Wie geschwollene Hände & Handverletzungen im Boxen vermeiden?


Wie geschwollene Hände & Handverletzungen im Boxen vermeiden?

Prince Naseem Hamed, Profiweltmeister im Federgewicht, musste seine Karriere aufgrund gesundheitlicher Probleme vorzeitig beenden. Seine Hände waren den Belastungen im Boxsport nicht länger gewachsen. Das Problem, die menschliche Hand, das Arbeitsgerät des Boxers ist nicht zum Schlagen gemacht und äußerst verletzungsanfällig.

Um Verletzungen, Abschürfungen, Brüche und Schwellungen an den Händen zu vermeiden, benötigen Boxer, gut sitzende Bandagen, Boxhandschuhe, ausreichend gepolsterte Boxsäcke und die korrekte Technik. Die Fuß- und Handstellung beim Schlagen ist, neben Handpflege und genug Regeneration, entscheidend.

Diese Maßnahmen, verringern die Verletzungsrisiken an den Händen, im Boxsport, entscheidend. Ganz ausgeschlossen, können die Gefahren allerdings nie. Manchmal trifft herausragendes Talent auf schlechte Genetik, verletzungsanfällige Hände und zwingt den Sportler, mit seinem Sport aufzuhören.

Es gibt, aber einige Dinge, die man machen kann, um als Boxer, Probleme und Verletzungen an den Händen zu vermeiden, bzw. die Verletzungsrisiken, zu reduzieren.

Handverletzungen im Boxsport

Die Hände sind im Boxsport besonders gefährdet. Kleiner harmlose Verletzungen, wie Hautabschürfungen und geschwollene Knöchel erleidet jeder Boxer früher oder später. Das gehört zum Sport und stellt, lässt man diese Bagatellverletzungen gut ausheilen, kein wirkliches Problem dar.

Anders sieht es mit Prellungen, Stauchungen und Brüchen aus. Diese Verletzungen brauchen entsprechend länger zur Heilung und müssen, bzw. sollten, medizinisch behandelt werden.

Mittelhand Frakturen, gebrochene Knochen in der Hand also, treten beim Boxen und verwandten Kampfsportarten sehr häufig auf. Diese Verletzungen führen zu starken Schwellungen und großer Schmerzempfindlichkeit, der betroffenen Hand.

Bei der Bennett Fraktur, handelt es sich um eine ebenfalls häufig vorkommende Verletzung im Kampfsport. Es handelt sich dabei, um eine Fraktur des Daumensattelgelenks, die mit Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen einhergeht.

Verstauchte Handgelenke, nach unkorrekten Schlägen, kommen im Boxsport, auch häufig vor. Ein Kühlen und ruhig Stellen, des betroffenen Gelenks (Kompressionsverband) und Schonung, sind dann die ersten Mittel, zu denen man greifen sollte.

Im Zweifelsfall lohnt immer ein Arztbesuch.

Die korrekte Schlagtechnik – Handverletzungen vermeiden

Eine korrekte Schlagtechnik, die richtige Ausrichtung der Knochen, in der Hand, in Verbindung mit dem Unterarm in Schlagrichtung, ist elementar, um Kraft zu übertragen und Verletzungen zu vermeiden. Das Handgelenk dient dabei der Stabilisation der Faust.

Getroffen wird dabei entweder mit den Knöcheln des Zeige- und Mittelfingers, den Knöcheln des Kleinen-, Ring- und Mittelfingers oder allen 4 Knöcheln gleichzeitig.

Es gibt diesbezüglich verschiedene Empfehlungen von Fachleuten. Wesentlich ist die korrekte Ausrichtung von Faust und Unterarm. Die verleiht der Faust die nötige Stabilität, um unverletzt schlagen zu können.

In seinem Buch „Championship Fighting“ hat Jack Dempsey, Boxweltmeister im Schwergewicht, die Kraftlinie beschrieben, auf der die Schlagkraft übertragen werden sollte. Er empfiehlt, die Faust so auszurichten, dass die unteren drei Knöchel der Faust treffen.

Du kannst das leicht nachvollziehen, indem du deine Faust an eine Wand ansetzt, mit dem kleinen, dem Ring- und Mittelfinger Kontakt zur Wand hältst und deinen Unterarm, so ausrichtest, dass du maximalen Druck auf die Wand ausüben kannst.

Die korrekte Ausrichtung der Füße bzw. die Position zum Ziel wird gerne übersehen, wenn es um die Schlagtechnik geht. Boxhandschuhe begünstigen das, da die Fehlertoleranz, mit Handschuhen, größer ist, als ohne.

Eine gute Übung ist es, die bloße Faust an verschiedenen Stellen eines Trainingspartners oder Boxdummys anzusetzen, sie korrekt auszurichten, indem du deine Fußstellung dementsprechend adaptierst. Das hilft dir, ein besseres Gefühl für die Schlagpositionen zu finden.

Ein weiterer ganz wesentlicher Faktor, wenn es um den Schutz der Hand vor Verletzungen und Schwellungen beim Boxen geht, ist es, die Hand beim Schlagen, geschlossen zu halten. Die Verletzungsrisiken steigen bei auch nur leicht geöffneten Händen, deutlich an.

Boxbandagen, die Hände stabilisieren und schützen

Korrekt gewickelte Boxbandagen, die den freien Raum zwischen Hand und Handschuh ausfüllen, die Knochen der Hand zusätzlich stabilisieren, sind ein unverzichtbares Mittel, wenn es darum geht, Schwellungen, Stauchungen und Brüche in der Hand zu vermeiden.

Vermeide größere Abstände zwischen den Fingern, beim Bandagieren. Das erhöht die Verletzungsgefahr.

Boxhandschuhe – Polsterung für mehr Schutz

Neben den eigens für das Training am Boxsack hergestellten Sandsackhandschuhen, eigen sich normale Boxhandschuhe gut zum Training an dem Gerät. In Kombination mit Handbandagen und der korrekten Schlagtechnik werden die Hände optimal geschützt. Schwellungen, Stauchungen, Prellungen oder Brüche an den Händen, lassen sich so gut vermeiden.

Kleinere, leichtere Boxhandschuhe eignen sich besser dafür, das technisch saubere Schlagen am Boxsack zu trainieren. Größere, stärker gepolsterte Handschuhe, dämpfen die Schläge besser ab und bieten in Kombination mit korrekt angelegten Bandagen, den besseren Schutz gegen Handverletzungen.

Wer also auf Nummer sicher gehen will, geht mit mindestens 12 Unzen Handschuhen an den Boxsack. Dazu eignet sich, am besten ein eigenes Paar Handschuhe, die nur am Boxsack verwendet werden. Die in Mitleidenschaft gezogene Polsterung der Handschuhe, macht sie für ein sicheres Partnertraining, zunehmend unbrauchbarer.

Boxsack – das richtige Gewicht und die optimale Härte

Das häufige und lange Training, an harten Boxsäcken, zieht die Hände besonders in Mitleidenschaft. Ein passender Boxsack, was das Gewicht und die Art und Verteilung der Boxsackfüllung angeht, ist hier ganz wesentlich, um Schwellungen der Hände, zu vermeiden.

Der Boxsack sollte ca. der Hälfte des Körpergewichts entsprechen. Thai- und Kickboxer, können für ihr Training, auch schwerer Boxsäcke verwenden. 75 % bis 100 % des Körpergewichts sind übliche Gewichtungen.

Sehr schwere und harte Boxsäcke, beanspruchen die Hände, ganz besonders stark, im Training und sorgen für Schwellungen und Ermüdungsbrüche. Fortgeschrittene und Profis befüllen deshalb ihre Boxsäcke, gerne selber. So können sie, den persönlichen Vorstellungen entsprechend, in Gewicht und Härte, optimal angepasst werden.

Abhärtung der Hände und Regeneration nach dem Training

Mit regelmäßigem Training, passen sich die Hände, Muskeln, Sehnen, Gelenke und Knochen den Belastungen beim Schlagen, an. Während sich die Muskeln sehr schnell anpassen, benötigen die Sehnen und Knochen, dafür deutlich länger.

Deshalb ist ein dosiertes Training, eine langsame Gewöhnung, durchaus vergleichbar mit Kraft- oder Ausdauertraining, enorm wichtig. Wer sich von Beginn an überfordert, riskiert langwierige, mitunter chronische Verletzungen an den Händen.

Es ist also viel sinnvoller, ganz gezielt Trainingspausen einzulegen und dem eigenen Körper die Möglichkeit zu geben, sich wieder vollständig zu regenerieren, bzw. nach erfolgter Belastung stärker zu werden. (Superkompensation)

Wer das nicht macht, tut sich mittel- und langfristig keinen Gefallen. Langwierige Verletzungen, können chronisch werden und damit zu einem echten gesundheitlichen Problem. Auch sogenannte Bagatellverletzungen.

Im schlimmsten Fall bedeutet das dann das Ende der sportlichen Karriere.

Fazit – Wie geschwollene Hände & Handverletzungen im Boxen vermeiden?

Die korrekte Schlagtechnik, gut sitzende Bandagen, im Kombination mit optimal sitzenden, dick gepolsterten Handschuhen, machen das Boxtraining sicherer und tragen entscheidend dazu bei, die Hände, vor Verletzungen, zu bewahren.

Auch der Boxsack sollte in Gewicht und Härte der Füllmaterialien bzw. deren Verteilung im Sack, bewusst gewählt werden.

Sind die Hände geschwollen oder verletzt ist es Zeit eine Trainingspause einzulegen und die Verletzungen vollständig abheilen zu lassen. Bei Verdacht auf einen Bruch der Mittelhandknochen, solltest du unbedingt zum Arzt gehen und dich behandeln lassen.

Gib dir die Zeit, dich an die Belastungen im Boxsport zu gewöhnen. Je länger du im Training stehst, umso besser wird sich dein Körper an die Belastungen anpassen.

Viel Spaß beim Training!

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