Improvisierte Waffen zur Selbstverteidigung verwenden


Improvisierte Waffen
Improvisierte Waffen

Wer in Notwehrsituationen auf improvisierte Waffen zur Selbstverteidigung zurückgreifen kann, verschafft sich definitiv einen Vorteil und dreht das Kräftegleichgewicht zu seinem Vorteil. Die Nutzung von Gegenständen als improvisierter Waffen, wird auch vom österreichischen Innenministerium, für den Fall von Terroranschlägen und Amokläufen offiziell empfohlen.

Improvisierte Waffen schaffen in Notwehrsituationen entscheidende Vorteile. Als improvisierte Waffen kommen mitgenommene Alltagsgegenstände jeglicher Art, wie Schlüssel, Handy, Kugelschreiber, in Betracht. Tische, Stühle und die spezifische Umgebung, können ebenso zum eigenen Vorteil genutzt werden.

Das österreichische Innenministerium rät im Falle von Terroranschlägen und Amokläufen, Gegenstände zur Selbstverteidigung zu verwenden.

Wir befinden uns also beim Thema improvisierte Waffen in seriöser Gesellschaft und verfolgen die gleiche Zielstellung. Aus Notsituationen das Beste machen, das Leben und andere notwehrfähige Rechtsgüter schützen.

Wieso improvisierte Waffen?

Du befindest dich, für dich nicht rechtzeitig absehbar und überraschend, in einer Notsituation. Es kann ein unvermuteter Angriff, Überfall, Amoklauf, Terroranschlag oder die plötzliche Konfrontation mit einem Einbrecher in deiner Wohnung sein. Du siehst dich gezwungen dich zu verteidigen und das möglichst schnell und effektiv.

Was liegt näher als Einrichtungsgegenstände und die Umgebung dabei zum eigenen Vorteil zu nutzen? Oft ist der nächstliegende Gegenstand der in dieser Situation beste. Du kannst Angreifer stören, ablenken und im Idealfall den Angriff blitzartig beenden.

Für Störaktionen und um Zeit zu gewinnen, kann es schon genügen ein Buch in Richtung Angreifer zu werfen, einen Mistkübel umstoßen oder einen Tisch zwischen dich und Aggressor zu bringen. In der Öffentlichkeit hast du vermutlich eine Handtasche, ein Handy, den Laptop oder zumindest deine Schlüssel griffbereit. Diese Gegenstände können zum Schlagen oder auch als Wurfgeschosse verwendet werden.

Wobei ich persönlich nie Empfehlungen nachvollziehen konnte, warum ich meine Wohnungsschlüssel einem Angreifer „zuwerfen“ sollte, wenn ich nichts anderes zur Verfügung habe und es notwendig ist, okay. Ansonsten würde ich es vorziehen, ihm nicht meine Hausschlüssel zur Verfügung zu stellen. Einen Laptop zu werfen ist zwar teuer, aber meiner Meinung nach noch immer die bessere Wahl.

Letztendlich alles Theorie, bis zum Fall der Fälle.

Improvisierte Waffen kannst du schnell und überraschend einsetzen. Sie verstärken deine Schlagkraft, schaffen Distanz zum Gegner, erhöhen deine Reichweite und können einen gewissen Schutz bieten. Das kann dir helfen einen Angreifer abzuwehren und ein Fluchtfenster zu schaffen oder sogar den Aggressor unschädlich zu machen.

Improvisierte Waffen selbst bauen?

Da stellt sich die Frage, wie improvisiert die Waffe dann letztendlich noch ist? Für Prepper und Menschen die sich auf Doomsday Szenarien und die Zombie-Invasion vorbereiten, dürfte das interessanter sein, als für Menschen die sich in Notwehrsituationen rasch helfen müssen.

Hier ist die Gefahr für allzu leidenschaftliche Bastler relativ groß sich an der Grenze zur, bzw. in der Illegalität zu bewegen. So sind Nunchakus in Deutschland bereits verboten. Sie bestehen aus zwei Holzstäben, die mit einem kurzen Seil oder einer kurzen Kette verbunden sind. Nunchakus sind Bauernwaffen, die ihren Ursprung als Werkzeug hatten und als eine Art Dreschflegel verwendet wurden.

Terroristen benutzen in der Vergangenheit 3 D Drucker, um sich diverse Waffen, auch illegale Schusswaffen, selbst zu bauen. Nichts für rechtstreue Bürger und ein Fall für Polizei und Verfassungsschutz.

Welche Arten von improvisierten Waffen gibt es?

  • Stumpfe Waffen
  • scharfe Waffen
  • flexible Waffen
  • Die Umgebung

Stumpfe Waffen – stumpfe Traumata

Du kannst Bücher, zusammengerollte Zeitungen, Sportgeräte wie einen Baseballschläger, Wanderstöcke, Kugelschreiber oder einen Schlüsselbund zu improvisierten Waffen umfunktionieren. Stumpfe Waffen sind weniger gefährlich als scharfe Waffen und müssen mit Kraft eingesetzt werden, um Wirkung zu erzielen.

Stumpfe Waffen können aber durchaus lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen und sollten, wenn möglich, überlegt eingesetzt werden. Besser einem Angreifer in Notwehr den Arm brechen, als ihm den Schädel einschlagen.

Wie die Praxis zeigt, ist eine derartige Rücksichtnahme aber, wenn es um das eigene Leben und die Gesundheit geht, schlicht und einfach nicht möglich. Dazu ist das Stressniveau in dieser psychischen Ausnahmesituation oft einfach zu hoch.

Das Notwehrrecht erlaubt einen unmittelbar bevorstehenden, sich bereits im Gange befindlichen rechtswidrigen Angriff abzuwehren, bis dieser beendet ist und keine Gefahr mehr droht. Notwehrüberschreitungen sind strafbar!

Beispiele für improvisierte, stumpfe Waffen:

  • Zusammengerollte Zeitungen
  • Kugelschreiber, Bleistift
  • Bücher
  • Schlüssel
  • Sportgeräte wie Baseballschläger
  • Gehstöcke
  • Tischbein
  • Nudelholz
  • Topfdeckel
  • Regelschirm
  • Spazierstock/Wanderstock, Shillelagh
  • Taschenlampen: Sogenannte taktische Taschenlampen eignen sich ganz besonders gut. Allerdings gilt das nicht für alle Modelle. Manche Modelle, die als Schlagstock verwendet werden können, fallen unters Waffengesetz. Sie unterliegen in der BRD einem Führverbot in der Öffentlichkeit. Mehr Informationen zu Rechtslage und worauf du beim Kauf achten solltest:
  • Taktische Taschenlampen, das ultimative Selbstverteidigungstool?

Scharfe Waffen

Improvisierte scharfe Waffen wären Scheren, Kuchenutensilien wie Flaschenöffner, Küchenmesser und unterschiedliche Gartengeräte und Werkzeuge allgemein. Eine alte im Mittelalter gefürchtete Waffe war die sogenannte Bauernsense. Ein zum Kriegsgerät umfunktioniertes Werkzeug. Dazu zählten auch Sicheln, Äxte, Heugabeln und andere Werkzeuge. Auch zerbrochene Flaschen und Glassplitter zählen zu den improvisierten Waffen.

Scharfe Waffen sind gefährlicher als stumpfe Waffen. Sie können so gut wie gar nicht dosiert eingesetzt werden und verursachen mit geringem Kraftaufwand bereits schwere Verletzungen. Zum Thema Messer und Messerangriffe habe ich einen ausführlichen Beitrag geschrieben, der verdeutlicht, wie gefährlich diese Werkzeuge sein können. Trotzdem sind Messer zur Selbstverteidigung aus mehreren Gründen nicht zu empfehlen. Warum das so ist, erfährst du ebenfalls im oben verlinktem Beitrag.

Beispiele für improvisierte scharfe Waffen:

  • Werkzeuge aller Art
  • Scheren
  • Küchenmesser
  • Glassplitter
  • abgebrochene Flaschen
  • Lineal angeschliffen

Flexible Waffen improvisieren

Improvisierte flexible Waffen, wären Ketten, Gartenschläuche, Seile und Kabel. Sie können ja nach Beschaffenheit zum Schlagen und Würgen eingesetzt werden. Eine entschlossen geschwungene Fahrradkette hat schon so manchen Angreifer zum nochmaligen Nachdenken bewegt.

So können Socken mit Münzen oder Steinen gefüllt werden, um eine kompakte, wirkungsvolle improvisierte Waffe für den Notfall zu erhalten. Auch ein Schal kann zur Not derart zweckentfremdet werden.

  • Gürtel
  • Fahrradkette, Ketten
  • Schläuche, Seile, Kabel
  • Socken gefüllt mit schweren Gegenständen, wie Münzen, Steinen, Getränkedose

Improvisierte Waffen zur Abwehr

  • Kleidungsstücke: Jacken können gut benutzt werden, um einen Arm vor scharfen Gegenständen zu schützen. Mit einer dicken um Hand und Unterarm mehrmals gewickelten Lederjacke können durchaus Schnittverletzungen bei Messerangriffen, verhindert oder abgemildert werden. Stich können ebenfalls abgemildert werden, auch wenn sie wahrscheinlich durchkommen.
  • Stühle und Tische: Diese Gegenstände kannst du nutzen, um Abstand zwischen dich und den Aggressor zu bringen und als Schild einsetzen.
  • Laptop: Kann ebenfalls als Schutzschild dienen.
  • Sprays: Den Inhalt in die Augen sprühen. Mit großer Wahrscheinlichkeit kannst du das Sehvermögen des Angreifers vorübergehend stark beeinträchtigen.
  • Münzen oder ähnliche Gegenstände zum Werfen und ablenken.
  • Sand oder Puder: Richtung Gegner geworfen, stört es die Sicht. Salz oder Pfeffer in den Augen wirkt ebenso.
  • Feuerlöscher: Besonders gut eignen sich Pulver Feuerlöscher. Nicht einatmen, das kann die Lunge nachhaltig schädigen.
  • Kugelschreiber, Bleistift..
  • Regenschirm, Stöcke

Nutze die Umgebung

Die Art und Beschaffenheit der Umgebung spielt eine wichtige und häufig wenig beachtete Rolle in Sachen Selbstverteidigung. Es ist nützlich sich über mögliche Ein- und Ausgänge und Fluchtwege zu orientieren, wenn man beispielsweise ein Lokal, Geschäft, Gebäude oder eine andere Örtlichkeit betritt. Ebenso solltest du dir bewusst machen, wie du die Umgebung zu deinem Vorteil nutzen kannst. Das wird in so manchem Selbstverteidigungstraining gerne übersehen.

Selten hast du so viel Platz in alle Richtungen wie in einer Sportstätte. Im Gegenteil, oft steht nur wenige Quadratmeter Raum zur Verfügung. Deshalb ist es wichtig, auch in beengten Räumlichkeiten zu trainieren. Das zwingt dich dazu, viele Fähigkeiten zu entwickeln, denen du möglicherweise in deinem Training zu wenig Beachtung geschenkt hast. Das ist einer der Gründe, warum Kampfsportler im Ring, Käfig und der räumlich begrenzen, Matte trainieren und kämpfen und nicht am Fußballplatz.

Wer sich frei in alle Richtungen bewegen kann, für den spielen Beinarbeit, Winkel zum Gegner und die Fähigkeit Druck aufzubauen und auszuhalten eine vergleichsweise geringe Rolle. Er wird dadurch aber garantiert nicht zum besseren Kämpfer und „Selbstverteidiger“.

Du musst in der Lage sein, Hindernissen wie Sesseln, Tischen und Treppen gezielt auszuweichen, wenn du attackiert wirst. Ebenso solltest du üben, einen Angreifer zu stellen und dorthin zu manövrieren, wo er sich im Nachteil befindet.

Wer über einen Sessel oder eine Stufe stolpert, stellt augenblicklich eine geringere Gefahr dar, als noch Sekundenbruchteile vorher.

Noch offensichtlicher ist die Möglichkeit, Sessel, Stühle, Kleiderständer, Zimmerpflanzen, Bücher offensiv zur Verteidigung zu nutzen. Sie können geworfen werden und als Schlagkraftverstärker genutzt werden. Außerdem können sie dazu verwendet werden, einen Aggressor auf Distanz zu halten. Das ist eine der wenigen halbwegs erfolgversprechenden Methoden, einen Messerstecher auf Distanz zu halten. Dabei musst du aber verstehen, dass die improvisierte Waffen, nehmen wir einen Stuhl als Beispiel, aktiv gegen den Angreifer eingesetzt werden muss.

Ein passives Verstecken und sich schützen alleine reicht nicht aus!

Wenn du den Angreifer nicht selbst unter Druck setzt, wird er dich irgendwann einmal erwischen. Du gibst ihn durch deine Passivität die Möglichkeit dazu. Das gilt für jede Art von Auseinandersetzung.

Vorteile improvisierter Waffen

Wer Alltagsgegenstände zum Selbstschutz und zur Selbstverteidigung nutzt, ist über den Verdacht erhaben, sich vorsätzlich bewaffnet zu haben. Gegenstände des täglichen Bedarfs sind immer verfügbar. Die Wenigsten gehen nackt aus dem Haus und selbst sie können noch die Ressourcen, die, die Umgebung ihnen bietet nutzen.

Angriff ist die beste Verteidigung.

Das ist einer der Gründe, warum regelmäßiges Sparring in keinem Selbstverteidigungstraining fehlen darf. Es geht um ein grundlegendes Verständnis und Gefühl für Gefahrensituationen. Wissen alleine reicht nicht aus.

Legalität improvisierter Waffen – Achtung!

Einfache, selbstgebaute Waffen können durchaus illegal sein. (Nunchaku, Monkey Fist…)

Von Bauanleitungen aus dem Darknet ganz abgesehen.

Ich empfehle dir, dich an die bestehenden Gesetze zu halten und sicherheitshalber bei der Polizei nachzufragen, bevor du einen möglichen Gesetzesverstoß begehst.

Du musst dich über Besitzverbote und Führverbote in der Öffentlichkeit informieren.

Da sich die Gesetzeslage ständig ändert, so wurde in 2020 das Waffengesetz in Deutschland drastisch verschärft, und ich kein Jurist bin, darf, will und kann ich keine abschließende Rechtsberatung geben.

Du musst dir aber, wenn du zur Selbstverteidigung Alltagsgegenstände als improvisierte Waffen einsetzt, mit größter Wahrscheinlichkeit keine Gedanken über die Legalität der Waffe machen. Ob eine Handlung Notwehr war und eine Notwehrüberschreitung vorlag, entscheidet letztendlich der Richter und dein Gewissen.

Viel Spaß beim Training, deiner Fähigkeiten, die du hoffentlich nie im Ernstfall benötigen wirst!

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