Die beste japanische Kampfkunst zur Selbstverteidigung?


japanische Kampfkunst

Japanische Kampfkünste wie Karate, Judo, Jiu-Jitsu, Aikido und Kendo haben weltweite Berühmtheit erlangt. Sie dienen der körperlichen und geistigen Ertüchtigung und haben ihre Ursprünge in puren Selbstverteidigungsmethoden.

Die beste japanische Kampfkunst zur Selbstverteidigung ist Jiu-Jitsu oder Ju-Jutsu. Diese Kampfsportarten decken alle Bereiche des unbewaffneten Kampfes ab und bieten Techniken und Konzepte für alle Kampfdistanzen, einschließlich des Bodenkampfes. Auch Waffenabwehr wird regelmäßig trainiert.

Die besten 5  japanischen Kampfkünste zur Selbstverteidigung:

  1. Jiu-Jitsu
  2. Ju-Jutsu
  3. Judo
  4. Karate
  5. Aikido

Jiu-Jitsu – die sanfte Kunst

Jiu-Jitsu bedeutet übersetzt die sanfte oder nachgebende Kunst. Das Jiu-Jitsu ist eine Kampfmethode, die alle Aspekte des unbewaffneten Kampfes, aber auch den Umgang mit bewaffneten Angriffen umfasst.

Der geistige Aspekt der Kampfkünste, der im Wort „Do“, was übersetzt so viel wie Weg, als Symbol für die geistig, seelische Entwicklung des Kampfkünstlers steht, steckt, ist im Jiu-Jitsu als reine Kampfmethode nicht enthalten.

Weil sich das Jiu-Jitsu ausschließlich aufs Kämpfen konzentriert und den geistigen Aspekt „vernachlässigt“ ist es das beste der japanischen Systeme, was Selbstverteidigung betrifft.

Im Jiu-Jitsu werden Schläge, Tritte, Würfe, Hebel-, Würgetechniken, der Kampf im Stand und am Boden gelehrt. Das System deckt also zumindest in der Theorie alle Aspekte ab, die den körperlichen Teil der waffenlosen Selbstverteidigung ausmachten. Der Umgang gegen Angriffe mit Waffen wie Messer, Stock und teilweise auch Schusswaffen wird ebenfalls geübt.

In einem fundierten Jiu-Jitsu Training wird dem theoretischen Teil der Selbstverteidigung ebenfalls genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Dazu gehören das Verhalten in Alltags- und Bedrohungssituationen, die Reduktion von Risiken und das Verhalten in Vorkampfsituationen.

Jiu-Jitsu als Basis für viele Kampfkünste

Das japanische Jiu-Jitsu ist die Basis, aus der, das Weltruf als äußerst effektive Kampfkunst genießende Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ), hervorgegangen ist.

BJJ ist aus der Grundausbildung in den Mixed Martial Arts heute nicht mehr wegzudenken.

Es ist äußerst effektiv im Bodenkampf und auf Hebel und Würgetechniken spezialisiert, die im Ernstfall kampfentscheidend wäre. Mit zerstörten Gelenken oder bewusstlos gewürgt stellt ein Gegner keine Bedrohung mehr dar.

Das israelische Krav Maga, eine Synthese aus vielen unterschiedlichen Kampfmethoden, ist ebenfalls stark vom Jiu-Jitsu beeinflusst.

Auch in der polizeilichen und militärischen Ausbildung hat das Jiu-Jitsu in vielen Ländern einen fixen Platz. Besonders Festlege- und Abführtechniken aus dem Jiu-Jitsu finden hier schwerpunktmäßig Verwendung.

Karate – der Weg der leeren Hand

Das moderne japanische Karate ist aus dem Okinawa Te, einer knallharten Kampfmethode zur Selbstverteidigung, hervorgegangen. Im Okinawa Te trainierten unbewaffnete Bauern sich selbst gegen bewaffnete Samurai, der Ritterkaste im feudalen Japan zu wehren. Das erklärte Ziel war es, mit einem Schlag den Gegner zu töten. Es wurde sogar geübt, die Holzrüstung des Samurai mit der Faust zu durchschlagen.

Das moderne Karate wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Basis des Okinawa Te von Ginchin Funakoshi ins Leben gerufen. Die Zielsetzung im modernen Karate ist weniger der unlimitierte Kampf auf Leben und Tod, sondern die körperliche und geistige Ertüchtigung der Karateka.

Karate wird in Japan, sowohl in Schulen als auch an Universitäten gelehrt und hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Der Stellenwert von Kampfkünsten in der japanischen Gesellschaft ist mit der im Westen nicht zu vergleichen.

Im Karate es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Stilrichtungen, die sich in der Schwerpunktsetzung, Kampfkunst, Kampfsport und Selbstverteidigung voneinander unterscheiden. Zu den bekanntesten zählen das Shotokan Karate, das Goju Ryu, Shito Ryu und der von M. Oyama begründete Vollkontaktkaratestil Kyokushin.

Zur Selbstverteidigung sind die unterschiedlichen Karatestile nur bedingt geeignet. Die Schwerpunkte im Karate werden traditionell auf Schläge und Tritte gelegt, es gibt aber auch Hebel und Wurftechniken, die allerdings nur in den höheren Dan Graden unterrichtet werden und von untergeordneter Bedeutung sind.

Der Bodenkampf und der Umgang mit Waffen werden im Karate nicht gelehrt. Den Umgang mit Waffen kannst du aber im eng mit dem Karate verwandten Kobudo erlernen.

Aikido, die Kampfkunst des sanften Kriegers

Aikido wurde von Morihei Ueshiba aus dem Jiu-Jitsu und Kampfmethoden der Samurai entwickelt und beinhaltet den waffenlosen Kampf und den Umgang mit den traditionellen Waffen der Samurai. Das Aikido ist aber tatsächlich eine sehr friedvolle Kampfkunst, die auf innere und äußere Harmonie größten Wert legt.

Das hohe Ziel im Aikido ist es, den Gegner ohne Kraftaufwand, mit einem Minimum an Gewalt zu dominieren und auf den rechten und gewaltlosen Weg zu weisen.

Wer den amerikanischen Schauspieler und Aikido Lehrer Steven Segal in seinen Filmen – Alarmstufe Rot – ist einer der bekanntesten gesehen hat, konnte eine sehr harte und brutale Interpretation des Aikido sehen. Eigentlich atypisch für das traditionelle Aikido, zeigen diese Szenen extreme Gewalt. Segal mischt dabei durchaus auch Elemente anderer Kampfkünste in sein Repertoire, das technische Wesen des Aikido bleibt aber immer noch gut sichtbar.

Zur Selbstverteidigung eignet sich das Aikido nur sehr bedingt. Das liegt zum großen Teil daran, dass unrealistisch trainiert wird, offene Übungskämpfe gibt es nicht wirklich und die Kampfkunst generell weniger kämpferische Typen anzieht. Die finden sich eher in harten Vollkontaktsportarten wieder.

Nichtsdestotrotz können Aikidoka, gelingen ihnen Hebelansätze und Würfe erhebliche Schäden beim Gegner erzielen. In einer Schule, in der Aikido mit der entsprechenden Härte und Zielsetzung trainiert wird, kann das Training durchaus hilfreich für die Selbstverteidigung sein.

Judo

Der Judosport hat sich aus dem Jiu-Jitsu entwickelt und wurde von  Kano Jigoro begründet. Judo  wurde 1886 offiziell der Polizei in Tokyo gelehrt. Judo ist heute (seit 1964) olympisch und wird von über 8 Mio. Menschen in aller Welt trainiert.

Die Grundidee des Judos kommt der des Jiu-Jitsu sehr nahe. Siegen durch Nachgeben ist das Ziel.

Judokas vor allem jene, die ihren Sport wettkampfmäßig betreiben, sind, hervorragend trainierte, kräftige Athleten, deren Fitnesslevel durchaus mit Ringern vergleichbar sind.

Der Judosport erlaubt nur Würfe, Würge- und Hebeltechniken. Angriffe auf die Beine, wie sie Ringer nutzen, um den Gegner zu Boden zu befördern, sind im Judo verboten. Für die Selbstverteidigung relevante Schläge und Tritte werden im Judo nicht trainiert.

Um wirklich für den Selbstverteidigungsfall vorbereitet zu sein, stellt das ein großes Manko dar. In vielen Judoschulen werden aber noch Techniken aus dem Jiu-Jitsu gelehrt, die sich auch mit Schlägen und Tritten befassen. Ob dem Aspekt genügend Aufmerksamkeit gewidmet wird, bleibt dahingestellt und hängt sicherlich vom jeweiligen Trainer ab.

Ju-Jutsu – eine deutsche Entwicklung

Ju-Jutsu ist, obwohl japanisch klingend, keine japanische Kampfkunst. Es wurde 1967 in Deutschland als praxisbezogenes Selbstverteidigungssystem gegründet und für den behördlichen Einsatz optimiert. Diese Kampfsportart ist ursprünglich eine Synthese aus dem Karate, Judo und Aikido.

Die zur Selbstverteidigung am besten geeigneten Techniken wurden in einem eigenen System zusammengestellt. Das moderne Ju-Jutsu greift aber auf Techniken, Konzepte und Einflüsse aus allen möglichen Kampfsportarten zurück. So wurden Kettenfauststöße aus dem Wing Chun/Wing Tsun, Schläge aus dem Boxen, Einflüsse aus dem westlichen Ringkampf und dem Brazilian Jiu-Jitsu ebenfalls ins System integriert.

Sogenannte Schocktechniken (Atemitechniken) und sanfte Mittel, zur Kontrolle des Gegners werden im Ju-Jutsu ebenfalls trainiert.

Ein großes Plus im Ju-Jutsu ist, dass es auch Wettkämpfe gibt, die ähnlich wie die Mixed Martial Arts eine Vielzahl von Techniken erlauben.

In Wettkämpfen wird gegen den realistischen Widerstand des Gegners, der ja auch gewinnen will, gekämpft. Dieses Training, wie jeder Wettkampf oder jedes Sparring haben sich als äußerst wertvoll erwiesen, was die Anwendbarkeit der trainierten Fähigkeiten anbelangt.

Das moderne Ju-Jutsu, stellt neben dem Jiu-Jitsu eine gute, umfassende Möglichkeit dar, sich für den Selbstverteidigungsfall zu rüsten. Auch die Verteidigung gegen bewaffnete Angreifer wird geübt.

Nicht japanische Selbstverteidigungssysteme als Alternative

Wer nicht die Möglichkeit hat, die oben genannten japanischen Kampfkünste zu erlernen, oder nach Alternativen sucht, sollte sich folgende Kampfsportarten zur Selbstverteidigung näher ansehen:

Krav Maga

Das israelische Selbstverteidigungssystem ist weltweit verbreitet. Trainiert wird Selbstverteidigung und der Fitnessaspekt spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Krav Maga Training deckt alle Aspekte der Selbstverteidigung ab. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Organisationen und Verbänden, die alle unterschiedliche Lehrpläne entwickelt haben. Es lohnt sich also, sich genau über den jeweiligen Verband und den Lehrer zu informieren, um nicht irgendwelchen Scharlatanen oder halb ausgebildeten Lehrern auf den Leim zu gehen.

Philippinische Kampfkünste (FMA)

Wem die philippinischen Kampfkünste noch kein Begriff sind, sollte das, wenn er an Selbstverteidigung interessiert ist, unbedingt nachholen. Die FMA vereinen hunderte unterschiedlicher Stile unter sich. Als Überbegriffe werden häufig Kali/Arnis/Escrima verwendet. Das Besondere an den FMA ist, dass sie sich auf das Training mit Hieb und Stichwaffen spezialisiert haben. Die FMA beinhalten aber auch waffenlose Konzepte und Kampfmethoden. Sie decken also, was den kämpferischen Aspekt angeht, einen großen Teil der Erfordernisse ab.

Stil bedingt gibt es aber oft gravierende Unterschiede, was die Ausrichtung, Zielsetzung und Schwerpunktsetzung im Training angeht. Du solltest dich also im Vorhinein schlaumachen und nicht davon ausgehen, dass alle Stilrichtungen und Lehrer im Großen und Ganzen das Gleiche trainieren.

Hapkido

Hapkido ist ein koreanisches Selbstverteidigungssystem, das dem Jiu-Jitsu ähnelt. Es werden Schläge, Tritte, Würfe, Hebel- und Würgetechniken gelehrt. Das Hapkido ist aus dem japanischen Dait?-ry? Aiki-J? Jutsu hervorgegangen und stellt mittlerweile eine eigenständige Kampfkunst dar.

Neben dem Taekwondo, das sich hauptsächlich mit Tritten und Schlägen befasst, stellt das Hapkido die weltweit populärste koreanische Kampfkunst dar.

Fazit – japanische Kampfkunst zur Selbstverteidigung

Japanische Kampfkünste sind weltweit verbreitet und gerade im deutschsprachigen Raum in jeder Stadt und vielen Dörfern in Vereinen verbreitet. Die japanischen Kampfkünste bieten eine breite Auswahl an Möglichkeiten, den eigenen individuellen Vorlieben und Interessen gerecht, zu trainieren.

Was den Selbstverteidigungswert, wenn wir das so nennen wollen, betrifft, gibt es allerdings große Unterschiede. Nicht jede Kampfkunst hat das Ziel, Kämpfer auszubilden. Es wird sehr oft weit mehr auf die geistige Entwicklung der Schüler Wert gelegt, als darauf, die ultimativen Kampfmaschinen auszubilden. Gerade dieser Aspekt macht Kampfkünste, wie das Aikido oder Karate für viele Menschen besonders attraktiv.

Wer sein Hauptaugenmerk auf Selbstverteidigung legen möchte, ist beim Jiu-Jitsu oder Ju-Jutsu am besten beraten.

Falls du andere nicht japanische Alternativen in Erwägung ziehen möchtest, solltest du die das Krav Maga, die FMA oder das koreanische Hapkido näher ansehen.

Viel Spaß beim Training!

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