durch das körperliche Training können diese intuitiv verstanden und erreicht werden.

Alle Techniken werden beidseitig trainiert, wobei es wichtig ist, mit unterschiedlichen Partnern zu trainieren. So erhält der Aikidoka die Möglichkeiten, sich an unterschiedliche Körperbautypen und Charaktere zu gewöhnen. Das hilft, schneller zu lernen und effektivere Techniken zu entwickeln.

Der Umgang miteinander ist respektvoll, was auch die, für einen westlich geprägte Menschen ungewohnt strenge Etikette, erkennen lässt. Der Aikidoka stellt sich abwechselnd seinem Partner als „Übungsgerät“ zur Verfügung und muss darauf vertrauen, dass dieser achtsam mit ihm umgeht.

Der Ort des Trainings wird Dojo genannt.

Dojo bedeutet – Ort zum Studium des Weges.

Der Ablauf des Aikidotrainings

Um dir eine Vorstellung von einer typischen Trainingseinheit zu geben, ist hier ein möglicher Ablauf angegeben:

  • Konzentrationsübung und Begrüßung mit anschließendem Aufwärmen. Hier stehen gymnastische Übungen, die Verbesserung der Beweglichkeit und leichte Kräftigungsübungen im Vordergrund.
  • Die Fallschule wird erlernt oder wiederholt. Sie ist im Aikido besonders wichtig, um sicher trainieren zu können.
  • Training von grundlegenden Übungen und Vorübungen. Das geschieht mit und ohne Partner.
  • Training der Standtechniken. (Nage-Waza)
  • Training der Bodentechniken. Katame-Waza)
  • Formentraining: Fix vorgebende Bewegungsabläufe mit und ohne Partner werden geübt.
  • Randori: Ein Partner greift frei an, während der andere reagiert.
  • Abschließende Gymnastik mit Lockerungs- und Dehnungsübungen.
  • Entspannungsübung und Verabschiedung

Die Übungskleidung im Aikido

Der „Trainingsanzug“ im Aikido wird Keikogi genannt. Er besteht aus Jacke, Gürtel und Hose. Das verwendete Material besteht aus grober, reißfester Baumwolle. Der Hakama, der traditionelle japanische Hosenrock ist in Schwarz, ist den Meistern vorbehalten. Die Schüler dürfen einen weißen Hakama tragen.

Der Hakama hilft dem Aikidoka seine Fußstellung zu verbergen und macht seine Bewegungen für den Angreifer schwerer vorauszusehen.

Das Training findet auf einem Mattenboden, dem Tatami statt.

Welche Graduierungen gibt es im Aikido?

Im Aikido wird zwischen den Schüler- und Meistergraden unterschieden.

Die Schülergrade werden in den japanischen Kampfkünsten als Kyu (Grade) bezeichnet. Die Meistergrade, genau genommen die Grade der schwarzen Gürtel, werden Dan (Grade) genannt.

Ein weit verbreiteter Irrtum, ist jeden Schwarzgurt als Meister anzusehen. Die niederen Dan Grade stellen die Graduierungen der fortgeschrittenen Schüler dar. Ein erster Dan ist mitnichten ein Meister.

Im Aikido gibt es 6 Schülergrade, die durch farbige Gürtel gekennzeichnet werden.

  1. Weiß
  2. Gelb
  3. orange
  4. grün
  5. blau
  6. braun

Die Meister- (Dan) Grade im Aikido:

Es gibt 10 Dan Grade. Die Vorbereitungszeiten und die Ansprüche an das Wissen, Können und die charakterliche Entwicklung des Prüflings steigen mit der Graduierung.

Um höhere Dan Graduierungen zu erlangen, sind internationale Reputation und Verdienste um die Kampfkunst erforderlich.

Für wen ist Aikido geeignet?

Aikido verlangt weder, nach besonderer Beweglichkeit, Fitness und Kraft, noch ist es an ein bestimmtes Alter oder Geschlecht gebunden.

Wer früher beginnt, hat mehr Zeit, sich über die Trainingsjahre weiterzuentwickeln und tut sich, abhängig von seiner Vorerfahrung und Jugend, möglicherweise leichter, die Techniken zu lernen.

Das Schöne am Aikido und Kampfkünsten generell ist, sie sind jedem zugänglich.

Leistungslimitierende Faktoren, wie es sie in jedem Sport aufgrund des Alters, mangelnden Talents und genetischer Voraussetzungen gibt, zählen wenig, wenn es um das Erlernen von Kampfkünsten geht.

Sie sollen jedem, der sich ernsthaft bemüht, zugänglich sein. Da großer Wert auf die seelisch – geistige Entwicklung gelegt wird, kann Aikido von jedem, der von seinem Arzt als Sport-tauglich diagnostiziert wurde, betrieben werden.

Der Frauenanteil an den Aikidokas ist relativ hoch. Körperkraft, Größe und Masse spielen im nachgiebigen Aikido eine untergeordnete Rolle.

Für ältere Menschen kann Aikido also durchaus eine Kampfkunst sein, die sie im höheren Alter erlernen und lange Zeit betreiben werden können.

Aikido ist für Kinder, bis sie eine gewisse geistige Reife erlangt haben, vermutlich schlechter geeignet als andere Kampfkünste oder Kampfsportarten. Das stellt aber meine persönliche Meinung dar. Im Vergleich mit Judo oder Ringen, bietet das Aikido wahrscheinlich weniger Möglichkeiten für Kinder sich körperlich auszutoben.

Es gibt aber mit Sicherheit genügend gute Trainer, die ihr Training entsprechend kindgerecht anpassen können.

Solltest du dein Kind zum Aikido schicken wollen, vereinbare ein Probetraining und unterhalte dich mit den jeweiligen Trainern. Das ist der sicherste Weg, herauszufinden, ob es passt.

Taugt Aikido zur Selbstverteidigung?

Aikido ist in allererster Linie eine Kampfkunst, die sich dem Do, dem Ideal des Weges, der geistigen und charakterlichen Vervollkommnung verschrieben hat.

Der Selbstverteidigungsaspekt hat also nicht höchste Priorität in der Kampfkunst.

Systeme, die sich rein auf Selbstverteidigung spezialisiert haben, sind ohne jeden Zweifel besser geeignet, um sich gegen Angriffe wehren zu können.

Der Grund liegt an der einschlägigen Spezialisierung im Training. Das ist schlicht eine Tatsachenbeschreibung, stellt aber keinesfalls eine Wertung im Sinne von, Aikido ist schlecht dar. Aikido ist eine tolle Kampfkunst!

Wenn wir Aikido mit reinen Selbstverteidigungssystemen, wie dem Krav Maga und anderen vergleichen, kommen wir zu folgenden Erkenntnissen:

  • Spezialisierte Selbstverteidigungssysteme erreichen schneller, bessere Ergebnisse. In ihrem sehr eng definierten Spezialbereich. Andere Aspekte des Trainings, wie sie das Aikido und viele Kampfkünste bieten, werden überhaupt nicht berücksichtigt.
  • Selbstverteidigungssysteme beinhalten in ihrem Lehrplan auch taktische, psychologische Konzepte, die zum Selbstschutz dazugehören. Diese Lehrinhalte werden in vielen Kampfkünsten, gar nicht oder nur am Rande behandelt.

Aikido kann aber mit entsprechend ernsthaftem Training durchaus für die Selbstverteidigung nützlich sein!

Aikido und Selbstverteidigung – eine Frage der Trainingsmethoden

Zweifellos gibt es Meister des Aikido, die mit Aikido durchaus kämpfen können. Sie sind aber in der absoluten Minderheit. Es sind Leute, die regelmäßig mit Kampfkünstlern und Kampfsportlern aus allen Bereichen trainieren und Sparring (Übungskämpfe) betreiben. Daran führt kein Weg vorbei. Wer nicht kämpft, kann nicht lernen zu kämpfen, zumindest nicht auf hohem Niveau.

Die Wirksamkeit des Aikidos, als Kampfkunst, ist in Kampfsportkreisen höchst umstritten.

Für große Unruhe in Aikidokreisen hat Ruckus gesorgt. Der ehemals hauptberufliche Aikido Lehrer, begann die Effektivität seiner Kampfkunst zu hinterfragen und wendete sich vom Aikido ab. Auf seinem YouTube-Kanal „Martial Arts Journey“ dokumentiert er seine Entwicklung, auf seinem persönlichen Weg.

Im Video ist sein erstes spielerisches Sparring zu sehen. Sein Sparringspartner ist ein Mixed Martial Arts Kämpfer, der extrem vorsichtig mit ihm umgeht.

Wenn das Video etwas zeigt, ist es, dass ohne entsprechendes freies Kampftraining, nennenswerte kämpferische Fähigkeiten, nicht erreicht werden können.

Das gilt für alle Kampfmethoden und ist keineswegs aufs Aikido beschränkt.  Es gibt unzählige Videos im Internet, in denen zu sehen ist, wie Kampfkünstler aus allen Bereichen an geübten Kämpfern kläglich scheitern.

Ich schreibe das in keinster Weise, um Kampfkünste oder Kampfsportarten zu diskreditieren, sie haben alle ihren Wert. Es geht mir lediglich darum zu zeigen, dass bestimmte Fähigkeiten, ein bestimmtes Training erfordern. Wer das nicht begreift, macht sich etwas vor.

Selbst routinierte Vollkontaktkämpfer, kommen gegen geübte Mixed Martial Arts Kämpfer in große Schwierigkeiten, weil ihnen im Training das Ringen und der Bodenkampf fehlt.

Im Aikido des Steven Segal können wir ein ungewöhnlich brutales, aber augenscheinlich wirksames Aikido sehen.

Steven Segal – Aikidomeister und Filmstar

Steven Segal ist nicht nur ein weltbekannter Filmschauspieler, der in vielen Hollywoodfilmen aufgetreten ist, sondern auch ein Aikido Meister.

Segal war der erste Nichtjapaner, der in Japan eine eigene Aikidoschule eröffnen durfte.

In seinen Filmen zeigt er eine äußerst brutale und effektive Interpretation des Aikidos. Es ist mit unterschiedlichen Techniken auch aus anderen Kampfkünsten angereichert und nutzt teilweise Kraft gegen Kraft, was kein Fehler sein muss, wenn man stärker ist.

Segal nutzt in seinen Filmen auch Techniken des chinesischen Wing Chun, wie Kettenfauststöße. Ebenso, konnte ich in einigen Filmszenen Inhalte aus den philippinischen Kampfkünsten, wie Doppelstock Techniken, erkennen.

Segal zeigt aber auf, was mit dem entsprechenden Training, gepaart mit dem entsprechenden Willen des Gegners ernsthaft zu verletzen, möglich wäre. Nun ist mir durchaus klar, dass Filmchoreografie und ein echter Kampf zwei unterschiedliche Dinge sind, allerdings ist das, was Segal zeigt, durchaus realistisch. Vorausgesetzt, es wird entsprechend trainiert.

Ist Segals Kampfmethode noch Aikido?

Diese Frage wird von einigen Aikidokas mit Berechtigung gestellt. Wenn Aikido eine bestimmte Geisteshaltung schulen und verkörpern soll, dann ist das, was wir in den Filmen sehen, nur vom technischen her als Aikido zu bezeichnen. Den Gegner absichtlich zu verletzen, lässt sich mit dem Geiste des Aikido nicht in Einklang bringen.

Segal ist eine schillernde, aber auch umstrittene Persönlichkeit, der Aikido weltberühmt gemacht hat. Ob er der ideale Repräsentant seiner Kampfkunst ist, sei dahingestellt.

Welche Stile (Ryu) gibt es im Aikido?

  • Iwama-Ryu
  • Aiki-Osaka
  • Yoshinkan

Die Stile unterscheiden sich in der Gewichtung von Waffentechniken und waffenlosen Techniken, sowie durch die Lehrmethodik und bestimmte technische Vorlieben, der jeweiligen Meister.

Gibt es Wettkämpfe im Aikido?

Im Aikido gibt es keinerlei Wettkämpfe. Es gibt aber immer wieder Schüler und Meister des Aikido, die ihre Kampfkunst in Wettkämpfen oder Vergleichskämpfen mit anderen Kampfkünstlern oder Kampfsportlern testen. Das ist ihnen hoch anzurechnen, denn nur so können die Wirksamkeit der verwendeten Techniken und die Trainingsmethoden auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Nun gehen die Zielsetzungen im Aikido, weit über das rein kämpferische hinaus und kein Aikidoka muss zum Kämpfer werden. Es ist aber trotzdem gut und sinnvoll, hin und wieder Vergleiche zu suchen. So bleibt eine realistische Selbsteinschätzung erhalten und die Möglichkeit, von anderen zu lernen.

Die Leistung des Aikidoka ist umso beachtlicher, da ihm seine linke Hand fehlt und er sich mit diesem Handikap durchaus erfolgreich behauptet. Schön anzusehen, vom Standpunkt der Ästhetik ist es nicht, aber das ist kein Kampf. Hier geht es darum, zu gewinnen.

Wo kann man Aikido erlernen?

Aikido ist im deutschsprachigen Raum, weit verbreitet und hauptsächlich in Vereinen organisiert. Wenn du vorhast, Aikido zu erlernen oder ein Probetraining zu besuchen, wirst du sehr schnell einen Verein oder eine Schule in der Nähe deines Wohnorts finden.

Wichtige Adressen in Deutschland:

Fazit Aikido – die Kampfkunst des friedvollen Kriegers

Aikido ist eine sehr komplexe, vielschichtige Kampfkunst, die bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Die Ziele im Aikido gehen weit über das offensichtliche, rein körperliche Training in einer Kampfkunst hinaus. Der Entwicklung und Verbesserung der eigenen Persönlichkeit hat einen hohen Stellenwert in dieser Kampfkunst.

Im deutschsprachigen Raum ist Aikido weit verbreitet und somit vielen Interessenten zugänglich. Wer also eine Kampfkunst erlernen möchte, die mit und ohne Waffen trainiert und mehr als nur Sport ist, sollte sich Aikido in einem Probetraining genauer ansehen.

Viel Spaß beim Training!

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