Karambit, das gefährlichste Kampfmesser der Welt?


Karambit Kampfmesser
Karambit Kampfmesser

Messer gibt es in einer Vielzahl von Designs. Alle dienen bestimmten Zwecken, haben ihre Vor- und Nachteile, so bleibt die Suche nach dem besten Messer immer eine subjektive Angelegenheit. Ein Messertyp sticht aber ganz besonders hervor. Das Karambit.

Das Karambit ist ein, aus dem ostasiatischen Raum stammendes, Messer. Aufgrund seiner Form, sichelförmig, einer Kralle nachempfunden, mit einem Fingerloch am Griffende, eignet es sich besonders für ziehende Schnitte. Ursprünglich als Werkzeug konzipiert, ist es heute als Kampfmesser bekannt.

Das Karambit ist auch unter den folgenden Bezeichnungen bekannt:

  • Kerambit
  • Kurambiak

Die nach innen gekrümmte Klinge wird auch als Hawkbill Klinge bezeichnet. Dieses Klingendesign gibt es in unterschiedlich starken Ausprägungen, von sehr bis kaum merklich gekrümmt, je nach Verwendungszweck.

Hawkbillklingen
Hawkbillklingen

Messer mit Hawkbill Klingen. Für ziehende Schnitte.

Die Entstehung und Verwendung des Karambits

Zur Entstehungsgeschichte des Karambits, das aus dem Raum Indonesien, Malaysia und den Philippinen stammt, gibt es 3 Theorien:

Die gängigste ist, es handle sich um ein landwirtschaftliches Gerät, eine tragbare Sichel. Eine andere, das Karambit wäre ein von Fischern genutztes Werkzeug, die mit dem Fingerloch am Griffende, das Messer vor Verlust sicherten. Die Dritte, es handle sich von Anfang an um ein Kampfmesser.

Für den alltäglichen Gebrauch ist das Karambit schlecht bis gar nicht geeignet. Die Funktionen, Sichel, Fischerwerkzeug zum Ausnehmen und filetieren von Fischen, und Waffe sind die plausibelsten Anwendungsgebiete für Karambitmesser.

Tatsächlich erschließt sich die Funktion des speziellen und einzigartigen Messerdesigns nur schwer. Für den alltäglichen Gebrauch ist das Messer schlecht bis gar nicht geeignet, abgesehen vom Öffnen von Verpackungen. Wer einmal versucht hat, es in der Küche zu verwenden, kommt schnell ins Grübeln.

Wirklichen Gebrauchswert, hat das Karambit im Alltag, des normalen Verbrauchers nicht.

Beim Einsatz des Messers stellt sich vorwiegend die Frage:

Wie schaffe ich es, die Aufgabe zu lösten, trotz der exotischen Messerform?

Ähnliche Messerformen wie Hawkbill Klingen (Falkenschnabelklingen) erschließen, mit abnehmender Krümmung, dann deutlich breitete Anwendungsgebiete.

Als Kampfmesser ist das Karambit von seinem Design her, jedoch hervorragend geeignet.

Unterschied moderne zu traditionellen Karambits

Moderne westliche Karambits, unterscheiden sich von traditionell hergestellten, in einigen wesentlichen Punkten. Vergleicht man die Messer mit traditionell hergestellten, indonesischen Karambitmessern, so fällt Folgendes auf.

  • Die traditionellen Karambit Messer verfügen meist über eine im Bereich der Klingenspitze angeschliffenen Klingenrücken. Es handelt sich dann, um eine zweiseitig geschliffene Klinge. Das macht das Messer nach dem Waffengesetz in den meisten Ländern zu einer verbotenen Waffe! Achtung!
  • Am Klingenrücken befinden sich, den Messerkennern als Jimping (eingeschliffene Rillen) bekanntes Feature. Es dient bei konventionellen Messern, als Daumenauflage beim Schneiden, und ermöglicht es mehr Druck auf den Klingenrücken auszuüben, ohne abzurutschen.

Dieses Jimping, wenn man es so nennen will, beim Karambit dient ganz offensichtlich nicht als Daumenauflage. Die Funktion des Jimping, der Einkerbungen am Klingenrücken, dienen seiner Anwendung als Kampfmesser. So lassen sich nämlich bei Kontakt mit dem Gegner, dessen Arme, Körper, Hände „greifen“ und besser manipulieren.

Moderne Karambits sind als feststehende Messer und als Klappmesser erhältlich.

Einige Klappmesser verfügen über eine spezielle Funktion, die das Messer durch einen Haken am Klingenrücken, beim Herausziehen aus der Hosentasche automatisch öffnen. Es wurde von der Firma Emerson, als „Wave Opening“ patentiert und findet bei einer Vielzahl von Klappmessern Verwendung.

Manche Modelle verfügen über einen Wellenschliff. Der Wellenschliff ermöglicht es leichter durch Schnittgut und Kleidung zu schneiden. Er benötigt aber auch mehr Aufwand beim Nachschleifen. Grundsätzlich ist eine stark gekrümmte Klinge schwerer zu schleifen. Was auch ein Entscheidungskriterium beim Messerkauf sein sollte.

Das Karambit als Waffe

Das Karambit wird traditionell im reverse Grip (umgekehrter Griff) geführt. Der Zeigefinger wird durch das Fingerloch geführt, die Klinge zeigt bei geschlossener Faust, nach vorne, unten. So kann, geboxt, gestochen und mittels ziehender Bewegungen, geschnitten werden.

Der Fingerring, am Ende des Griffs, am Karambit kann zusätzlich zum Schlagen verwendet werden. So kann das Messer auf vielfältigste Weise als Waffe im Nahkampf genutzt werden. Eine weitere Funktion des Fingerrings ist es, das Messer vor Verlust zu schützen. Was in einem Kampf entscheidend sein kann.

Die Distanz, in der das Karambit verwendet wird, ist die absolute Nahdistanz. Es wird also nicht, fechterisch, wie man andere Messer zu führen gewohnt ist, verwendet. Die spezielle konkave, nach innen gekrümmte Klingenform und der umgekehrte Griff, geben kaum zusätzliche Reichweite. In der Nahdistanz erlaubt das Messer tiefe ziehende Schnitte, die zu schwersten Verletzungen führen.

Dabei können ganze Muskel- und Sehnenstränge abgetrennt werden. Mit einem Karambit ist dies noch ungleich leichter als mit einem anderen Messertyp.

Wer sich überlegt ein Karambit oder gewöhnliches Messer zur Selbstverteidigung zu führen, sollte sich vorher Messerverletzungen ansehen. Das bringt ihn vielleicht von dem Gedanken ab. Zum rechtlichen Aspekt kommen wir weiter unten.

Das Fingerloch am Griffende des Karambits erlaubt es, das Messer in der Hand zu rotieren. Auf diese Art und Weise kann überraschend die Reichweite der Waffe deutlich erhöht werden. Der Nachteil ist, sie liegt nicht mehr so sicher in der Hand. Ich persönlich halte diese Manöver für zu verspielt, um realistisch im Kampf angewendet zu werden. In einer Situation in der es um Leben oder Tod geht, Adrenalin ausgestoßen wird und die Feinmotorik abnimmt, ist diese Option der Handhabung, nicht sinnvoll umsetzbar.

Abgesehen davon steigt das Risiko, die Waffe zu verlieren, was wiederum fatal enden kann.

Mein Beitrag – Sind Messer zur Selbstverteidigung geeignet? – erklärt die Vor- und Nachteile und was du unbedingt beachten musst.

Wo kann man den Umgang mit dem Karambit erlernen?

Dem Umgang mit dem Karambit widmen sich eine Vielzahl von Kampfkünsten, wie das indonesische Silat oder philippinische Kampfkünste, wie Kali/Arnis/Escrima. Auch einige moderne Selbstverteidigungssysteme holen sich hier Inspiration und üben mit der Waffe.

Das Training mit Waffen macht jede Menge Spaß und fördert viele koordinative Fähigkeiten und erhöht Körpergefühl und Bewegungsrepertoire. Ich kann jedem empfehlen, unter fachkundiger Anleitung mit Waffen zu üben. Es sollte allerdings beim Üben bleiben.

Es hat schon jede Menge trauriger Vorfälle gegeben, wo einschlägig trainierte Personen, andere mehr oder weniger versehentlich getötet haben. Das Resultat waren vernichtete Existenzen, Tod, schwere Verletzungen und teilweise lebenslange Gefängnisaufenthalte.

Beitrag: Messerangriff abwehren -Gefahren -Risiken – Chancen

Deshalb überlegt euch bitte genau, was ihr warum tut und welche Konsequenzen es haben kann!

Karambit Fox Folder
Karambit Fox Folder

Ist ein Karambit legal?

In Deutschland ist der Besitz eines Karambits, sofern der Besitzer über 18 Jahre alt ist und kein Waffenverbot über ihn verhängt wurde, legal. Es unterliegt einem Führverbot in der Öffentlichkeit. Das Karambit gilt als Hieb und Reißwaffe im Sinne des Waffengesetzes, ist jedoch keine verbotene Waffe.

Nach einem Feststellungsbescheid des BKA handelt es sich beim Karambit nicht um ein Faustmesser. Dieser Bescheid ist konkret auf ein Messer der Firma Cold Steel bezogen. Ganz anders kann und wird es vermutlich bei beidseitig angeschliffenen Karambits aussehen. Hier ist unbedingt vor dem Kauf eine Rechtsinformation einzuholen und eventuell ein Feststellungsbescheid, bei der Behörde zu beantragen.

In Österreich gilt das Karambit, definitionsgemäß als Waffe. Der Besitz ist ab dem 18. Lebensjahr legal und es darf, sofern kein Waffenverbot über den Besitzer verhängt wurde, in der Öffentlichkeit geführt werden.

Achtung: Das Hausrecht in Betrieben und bei Veranstaltungen kann das Führen eines Karambits oder jedes anderen Messers durchaus verbieten. Bei öffentlichen Veranstaltungen, wie Demonstrationen, sollten und dürfen ebenfalls keine Waffen oder waffenähnliche Gegenstände geführt werden.

Hier bitte mit Hausverstand vorgehen und sich als rechtschaffener Bürger immer über die geltende Gesetzeslage erkundigen!

Beitrag: Messerangriffe das richtige Verhalten

Fazit – Karambit, das gefährlichste Kampfmesser der Welt?

Das Karambit ist ein außergewöhnliches Messer. Als Alltagsmesser, das verschiedenste Aufgaben erfüllen sollte, ist es denkbar schlecht geeignet. Hier ist man mit einem klassischen Messerdesign wesentlich besser beraten.

Als Kampfmesser ist das Karambit völlig zu Recht gefürchtet.

Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit einem Polizisten, der schreckgeweitete Augen bekam als es auf das Thema zu sprechen kam. Er wird vermutlich einiges zu sehen bekommen haben, was man nicht unbedingt sehen möchte.

Deshalb eine Warnung.

So faszinierend Messer sein mögen, sie sind in erster Linie Werkzeuge und sollten auch so verwendet werden. Wer sich für den Umgang mit dem Karambit als Waffe interessiert, kann das ja im Bereich der Kampfkunst erlernen und trainieren. Hier kann man, ohne andere zu gefährden, viel Spaß mit dem Messer haben.

Zur Selbstverteidigung empfehle ich dir Messer und schon gar nicht legal als Waffen definierte Messer nicht. Sie können nicht dosiert eingesetzt werden, verursachen auch versehentlich, schwere bis tödliche Verletzungen und sind selten unmittelbar mannstoppend.

Hier sind Pfeffersprays, die Tactical Pen oder ein stumpfer Kubotan, wesentlich besser geeignet.

Viel Spaß beim Training

Martin

Letzte Beiträge