Schwimmen für Kampfsport, Boxen und MMA?


Schwimmen für Kampfsport, Boxen und MMA?

Kämpfer aus allen Bereichen des Kampfsports nutzen Schwimmen als Teil ihres Trainings und ihrer Wettkampfvorbereitungen. Muhammad Ali war bekannt dafür im Wasser zu trainieren, Floyd Mayweather, Manny Pacquiao, Wladimir Klitschko, Deontay Wilder und viele andere nutzen diese Art des Trainings.

Schwimmen bietet für Kampfsportler viele Vorteile. Es trainiert, die Lungenkapazität, die Atmung und stärkt die gesamte Muskulatur, bei geringer Belastung für die Gelenke. Es eignet sich als Rehatraining nach Verletzungen, zum Grundlagenausdauer- und Intervalltraining. Auch kampfsportspezifisches Training ist möglich.

In welcher Form das Schwimmen bzw. gezieltes Training im Wasser ins Training integriert werden kann und für wen es sinnvoll ist, sehen wir uns in folgendem Beitrag an.

Das bringt Schwimmtraining für Kampfsportler

Verbesserung der Atmung und der Lungenkapazität

Schwimmen trainiert die Lungenkapazität und die Atmung der Sportler. Das Training im Wasser zwingt zur bewussten Atmung, in einem vom jeweiligen Schwimmstil und Tempo abhängigen, Rhythmus. Der Sportler lernt effizient zu atmen und mit seinen Kräften zu haushalten.

Viele Kampfsportler üben auch ganz bewusst zu tauchen, die Luft unter Wasser anzuhalten. Sie tun das, indem sie unter Wasser Schattenboxen, oder bewegungslos, um ihre Lungen und ihre Atemkapazitäten zu verbessern.

Vasyl Lomachenko, Profiboxer und Weltmeister, soll es schaffen 4 Minuten lang die Luft anzuhalten. Drei Minuten gelten dabei, schon als durchaus beachtliche Leistung.

Muskeltraining für den gesamten Körper

Schwimmen beansprucht die gesamte Muskulatur, besonders der Oberkörper, wird was, Kraft und Kraftausdauer betrifft besonders beansprucht. Es ist eine gute Ergänzung zum Laufen oder Joggen, das ja fast ausschließlich die Beinmuskulatur beansprucht, als Grundlagenausdauertraining.

Die Art der Beanspruchung, kann durch das Schwimmtempo, den Schwimmstil (die Lagen) und Dauer der Belastungen und Pausen, je nach Zielsetzung, gewählt werden. Kraulen, Brust und Rückenschwimmen eignen sich besonders gut, zur Kräftigung der gesamten Oberkörpermuskulatur.

Wer hier mit mehr Widerstand trainieren möchte, kann mit Flossen (Achtung nicht in jedem Schwimmbad erlaubt) und Handpaddles (Flossen für die Hand) trainieren. Wir haben das im Schwimmverein, immer wieder zum Trainieren benutzt.

Der Trainingseffekt auf den Oberkörper verstärkt sich spürbar und man wird sehr schnell im Wasser. Ich kann sie nur empfehlen.

Schwimmen als Low Impact Training

Schwimmen, die sanften Bewegungen im Wasser, belasten im Gegensatz zu anderen Trainingsmethoden, die Gelenke nur sehr wenig. Das eigene Körpergewicht wird vom Wasser getragen, die Wirbelsäule und der gesamte Gelenkapparat entlastet.

Aus diesen Gründen eignet sich Schwimmen auch besonders gut, zur aktiven Regeneration und dem Rehatraining nach Verletzungen. So kann und wird das gesamte Lauftraining durch Übungen im Wasser ersetzt.

Die Übung – Sprinten im Stand, dabei werden die Knie abwechselnd hochgezogen, begleitet von gegengleichen Armbewegungen, bei maximaler Geschwindigkeit, lässt sich sehr gut im Wasser ausführen. Sie ist enorm anstrengend und kann als Low Impact Training, das Laufen ersetzen.

Schwimmen zum Training der Grundlagenausdauer

Das Grundlagenausdauertraining, es trainiert das Herz-Kreislaufsystem, ist, wie der Name schon verrät, die Basis für Ausdauerleistung im Sport. Die Grundlagenausdauer, kann sportartenübergreifend trainiert werden. Das bedeutet, in einem Pulsbereich um ca. 70 % bis 85 % deiner maximalen Herzfrequenz, eignet sich jede Sportart zum Training des Herz-Kreislaufsystems.

Das ist wichtig zu verstehen, denn die Übertragbarkeit, der Ausdauerfähigkeit, von Sportart zu Sportart ist grundsätzlich nur sehr eingeschränkt gegeben. Wer also eine bestimmte Fähigkeit, auf hohem Level optimieren möchte, muss auch im Ausdauertraining, so nahe wie möglich an der realen Belastung üben.

Schwimmen eignet sich aber sehr gut als Grundlagenausdauertraining für Kampfsportler, da es den gesamten Körper beansprucht und die Gelenke schont.

Schwimmen zum Intervalltraining

Hochintensives Intervalltraining, das Tabata Protokoll, als spezielle Variante, dieser Trainingsmethode haben längst Einzug in das Training von Kampfsportlern aller Richtungen gefunden. Das Schwimmen bzw. Übungen im Wasser, lassen sich zum Intervalltraining, mit allen Vorteilen, die sie bieten, sehr gut nutzen.

Das Training eignet sich hervorragend zum Training des Herzkreislaufsystems und der anaeroben Kapazitäten, die im Kampfsport, aufgrund der azyklischen Belastungen, vorkommen.

Trainiert werden kann nach Zeitintervallen oder Strecken, die mit maximaler Geschwindigkeit zurückzulegen sind, gefolgt von aktiver Regeneration, bis zum nächsten hochintensiven Intervall.

Kampfsportspezifisches Training im Wasser

Neben dem Schwimmen und Tauchen, bietet das Training im Wasser, nahezu unendliche Möglichkeiten, was ein kampfsportspezifisches Training anbelangt. Schattenboxen ist nur ein Beispiel. Der Widerstand, den das Wasser bietet, kann auch zum schonenden Training, explosiver Bewegungen verwendet werden.

Kraftausdauertraining zum gezielten Training bestimmter Muskelgruppen ist ebenso sehr gut möglich. Der Trainingswiderstand kann durch die Bewegungsgeschwindigkeit und Handschuhe oder Flossen, individuell eingestellt werden.

So kannst du, ganz gezielt die Kraftausdauer im Schulterbereich, für Kampfsportler, enorm wichtig, trainieren. Die MMA (Mixed Martial Arts Legend) Bas Rutten, trainiert regelmäßig im Wasser, um nach einer Nackenoperation, seine Kraft schonen und effizient aufzubauen.

Dieses englischsprachige Video gibt dir einen guten Eindruck davon, auf welche Art, sinnvoll, trainiert werden kann.

Aktive Regeneration im Wasser

Schwimmen kann, einen meditativen Charakter haben, wenn die Grundlagen des Sports erst einmal gemeistert wurden und du deine Bahnen, vom Rest der Welt abgeschottet ziehst. Das kühle Wasser, die Bewegung im Wasser, verbessert die Durchblutung und hilft Stoffwechselschlacken vom Training, schneller abzubauen.

Aufgrund der völlig anderen Belastung, als das „Trockentraining“ im Kampfsport erzeugt, kann es der aktiven Erholung dienen und dennoch einen positiven Trainingseffekt, für den Kampfsport haben.

Wie das Training im Wasser gestalten?

Eine kurze Übersicht, über die bereit oben beschriebenen Möglichkeiten, die das Training im Wasser Kampfsportlern bietet. Bei der Wahl der Übungen sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Ausprobieren!

  1. Schwimmen – auf Zeit, Distanzen, Intervalltraining, Dauermethode
  2. Tauchen – Luft anhalten, bzw. Schattenboxen unter Wasser – Verbesserung der anaeroben Kapazitäten
  3. Schattenboxen im Wasser – als gezieltes Widerstandstraining, Schnellkraft, Kraftausdauer
  4. Laufen und Sprinten im Wasser – Gelenkschonend – als Ersatz für das Lauftraining
  5. Einzelübungen – für bestimmte Bewegungsabläufe und Muskelgruppen

Wie oft als Kampfsportler im Wasser trainieren?

Ein mal in der Woche zu schwimmen, als Ergänzung zum restlichen Training, wäre für die meisten Kampfsportler optimal. Eventuell lässt es sich ja mit einem Saunagang kombinieren.

Wäre Schwimmen, das optimale Training für Kampfsportler, wären alle Schwimmer, Kämpfer. Wie und ob du Schwimmen bzw. das Training im Wasser für dich verwendest, hängt von den Möglichkeiten und persönlichen Umständen und Vorlieben ab.

Profis verwenden jeden Vorteil, der sich ihnen bietet, um besser zu werden. Wer 2,3 oder mehr Trainingseinheiten am Tag, bis zu 6 Tage, die Woche fährt, sollte in jedem Fall, das Training im Wasser fix einplanen.

Für Hobbysportler, die 2- 3 Mal in der Woche trainieren, kann das Training im Wasser, auch wenn sie es unregelmäßig durchführen, trotzdem sinnvoll sein. Wenn du das nächste Mal schwimmen gehst, kannst du das ja im Hinterkopf behalten und einige Übungen für dich ausprobieren.

Macht Schwimmen bessere Kämpfer?

Viele Profikämpfer sind offenbar vom Wert des Schwimmens und dem Training im Wasser überzeugt. So gesehen macht Schwimmen, als ergänzende Trainingsmethode durchaus bessere Kämpfer. Es vereint, gelenkschonendes Training, Ganzkörpertraining und Verbesserung der Lungenkapazitäten bzw. der Atmung und hat auch als aktive Regenerationsmaßnahme einen hohen Wert.

Schwimmen für Kampfsport, Boxen und MMA?

Ich bin als Kind zwei Jahre im Verein, „leistungsmäßig“ geschwommen, bis zu 5-mal die Woche und habe in meiner körperlichen Entwicklung, als Grundlage sicherlich davon profitiert. Der Schwimmsport trainiert den gesamten Körper, mit Schwerpunkt auf den Oberkörper und das Herz-Kreislaufsystem.

Wer die Schwimmtechnik hinreichend gemeistert hat und nicht gegen das Ertrinken ankämpfen muss, für den wird sich der Wert dieser Sportart erst richtig erschließen. Falls du noch nicht so weit bist, hast du den Vorteil, dass du extrem viel Energie im Wasser verbrauchst und bekommst dennoch ein hochwertiges Training.

Auch, wenn du es nicht regelmäßig ins Wasser schaffen solltest, kannst du Schwimmen, ab und an, in deine aktive Regeneration einplanen oder als Wettkampfvorbereitung, einmal in der Woche nutzen.

Viel Spaß beim Training!

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