Für viele Interessenten ist das breite Angebot, an unterschiedlichen Kampfsportarten und Kampfkünsten, das es schon nahezu flächendeckend gibt, verwirrend. Jeder hat andere Vorstellungen, Vorlieben, Zielsetzungen.
Der richtige Kampfsport, muss deinen Vorlieben, Interessen und körperlichen Möglichkeiten entsprechen. Die absolut beste und effektivste Kampfkunst gibt es nicht. Du hast die Wahl zwischen modernen, klassischen, ringerischen, schlagenden und tretenden Kampfsportarten und Voll- und Leichtkontakt.
Dieser Beitrag soll helfen Licht ins Dunkel bei der Suche zu bringen, um bei der Auswahl nicht nur auf einschlägige Werbung angewiesen zu sein. Wer die Werbung in diesem Bereich verfolgt, wird oft mit einer Vielzahl von Versprechungen konfrontiert, die nicht haltbar sind.
Die sprichwörtliche „eierlegende Wollmilchsau“, die alle Aspekte und Bedürfnisse abdeckt, gibt es auch im Kampfsportbereich nicht.
Hohe Qualität in einem Bereich geht immer mit Einbußen in anderen Bereichen einher. Der Spezialist ist in seinem Spezialgebiet hervorragend, aber kein Allrounder. Umgekehrt gilt das Gleiche.
Wer versucht, alles zu machen, kann am Ende allzu oft nichts richtig gut. Das liegt in der Natur der Sache und trifft auf alle Bereiche des Lebens zu.
Um dir bei der für dich persönlich richtigen Wahl zu helfen, treffen wir folgende vereinfachende Einteilungen:
Kampfsport – eine Begriffsdefinition
Kampfsport wird laienhaft oft als Überbegriff für die gesamte Szene verwendet und beinhaltet dann so gut wie alles, was mit Kämpfen zu tun hat. Die genaue Definition umfasst aber nur Systeme und Stile, die sich ausschließlich auf den sportlichen Wettkampf konzentrieren.
Beim Kampfsport geht es darum, im jeweiligen Regelwerk, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und das Training auf die Anforderungen des Wettkampfes zu optimieren. Philosophie und Tradition spielen hier also, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.
Im Sport geht es um Leistung. Mit Gesundheit hat der Leistungs- und Hochleistungssport nichts mehr zu tun. Im Hobbybereich kommt der Gesundheitsaspekt aber oft zum Tragen.
Ein mehr an Bewegung, Koordination und Spaß hat durchaus positive gesundheitliche Effekte, gerade für den klassischen „Bürohengst“, der sich ohnehin zu wenig bewegt.
Gerade Kampfkünste und Kampfsportarten bieten aufgrund ihrer Komplexität eine Vielzahl an Trainingsreizen und bilden unterschiedlichste Qualitäten aus.
Klassische Kampfsportarten – eine Einteilung
Grundsätzlich können wir unterscheiden zwischen:
- Schlagend/tretend
- ringend
- schlagend/tretend/ringend
- Fechten
Boxen – der klassische europäische Faustkampf
Einfach, aber nicht leicht. Boxen ist ein äußerst effektives Faustkampfsystem, mit vielen unterschiedlichen Stilen und Lehrmethoden. Es ist auf hohem Niveau sehr taktisch und technisch und fordernd für Geist und Körper. Es wird zwischen Fitnessboxen, Amateurboxen – und Profiboxen unterschieden.
Die Sicherheitsstandards im Amateurboxen sind sehr hoch, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. So gibt es etwa Zwangspausen nach einem erlittenen Knock Out und Altersbegrenzungen für die Teilnahme an Wettkämpfen.
Wirkungstreffer werden im Amateurboxen nicht höher gewertet und von den Punktrichtern favorisiert.
- Boxen Grundlagen – alles was du wissen musst.
- Warum ist Boxen als Fitnesstraining so effektiv?
Thaiboxen/Muay Thai – Vollkontaktkickboxen aus Thailand
Ist die sportliche Variante traditioneller thailändischer Kampfsysteme. Die Kämpfer sind für ihre Härte und ihren Kampfgeist bekannt. Im Unterschied zum westlichen Boxen kommen hier auch Tritte, Ellbogen und Knie zum Einsatz. Würfe sind erlaubt, allerdings gibt es keinen Bodenkampf.
Thaiboxer haben oft in Vergleichskämpfen mit diversen Kampfkünstlern überragend abgeschnitten.
Mithalten konnten hier oft nur Kyokushin Karatekas, Ausübende eines extrem harten Vollkontaktstiles. Im Thaiboxen wird mit Tiefschutz, Mundschutz und Boxhandschuhen im Vollkontakt gekämpft.
In Europa sind die Holländer äußerst erfolgreich im Thaiboxen. Bekannt sind der leider sehr früh verstorbene Ramon Dekkers, Rob Kaman, Bas Rutten und viele andere.
Thaiboxen gilt unter den schlagenden Stilen, neben dem westlichen Boxen als das Standkampfsystem, das in den Mixed Martial Arts am häufigsten Verwendung findet. Mehr Informationen zu, für die MMA geeigneten Kampfsportarten, findest du hier.
Zur Geschichte, den Regeln und technischen Besonderheiten des Thaiboxens, erfährst du mehr unter:
Beitrag: Muay Thai, der Nationalsport Thailands
Kickboxen – mit Händen und Füßen
Das klassische Kickboxen entstand aus dem Vollkontakt – Karate, mit Einflüssen aus dem Boxen. In manchen Verbänden sind auch Low Kicks zugelassen. Low Kicks sind tiefe Tritte auf den Oberschenkeln des Gegners, mit oftmals verheerender Wirkung. Sie können zur vorübergehender Lähmung des getroffenen Beines und sogar zum K.O. führen. Low Kicks wurden durch das Thai Boxen im Westen bekannt. Eine europäische Hochburg des Thai – und Kickboxens ist Holland.
Kickboxen gibt es als Semi-, Leicht- und Vollkontaktvariante.
Ringerische Kampfsportarten
Ringerische Kampfsportarten werden gemeinhin oft unterschätzt. In Vergleichskämpfen mit Boxern sind Ringer sehr oft als Sieger hervorgegangen. Ringer zählen zu den gefährlichsten Kampfsportlern überhaupt. Sie sind in der Regel topfit, überdurchschnittlich stark, schnell und beweglich.
Ringkampf – klassische olympische Disziplin
Ringen zählt in vielen Kulturen seit Jahrtausenden zum sportlichen Training und der soldatischen Ausbildung. Im Westen am bekanntesten sind mit neben dem Sumo Ringen:
- Griechisch – römisch
- Freistilringen
- Judo
- Sumoringen: Das japanische Ringen ist eng mit dem Shintoismus verknüpft und bildete die Basis für die Entwicklung des Jiu-Jitsus, aus dem auch das Judo hervorgegangen ist. Sumoringen traditionelles japanisches Ringen
- BJJ: Das Brazilian Jiu-Jitsu gilt als ausgeklügelte Kampfsportart, die auf den Bodenkampf spezialisiert ist und mit Hebel- und Würgetechniken arbeitet. Würfe und Takedowns werden hauptsächlich genutzt, um in den Bodenkampf zu kommen. (Takedowns sind Techniken, die dazu dienen, den Gegner zu Boden zu bringen.) Brazilian Jiu-Jitsu Kampfsport aus Südamerika
Mixed Martial Arts (MMA) – „Käfigkämpfe“
- MMA beinhaltet das Schlagen, Treten und ringerische Techniken. Es ist somit ein sehr variantenreicher und vielseitiger Kampfsport. Der wegen seiner Brutalität allerdings auch vielfach umstritten ist und oft zu Unrecht einen schlechten Ruf genießt.
- Sambo: Sambo könnte man als russische Variante des MMA bezeichnen. Aus dem Sambo sind Judo Olympiasieger und MMA Legenden, wie Fedor Emelianenko hervorgegangen.
- Sanda kann mit Einschränkungen zu den MMA gezählt werden, da es keinen Bodenkampf beinhaltet: Sanda ist eine Art chinesisches Kickboxen, in dem Würfe, aber kein Bodenkampf erlaubt ist. Sanda ist eine Synthese aus unterschiedlichen chinesischen Kampfkünsten.
Entgegen der Bezeichnung als gemischte Kampfkünste handelt es sich beim MMA um Kampfsport. Ein Kampfsport, der allerdings aus allen Bereichen des Kampfsportes und der waffenlosen Kampfkünste geeignete Techniken und Strategien übernimmt und für den sportlichen Wettkampf optimiert.
Ernsthaft trainierte MMAler können auf einem guten Niveau schlagen, treten und ringen. Sie können in den jeweiligen Bereichen zwar nicht mit den absoluten Experten mithalten, verfügen aber über eine größere Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten.
Das macht sie zu sehr guten und gefährlichen Athleten. Sie sind, wie viele Vergleichskämpfe mit Spezialisten zeigen, in der Regel, wenn sie innerhalb ihres Regelwerks kämpfen, deutlich überlegen.
Allerdings wird daraus oft geschlossen, MMA wäre optimal für die Selbstverteidigung. Das ist ein Fehlschuss. MMA bietet zweifellos eine hervorragende Grundlage für die Selbstverteidigung, deckt aber manche ganz wesentliche Bereiche nicht ab. (Verhaltenstraining, Waffen..) Dazu im Bereich der Selbstverteidigung mehr. Weitere Informationen.
Semi-, Leicht- und Vollkontaktkampfsport
Neben den Vollkontakt Kampfsportarten gibt es auch die Semi – und Leichtkontaktsportarten. Hier wird nicht mit voller Kraft geschlagen. Diese Varianten des Kickboxens sind „materialschonender“ als die Vollkontakt Varianten und durchaus auch für Kinder, Jugendliche, Frauen, Senioren und Durchschnittsbürger zu empfehlen.
Hier kann man sich relativ sicher sportlich messen, ohne die gesundheitlichen Risiken der Vollkontakt Varianten. Im Semikontakt wird im Unterschied zum Leichtkontakt der Kampf nach einem Treffer unterbrochen und wieder neu gestartet.
Kampfkünste – (Tradition, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung)
In den Kampfkünsten werden Tradition und Philosophie der jeweiligen Kunst hochgehalten und vermittelt. Karate zum Beispiel greift nicht an, die erste Technik ist immer eine Abwehr.
Karate ni sente nashi. – „Es gibt keinen ersten Angriff im Karate.“
Das Training ist traditionell gestaltet. Verbeugungen und Rituale gehören dazu, wie die stilisierten Techniken und Formen. Im Karate das Kihon, die Grundtechniken und die Kata. Die Kata ist ein vorgegebener Bewegungsablauf, der den Kampf gegen mehrere Gegner simuliert. Solche Formen, wie die Katas im Karate gibt es in allen Kampfkünsten.
Manche Kampfkünste betreiben auch Wettkämpfe, wie um die bekanntesten zu nennen, Karate und Taekwon Do. Da der traditionelle Aspekt hier aber insgesamt im Vordergrund steht, haben wir sie hier unter die Kampfkünste gereiht.
Karate – traditionell japanisch
Karate ist auf der Insel Okinawa entstanden aus örtlichen Stilen und chinesischen Einflüssen. Das moderne japanische Karate hat nur mehr wenig mit dem Original zu tun und stellt eine versportlichte Variante der ursprünglichen Kunst dar. Das moderne Karate wurde im 20. Jahrhundert zur Körperertüchtigung geschaffen. Funakoshi Gichin gilt als der Begründer des Shotokan Karate Do.
Zu den bekanntesten Karate Stilen zählen:
- Karate Combat ist eine moderne Vollkontakt – Karate Variante.
- Shotokan Karate: Ein traditioneller „Leichtkontakt“ Stil, in dem nach einem Punktesystem gekämpft wird.
- Kyokushin: Vollkontakt Karate, Schläge zum Kopf sind verboten. Tritte zum Kopf sind erlaubt. Gekämpft wird fast ohne Schutzausrüstung.
- Goju Ryu
- Wado Ryu
- Okinawa Te: Der Ursprung liegt im feudalen Japan. Die Menschen waren gezwungen sich waffenlos zu verteidigen und entwickelten eine knallharte Art der Selbstverteidigung, deren Ziel es war den Gegner mit einem Schlag zu töten. Das Okinawa Te gilt als Ursprung des modernen Karate.
- Mehr Informationen zum Vollkontakt Karate.
Es haben sich eine Vielzahl an Karate Stilrichtungen entwickelt. Neben der Versportlichung des Karate gibt es auch durchaus Bemühungen zu den Wurzeln des Karate, als Selbstverteidigunssystem zurückzukehren.
- Karate Weg der leeren Hand
- Karate Verbände: Wikipedia
Kung-Fu – chinesische Kampfkünste
Bedeutet übersetzt „harte Arbeit“ und wird als Überbegriff für chinesische Kampfkünste verwendet.
Man kann grob vereinfachend zwischen den harten und weichen Stilen unterscheiden, oder auch der „südlichen Faust“ und dem „nördlichen Bein“.
Die südlichen Stile, wie das Wing Chun sind eher für Fausttechniken und tiefe Tritte bekannt, während die nördlichen Stile häufiger und höher treten. Eine Erklärung ist, dass der oft sumpfige Untergrund im Süden, hohe Tritte zu riskant machte. Weiche Stile setzen im Gegensatz zu den harten eher darauf, der gegnerischen Kraft nachzugeben und sich ihr anzupassen.
Wu Shu: Ist der Überbegriff eines von der chinesischen Regierung geschaffenen modernen Systems, das standardisierte Formen und Wettkämpfe geschaffen hat.
Wing Chun/Wing Tsun: Setzt auf Handtechniken und tiefe Tritte. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Stilen innerhalb des Wing Chuns, einige werden als ideale Selbstverteidigungssysteme beworben. Mit meinen 9 Jahren Erfahrung, einige davon als Lehrer in diesen Stilen, kann ich besonderen Selbstverteidigungswert hier oft nicht erkennen.
Es gibt aber auch hier Lehrer und Organisationen, die bezüglich Selbstverteidigung gute Arbeit leisten.
Meine persönliche Empfehlung ist das Bayer Ving Tsun. Ein funktioneller, noch weitgehend authentischer Wing Chun Stil, dem unzählige Phasen der Verschlimmbesserung erspart geblieben sind.
Wing Chun, die Kampfkunst von Ip Man.
Shaolin Kung-Fu: Das Kloster der Shaolin gilt als der Ursprungsort, vieler unterschiedlicher Kampfkünste und unzähliger chinesischer Kung-Fu Stilrichtungen. Die modernen Shaolin-Mönche, die durch die Welt reisen und Vorstellungen geben, haben mit dem Ursprung nur mehr wenig zu tun.
Viel Wissen ging bei der chinesischen Kulturrevolution verloren und viele Meister wurden getötet oder vertrieben. Heute dient das Shaolin Kung-Fu als chinesisches Kulturgut und ist in erster Linie eine Bewegungskunst, bei der artistische Fähigkeiten und Meditation im Vordergrund stehen.
Tai-Chi: Ist eine chinesische Kampfkunst, die besonderes Augenmerk auf die Gesunderhaltung legt. Oft auch als chinesisches Schattenboxen bezeichnet, ist es besonders für ältere Leute geeignet, die beweglich und gesund bleiben wollen.
Hapkido – Allkampf aus Korea
Ein koreanisches System, das Schläge, Tritte, Würfe und Hebel im Repertoire hat. Hapki Do vereint Tradition und Selbstverteidigung in einem System.
Taekwondo – spektakuläre Tritte
Das koreanische Karate ist spezialisiert auf hohe und spektakuläre Tritte. Die Wettkämpfe werden im Vollkontakt ausgetragen. Mit der Einschränkung, dass nur zum Körper geschlagen werden darf. Tritte zum Kopf sind erlaubt, zu den Beinen nicht. Taekwondo ist wie Boxen und Ringen olympisch.
Aikido – die sanfte Kampfkunst
Einen sehr sanfte, von Idealen und Prinzipien durchdrungene Kampfkunst. Aikido wurde von Morihei Ueshiba etwa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt.
Das Ideal im Aikido ist es, Angriffe abzuwehren und dabei den Angreifer bestmöglich zu schonen.
Die Kampfkunst ist stark vom Geist des japanischen Budo durchdrungen und arbeitet zum größten Teil mit Wurf und Hebeltechniken.
Traditionelle Waffen der Samurai sind auch Inhalt dieser Kampfkunst. Es werden Schwert, Messer und Langstocktechniken unterrichtet.
Jaido – die Kunst, das Schwert zu ziehen
Die Kunst, das Schwert zu ziehen. Es ist aus der Kampfkunst Iaijutsu der alten Kriegerkaste Japans, der Samurai, entstanden. Die Besonderheit liegt darin, dass das Schwert so gezogen wird, dass es noch während des Ziehens als Waffe eingesetzt werden kann.
Das Do im Namen betont den geistigen Aspekt dieser Kampfkunst. Praktische Anwendungen gibt es für diese Fähigkeiten, die durchaus einmal für Samurai nützlich gewesen sind, ja nicht mehr. Der mentale Aspekt und die Schulung des Charakters stehen heute im Vordergrund.
Der Gegner, den es zu besiegen gilt, ist man selbst.
Iaido wird in Form von Formen, sogenannten Katas geübt. Katas stellen fix vorgegebene Bewegungsabläufe dar und simulieren den Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner. Partnerübungen runden das Training ab.
Kendo – sportlicher japanischer Schwertkampf
Kendo ist eine moderne, stilisierte Form des japanischen Schwertkampfes, abgeleitet aus dem Bujutsu. Im Kendo gibt es Wettkämpfe, die mit Schutzausrüstung betrieben werden. Auch im Kendo spielt die Tradition eine wichtige Rolle.
Im Kendo geht es wie in allen Kampfkünsten, die das Wort Do der Weg in sich tragen, auch um die charakterliche Ausbildung des Praktizierenden. Kendo leitet sich aus dem Kenjutsu ab. Im Kendo werden Holz (Bokken) und Bambusschwerter (Shinai) benutzt.
Die sogenannte Bokken, schwere massive Holzschwerter, waren im feudalen Japan nicht nur Trainingswaffe, sondern wurde auch von manchen Samurai im Kampf benutzt. So wird es jedenfalls im historischen Roman über Myamoto Musashi beschrieben. Das moderne Kendo wird mit Helm und Schutzausrüstung betrieben. Die Waffe wird mit zwei Händen geführt.
Wing Chun/Wing Tsun
Eine im deutschsprachigen Raum weit verbreitete Kampfkunst ist das Wing Chun/Wing Tsun, eine chinesische Kampfkunst. Da ich diese Kampfkunst sehr lange und intensiv betrieben habe, empfehle ich dir, falls sie zur Kampfkunst deiner Wahl werden sollte, zu den unterschiedlichen Verbänden im Internet zu recherchieren.
Lehrinhalte und Preisgestaltung unterscheiden sich hier oft erheblich. Meine Empfehlung ist das Philipp Bayer Ving Tsun. Ein simpler, direkter, effektiver Stil der didaktisch gut, ohne Geheimnisse unterrichtet wird. (Das Kampfkunstboard ist hier eine interessante Informationsquelle.)
Wie immer steht und fällt die Qualität einer Kampfkunst mit ihren Lehrern. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Verbänden und Interpretationen, die sich teilweise erheblich unterscheiden.
Mehr Informationen zu: Wing Chun/Wing Tsun/Ving Tsun..
HEMA – „Historisches Fechten“ aus Europa
HEMA ist der Versuch, alte, historische Fechtweisen wiederzuentdecken. Es wird mit unterschiedlichsten Waffen trainiert und über das Studium von historischen Überlieferungen und Schriften versucht, die Kampfkünste unserer Vorfahren wiederzubeleben. Ein ehrenwertes, aber überaus schwieriges Unterfangen, da in den Überlieferungen gewisse „Geheimnisse“ ausgespart wurden.
Die Gefahr einen potenziellen Gegner schlau zu machen war zu groß, deshalb wurde hier nur überliefert, was damals ohnehin jeder wusste. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Interpretation der Bilder und Texte. Oft stellen Bilder Bewegungen dar, die richtig interpretiert werden müssen, was ohne entsprechendes Wissen kaum möglich ist. So ist altes Wissen zum Teil unwiederbringlich verloren.
Selbstverteidigung – Überleben in Extremsituationen
Kampfsport und Selbstverteidigung werden in der Umgangssprache oft gleichgesetzt. Es gibt hier aber wesentliche Unterschiede, die du dir bewusst machen solltest. So muss Selbstverteidigungstraining den psychologischen Aspekt von Gewalt sorgfältig behandeln, ebenso den rechtlichen.
Szenario Trainings und Training mit und gegen Waffen sollten ebenso dazugehören. Das ist notwendig, um die Bedrohungen, die von Waffen ausgehen, überhaupt nur annähernd einschätzen zu können.
Bekannte SV – Systeme:
- Krav Maga: Das israelische Selbstverteidigungssystem ist wohl das Bekannteste am Markt. Bekannt aus Hollywood Filmen wie Genug mit Jennifer Lopez hat es weltweit viele Anhänger gefunden. Hier gibt es wie in allen Bereichen unzählige Anbieter. Manche besser und seriöser als andere. Auch hier lohnt es sich im Vorfeld nachzuforschen. Detaillierte Informationen zum Krav Maga.
- Combatives: Ein Überbegriff rein auf Selbstverteidigung ausgerichteter Systeme. Die Sinnhaftigkeit des Trainings und Trainingsqualität hängt wie immer stark von Lehrer und Verband ab. Die Zahl der Selbstverteidigungsstile wird täglich mehr. Es ist unmöglich, hierzu eine vollständige Aufzählung zu geben.
- Hybridsysteme: Diese Stile wurden aus verschiedenen Kampfkünsten zusammengesetzt. Das bekannteste Hybridsystem ist wohl das deutsche Ju-Jutsu. Es wurde aus Elementen des Karate, Aikido und Judo zusammengesetzt. Es ist aber anderen Einflüssen gegenüber offen. So fanden auch sogenannte Kettenfauststöße aus dem Wing Chun Eingang ins Ju-Jutsu.
Wichtig zu verstehen ist, wie in der Einleitung beschrieben, je spezialisierter ein System, desto weniger Bereiche deckt es ab.
Hardcore Selbstverteidigungstraining hat nichts mit Kunst, Tradition oder Fitnesstraining zu tun, dafür fehlt im Training die nötige Zeit.
Fitness und körperliche Vorbereitungen werden hier tendenziell zur Privatangelegenheit, sind aber unerlässlich gerade in diesem Bereich. Natürlich machen hier viele Anbieter Kompromisse und werben sogar mit Selbstverteidigung und Fitness. Das ist völlig legitim, geht aber natürlich auf Kosten der Zeit für das eigentliche Selbstverteidigungstraining. Hier musst du für dich abwägen, was du haben willst.
Im ETF Escrima, das ich in Graz betreibe, verzichten die allermeisten von uns darauf, Fitness ins eigentliche Training zu integrieren, um für die eigentlichen Trainingsinhalte mehr Zeit zu haben. Nichtsdestotrotz trainiert die Mehrheit von uns individuell, privat sehr wohl Kraft und allgemeine Fitness.
Seriöse Anbieter finden
Viele Kampfkünste, aber auch Kampfsportarten, versuchen sich teilweise erfolgreich auch auf dem Selbstverteidigungsmarkt zu etablieren. Da die Nachfrage hier sehr hoch ist. Inwieweit diese Anbieter ihren Versprechen gerecht werden können, sei dahingestellt. Ich bin diesbezüglich äußerst skeptisch. Es ist schlicht und einfach nicht möglich, alles gutzumachen.
Selbstverteidigung erfordert Spezialisierung im Training und das entsprechende Wissen.
Wer seine Trainingszeit für Nebensächlichkeiten verwendet, trainiert nicht effektiv und muss zu Gunsten andere Inhalte Abstriche machen. Das solltest du dir bewusst machen. Natürlich spricht dann nichts dagegen etwas zu trainieren, das Spaß macht und den SV Aspekt „auch“ behandelt. Nur lass dir bitte kein O für ein U vormachen. In dieser Sache kann es letztendlich um deine Gesundheit oder dein Leben gehen.
Escrima/Kali/Arnis die FMA
Die philippinischen Kampfkünste unterscheiden sich abhängig vom Stil mitunter sehr voneinander. Allen gemein ist, dass sie von den „Waffen“ kommen und der Gebrauch von Hieb und Stichwaffen fixer Bestandteil des Trainings ist. Diese Waffen werden in der Regel durch Stöcke symbolisiert. Aus Sicherheitsgründen. Die oft verbreitete Meinung, es handle sich hier um reine Stockkampfsysteme, ist grundfalsch.
Manche Stile fallen eher in die Kategorie der Kampfkünste, andere in den Bereich der Selbstverteidigung oder/und in die Ausbildung von Menschen, die beruflich mit Gewalt konfrontiert sind. Dieses Training unterscheidet sich grundsätzlich, von dem, was gemeinhin unter Kampfsport und Kampfkunst verstanden wird. Sowohl vom Technischen, als auch vom erforderlichen Mindset.
Wer als Polizist, Security oder auch als medizinisches Personal regelmäßig mit Gewalt konfrontiert wird, hat andere Prioritäten. Er will möglichst sicher und wenn möglich schonend mit Gewalt umgehen und diese kontrollieren können. Gleichzeitig muss er mit unterschiedlichsten Angriffen rechnen und umgehen können. Dazu zählen auch bewaffnete Angriffe, wie die sprunghaften Zahlen an Messerangriffen zeigen.
Für Privatpersonen gilt das Gleiche. Mit einem Unterschied. Wir haben die Möglichkeit unsere Risiken im Vorfeld zu reduzieren und sind auch nicht gezwungen einzuschreiten, wie unsere Polizei, die regelmäßig Leben und Gesundheit für das Gemeinwohl riskiert. Eine Leistung, die gar nicht genug gewürdigt werden kann.
Gesundheitssysteme und Kampfkünste
Kampfkünste haben sich in unterschiedlichste Richtungen entwickelt. Gesellschaftliche und politische Einflüsse, haben die führenden Meister immer wieder dazu bewogen Änderungen in ihren Systemen vorzunehmen.
Waffenverbote haben im feudalen Japan die Entwicklung des Okinawa Te begünstigt. Einem knallharten System der waffenlosen Selbstverteidigung und Vorläufer des modernen Karate.
Lange Friedenszeiten haben wiederum den gesundheitlichen und ganzheitlichen Aspekt mancher Stile in den Vordergrund treten lassen.
Tai-Chi
Das in lang vergangenen Zeiten als effektives Kampfsystem bekannte Tai-Chi, hat eine solche Entwicklung erfahren.
Die bekanntesten Stilrichtungen im Tai-Chi stellen das Tai-Chi Chuan und das Tai-Chi Chen dar. Sie werden auch als chinesisches Schattenboxen bezeichnet und von Millionen Menschen weltweit betrieben. Fließende Bewegungsabfolgen stehen hier im Vordergrund. Es geht darum, die Lebensenergie, das Chi fließen zu lassen. Meditative Aspekte, Gesundheit, aber auch Kampfkunst, die ja den Ursprung des Stiles darstellt, stehen hier gleichberechtigt nebeneinander.
Formen, vorgegebene Bewegungsabläufe, mit und schwerpunktmäßig ohne Partner, stehen im Vordergrund des Trainings. Bei den Partnerübungen stehen die sogenannten Pushing Hands (Tuishou) im Vordergrund. Es ist eine Trainingsmethode, die lehrt, mit der gegnerischen Energie umzugehen, die eigene Kraft zu nutzen und die des Gegners gegen ihn zu wenden. Vergleichbare Übungen sind im Wing Chun unter Chi Sao bekannt und werden im Karate Kakie genannt.
Im Ringen gibt es eine ähnliche Methode, das sogenannte Pummeling, das aber nur rein sportliche Zwecke verfolgt.
Qi Gong
Qi Gong ist keine Kampfkunst, sondern ein reines Gesundheitssystem, bei dem es um Aufbau und Lenkung der Chi Energie geht. Qi Gong ist aber untrennbar mit verschiedenen chinesischen Kampfkünsten verbunden und Bestandteil vieler Kung-Fu Stilrichtungen. Die weltberühmten Shaolin-Mönche sind bekannt für ihre Fähigkeiten, das Chi, die innere Energie, gezielt zu steuern und im Kampf einzusetzen. Demonstrationen sollen das beweisen.
Das sogenannte Eisenhemd Qi Gong soll sogar unverwundbar, oder zumindest wesentlich unempfindlicher gegenüber äußeren Krafteinwirkungen machen.
Der Glaube an übernatürliche Fähigkeiten durch die Steuerung des Chi hat allerdings schon zu manchem Desaster geführt. In den sogenannten Boxeraufständen in China wurden hunderte Chinesen erschossen, die fest daran glaubten, kugelfest zu sein.
Auch heute noch treiben sogenannte Chi Meister ihr Unwesen. Manche behaupten, ihre Gegner bewegen zu können, ohne sie zu berühren. Auf YouTube gibt es viele Videos, die zeigen, wie weit es mit ihren Fähigkeiten diesbezüglich wirklich bestellt ist.
Von manchen Auswüchsen abgesehen, sind diese Gesundheitssysteme durchaus zu empfehlen und das nicht nur für ältere Menschen, sondern auch durchaus als Ausgleich zu einem harten Kampfsport.
Tai-Chi und Qi Gong haben erwiesenermaßen positive gesundheitliche Effekte und können bis ins hohe Alter betrieben werden.
Entscheidungsfindung-Welcher Kampfsport passt zu mir?
1. Im ersten Schritt solltest du dir klar werden, was dich am meisten anspricht
Ist Kampfkunst das richtige für mich?
In den Kampfkünsten spielen Tradition, Kultur und die charakterliche Entwicklung der Schüler eine wichtige Rolle, neben den gelehrten Kampftechniken. Es gibt sogenannte harte oder äußere Kampfkünste, die vorrangig Kraft gegen Kraft einsetzen. Die inneren oder weichen Kampfkünste, wie das japanische Aikido oder das chinesische Tai-Chi setzen schwerpunktmäßig auf das Nachgeben und Umleiten der gegnerischen Kraft.
Diese Einteilung in hart und weich, stellt allerdings eine grobe Vereinfachung dar. Aller Kampfkünste enthalten beide Elemente zu unterschiedlichen Teilen im Spektrum. Kampfkünste sind, wie das Wort Do (Der Weg.) in vielen Kampfkünsten erkennen lässt, oft als langfristige Kunst, die über viele Jahre und Jahrzehnte betrieben werden, ausgelegt.
Dementsprechend ist das Training auch gestaltet. Wer also sehr schnell lernen möchte, um dann zum nächsten Hobby zu wechseln, ist mit einer Kampfkunst nicht optimal beraten.
Bin ich beim Kampfsport besser aufgehoben?
Du suchst eine sportliche Herausforderung und möchtest Wettkämpfe betreiben? Dann sind Kampfsportarten das Richtige für dich. Du kannst zwischen schlagenden, tretenden, ringenden und Kampfsportarten, die mit Waffen kämpfen, wie das Fechten wählen.
Du hast die Wahl zwischen Vollkontakt, aber auch Leicht- und Semikontakt. Wer also nicht im Vollkontakt kämpfen möchte, findet zum Beispiel im Kickboxen auch weniger extreme Varianten. Ringen oder Brasilien Jiu-Jitsu sind Vollkontaktsportarten, die ohne schlagen und treten auskommen.
Mit Schwerpunkt Selbstverteidigung trainieren?
Ist es dein vorrangiges Ziel dich besser gegen Angriffe schützen zu können, bist du mit auf die Selbstverteidigung spezialisierten Stilen am besten beraten. In einem guten Selbstverteidigungstraining werden wichtige Aspekte angesprochen und trainiert, die keinen Platz im Kampfsport und in der Regel zu wenig in Kampfkünsten einnehmen.
Das Training hat zum Ziel, die Schüler möglichst schnell wehrhafter zu machen. Aspekten wie Tradition und charakterliche Entwicklung werden deshalb eher weniger Beachtung geschenkt.
2. Welche Kampfsportarten und Kampfkünste werden in deiner Nähe angeboten?
In den Städten und Ballungszentren ist das Angebot mittlerweile riesig. Trotzdem wird es möglicherweise nicht alles in erreichbarer Entfernung geben. Sobald du eine engere Wahl getroffen hast, vereinbare einen Probetrainingstermin in der betreffenden Schule oder dem Verein. Ähnlich wichtig wie das System sind der Lehrer und die Trainingskollegen. Höre einfach auf dein Bauchgefühl. Niemand trainiert freiwillig mit ihm unsympathischen Leuten.
3. Trainingstage und Trainingszeiten
- Passen die Zeiten zu deinem Alltag?
- Kannst du regelmäßig zum Training kommen oder nur in Ausnahmefällen, weil das Training zu früh oder zu spät angesetzt wird?
4. Erkundige dich nach den anfallenden Kosten und Bindungsfristen
Manche Verbände binden ihre Schüler für 12 Monate im ersten Jahr.
Ich persönlich binde die neuen Schüler zu Beginn auf 6 Monate. Danach gilt eine Kündigungsfrist von 3 Monaten. Ich denke, das ist beiden Seiten gegenüber fair. Wer sich zu Beginn nicht dazu durchringen kann wenigstens 6 Monate dabei zu bleiben, der sollte meiner Meinung nach nicht anfangen. Die nachfolgende Kündigungsfrist von 3 Monaten erlaubt es mir etwas vorauszuplanen. Lehrer und Trainer haben ja auch laufende Kosten, die sie abdecken müssen.
Kampfsport für Kinder – Was ist zu empfehlen?
Kindgerechtes Kampfsport- und Kampfkunst Training kann gerade für Kinder sehr wertvoll sein. Hier werden nicht nur allgemeine sportliche Qualitäten und Fähigkeiten entwickelt, sondern auch Disziplin und Verantwortungsbewusstsein erlernt.
Gerade für Heranwachsende ist es aus sportlicher Sicht besonders wichtig, viele verschiedene Bewegungsmuster zu erlernen und die koordinativen Fähigkeiten zu entwickeln, die später guten sportlichen Leistungen zugrunde liegen.
In vielen Vereinen und Kampfkunstschulen werden Kindergruppen für unterschiedliche Altersstufen angeboten. Der jeweiligen Kampfkunst würde ich weniger Bedeutung beimessen als der Qualifikation der Trainer und ihrem Umgang mit den Kindern. Spaß, aber auch eine gewisse Disziplin müssen hier im Vordergrund stehen.
Selbstverteidigung für Kinder?
Kinder sind naturgemäß Erwachsenen körperlich unterlegen. Ein Selbstverteidigungstraining für Kinder muss in besonderem Maße, noch mehr als im Erwachsenenbereich, beim Verhaltenstraining ansetzen.
Kinder werden sich in der Regel nicht erfolgreich körperlich gegen Erwachsene behaupten können!
Tipp: Vereinbaren sie mit ihrem Kind ein Codewort, das genannt werden muss, bevor es mit einer ihm fremden Person mitgeht.
Selbstverteidigung für Kinder eine Orientierungshilfe
Kampfsport für Frauen
Gibt es spezielle Kampfsportarten, die besonders gut für Frauen geeignet sind?
Das hängt in erster Linie von deinen Vorlieben ab. Systeme, die vorgeben, Körperkraft und Gewicht spielten keine Rolle, sind mit besonderer Vorsicht zu genießen. Kraft und Gewicht spielen immer eine Rolle.
Defizite in diesem Bereich können nur bis zu einem gewissen Grad, durch Training kompensiert werden. Männern geht es auch nicht anders. Aus diesen Gründen gibt es im Kampfsport auch Gewichtsklassen und Geschlechtertrennung.
Viele Frauen wollen durch das Kampfsporttraining allgemein fitter werden und Kalorien abbauen. Dafür sind Kampfsportarten besonders gut geeignet, weil sie den gesamten Körper beanspruchen und alle konditionellen Fähigkeiten trainieren. Jeder, der einmal an einem Box- oder Thaiboxtraining teilgenommen hat, wird das bestätigen.
Warum ist Boxen als Fitnesstraining so effektiv?
Kampfsport für Senioren
Mittlerweile gibt es immer mehr Trainings – Gruppen, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben. Mit vernünftig ausgebildeten Trainern und gesundem Hausverstand betrieben, eine gute Möglichkeit lange fit zu bleiben. Selbst an sich artistische Stile, können so, mit entsprechender Trainingsgestaltung und Einschränkungen, bis ins hohe Alter betrieben werden.
Verletzungsrisiken im Kampfsport-/Kampfkunst Training
Die Verletzungsrisiken hängen vom betriebenen Sport und den jeweiligen Trainern ab. Das ist selbsterklärend. Trotzdem ist es eine Fehlannahme zu glauben Kampfsport oder Kampfkunst zu betreiben wäre besonders risikoreich. Ballsportarten haben oft eine viel höhere Verletzungsrate.
5 Gründe, mit Kampfsport zu beginnen und dabei zu bleiben.
Kosten – Training und Ausrüstung
Mit welchen Kosten musst du rechnen? Die Kosten können sehr unterschiedlich sein und bewegen sich im Bereich von 10 Euro/Monat bis zu 100 Euro und mehr. (Richtwerte) Mehr oder weniger versteckte Zusatzkosten, wie Einschreibgebühren, Verbandsgebühren, Prüfungsgebühren, Lehrgangsgebühren und in manchen Systemen, Beiträge für neue Programme und Techniken können die Kosten gewaltig erhöhen.
Hier sollte man sich im Vorfeld erkundigen und informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Gemeinnützige Vereine unterscheiden sich von Schulen, die hauptberuflich betrieben werden, oft sehr in den Kostenstrukturen.
Erkundige dich im Vorfeld über:
- Verbandsgebühren
- Einschreibgebühren
- Prüfungsgebühren
- Lehrgangsgebühren
- Privatunterricht
- Kleingruppentraining
- Programmgebühren
- Kündigungsfristen
Angebotenes Kleingruppentraining oder Privatunterricht sind naturgemäß kostenintensiver als Gruppentraining. Das ist erst mal nachvollziehbar und verständlich, kann aber zum Problem werden, wenn Privatunterricht zur Pflicht wird, um „weiterzukommen“. Im Wing Tsun gab es zu meiner Zeit den sogenannten Laufzettel, mit dem der Nachweis erbracht, werden musste, genug Unterricht erhalten zu haben, um höher graduiert werden zu können.
Bindungszeiten – Vertragsdauer
Die Bindungszeiten können von einigen Monaten bis zu einem Jahr betragen. Manche Anbieter bieten Monatsblöcke an, die nach Ablauf ohne Kündigung enden. Für die Anbieter sind längere Kündigungsfristen besser, für die Kunden gilt das Gegenteil. Allerdings solltest du dir bewusst sein, dass es Zeit erfordert Kampfsport zu erlernen.
Wer nicht bereit ist wenigstens einige Monate zu trainieren, um das Training kennenzulernen und zu lernen, der sollte sich ein anderes Hobby suchen.
Denn eine solche Einstellung bringt weder ihm noch dem Trainer etwas und ist eine reine Zeitverschwendung für die Beteiligten.
Graduierungssysteme – Gürtelgrade
Die Gürtelgrade und Farben unterscheiden sich von Stil zu Stil. In der allgemeinen Wahrnehmung gilt der schwarze Gürtel als die Farbe des Meisters. Oft wird der Schwarzgurtträger in den unteren Rängen als fortgeschrittener Schüler betrachtet. Die Meistergrade beginnen in vielen traditionellen Systemen ab dem 5. Dan. (Schwarzgurt)
Graduierungssysteme und die Verleihung von Gürteln können ein wichtiger Motivationsfaktor sein. Sie sagen aber nicht immer etwas über das wahre Können des Schülers aus. Manche Systeme verzichten ganz auf Graduierungen. (skill is rank) – Die Fähigkeiten ergeben den Rang.
Fazit – Welcher Kampfsport ist der Richtige für dich?
Es gibt eine Vielzahl an Kampfsportarten und Kampfkünsten, die man heutzutage erlernen kann. Neben dem Stil hängt viel vom Lehrer, aber auch den Verbänden ab, die die Rahmenbedingungen setzen. Du wirst genug Auswahl haben den richtigen Kampfsport, der am besten zu deinen persönlichen Vorlieben passt zu finden.
Wir haben grob in Kampfsportarten, Kampfkünste und Selbstverteidigungssysteme unterteilt. Diese Sparten unterscheiden sich in den Zielsetzungen. Du solltest du bewusst sein, dass es die „eierlegende Wollmilchsau“ auch im Bereich des Kampfsportes nicht gibt. Du wirst immer gewisse Abstriche machen müssen, wenn du dich für eine Variante entscheidest.
Anbieter die behaupten alle Aspekte gut abdecken zu können, sollten skeptisch betrachtet werden.
Wir empfehlen zuerst einmal die eigenen Prioritäten zu setzen und nach diesen Kriterien den geeigneten Stil auszusuchen und hoffen eine Orientierungshilfe gegeben zu haben. Der nächste Schritt wäre, in einer Schule deiner Wahl ein Probetraining auszumachen und sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Probetrainings werden meist kostenlos angeboten und bieten eine gute Möglichkeit vor Ort einen ersten Eindruck zu bekommen.