Der Leberhaken – effektiv – schmerzhaft -kampfentscheidend!


Leberhaken - Boxen

Harte, kampfentscheidende Treffer zu setzen, ist das erklärte Ziel im Boxen und in jeder Vollkontaktkampfsportart, die Schlagen und Treten erlaubt. Entscheidende Treffer, sogenannte Wirkungstreffer, werden häufig zum Kopf erzielt, sind aber auch mit Körpertreffern möglich.

Der Leberhaken ist, hart genug geschlagen, kampfentscheidend und führt zur unmittelbaren Kampfunfähigkeit des Getroffenen, bei vollem Bewusstsein. (technisches K.o.) Der Treffer ist äußerst schmerzhaft, in der Regel aber, von einem Leberriss abgesehen, selten gesundheitsgefährlich.

Wie bringt man nun einen Treffer auf der Leber an, welche Folgen kann er haben, welche Techniken gibt es dazu im Vollkontaktkampfsport und wie bereitet man sie vor?

Wie wirkt sich ein Leberhaken aus?

Ein Schlag oder Treffer auf die Leber führt zu einem Blutdruckabfall, bei gleichzeitig sinkender Herzfrequenz und starken Schmerzen. Das zwingt den Getroffenen zu Boden. Die horizontale Lage ermöglicht es dem Körper besser den Blutdruck auszugleichen und die Organe weiter mit Blut zu versorgen.

In sportlichen Wettkämpfen führt ein harter Leberhaken zum technischen K.o. Der Getroffene bleibt, im Unterschied zu harten Kopftreffern, fast immer bei Bewusstsein, ist jedoch nicht in der Lage weiterzukämpfen.

In Kampfsportlerkreisen, gilt ein harter, entscheidender Treffer auf die Leber, als die schmerzhafteste Variante, einen Kampf durch K.o. zu verlieren, bzw. zu gewinnen. Der Getroffene erlebt sein K.o. bei vollem Bewusstsein, unter starken Schmerzen, mit.

Leberhaken, Kniestöße und Tritte, bzw. die dadurch verursachten stumpfen Traumata an der Leber, sind äußerst schmerzhaft. Die Leber ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 1,5 kg bis 1,8 kg das schwerste innere Organ. An der rechten Körperseite gelegen, unterhalb des Zwerchfells, ist es nicht vollständig durch die Rippen geschützt.

Dieser nur unzureichend durch Muskulatur und Rippen geschützten Teil der Leber, versucht man, als legitimes Ziel, im Rahmen des sportlichen Regelwerks, hart zu treffen.

Wie bereitet man einen Leberhaken vor?

Um den Leberhaken ins Ziel zu bringen, bedarf es der richtigen Positionierung. Zum Umgehen der Deckung nutzte Finten und Beinarbeit, du musst sowohl die Distanz, als auch den Winkel zum Gegner kontrollieren. Der Haken wird in einer Aufwärtsbewegung, zischen Rippen und Hüftknochen, auf der rechten Körperseite, gesetzt.

Leberhaken vorbereiten – Der Einsatz von Finten

Bei den, einen Leberhaken, vorbereitenden Täuschungsmanövern gibt es viele Varianten. Grundsätzlich ist ein Wechsel zwischen hohen und tiefen Schlägen empfehlenswert. Einen Körpertreffer bereitet man in der Regel durch Attacken zum Kopf vor. Einen Kopftreffer durch Schläge zum Körper.

Die Schläge können und sollen in unterschiedlicher Härte und Geschwindigkeit durchgeführt werden. Umso unberechenbarer, umso besser. Gelingt es dem Gegner nicht sich auf dein Timing, deinen Rhythmus oder Takt einzustellen, erwischst du ihn früher oder später auf dem falschen Fuß.

Dazu zählen auch Schläge auf die Deckung. Die dienen dazu, Druck zu erzeugen und das gegnerische Gleichgewicht zu beeinträchtigen. Am besten gelingt das mit einem Mix aus harten und lockeren, leichten Schlägen.

Eine weitere sehr erfolgversprechende Strategie ist das Etablieren von Schlagmustern, mit dem Ziel diese, sobald der Kontrahent sich daran gewöhnt hat, wieder zu brechen.

Du gewöhnst deinen Gegner an bestimmte Bewegungsabläufe und Schlagkombinationen, drei Wiederholungen sind in der Regel ausreichend, und machst es beim vierten Mal anders.

Ziel ist im Falle des Leberhakens ganz klar – das Schaffen von Lücken in der Deckung und Einnehmen einer guten Ausgangsposition für den Angriff.

Die Beinarbeit als Schlüssel, um in Schlagposition zu kommen

Deckungslücken helfen dir nicht weiter, wenn du sie nicht erreichen kannst. Da die Leber auf der rechten Körperseite liegt, ist es vorteilhaft, nach links raus in die Mitteldistanz zu gehen.

Das kann durch Meidbewegung mit entsprechender Schrittarbeit geschehen. Die kannst du aktiv nutzen oder im Zuge einer Gegenaktion, auf beispielsweise einen Schlag, mit der Schlaghand des Gegners.

Kämpfen zwei Normalausleger gegeneinander, beide befinden sich in Linksauslage, das linke Bein ist vorne, bringen dich Beinarbeit und Meidbewegung, von dir aus gesehen nach links, in eine optimale Ausgangsposition einen Leberhaken mit der Führhand zu setzen.

Der klassische Leberhaken wird bei Normalauslegern mit der Linken, der Führhand geschlagen. Im modernen Boxsport, sieht man aber immer wieder auch Leberhaken, die mit der Schlaghand geschlagen werden.

Als Schlaghand wird die hintere, schlagstärkere Hand bezeichnet.

Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Positionierung zum Gegner, dazu musst du noch weiter nach links raus, von dir aus gesehen.

Angriffe auf die Leber im Kickboxen und Muay Thai

Ergänzend zum Leberhaken mit der Faust, bieten sich beim Kickboxen, je nach Regelwerk, Tritte und Knietechniken an, um die Leber zu attackieren.

  • Der Rundtritt auf die Leber ist äußerst wirkungsvoll, wird er doch mit großer Wucht durchgezogen. Das Schienbein, mit dem getroffen wird, passt dabei genau zwischen Hüftknochen und unteren Rippenbogen.
  • Das Knie auf die Leber ist eine Technik, die sich aus dem Thai-Clinch vorbereiten lässt. Gelinkt es, das Gewicht des Gegners aufs rechte Bein zu verlagern, steht er dafür optimal. Er kann nicht mehr ausweichen und bietet durch den zur Seite geneigten Körper ein gutes Ziel.
  • Der gedrehte Kick auf die Leber. Diese Technik sieht man häufig im klassischen Kickboxen und in den Mixed Martial Arts. Der wuchtige Tritt getroffen wird, mit der Ferse bringt viel Kraft, sprichwörtlich auf den Punkt.

Schutz vor und Verteidigung des Leberhakens

Wer weiß, auf welche Arten die Leber getroffen werden kann, wird Wege finden, seine Verteidigung gegen Leberhaken, Tritte und Knie zu verbessern.

Die zwei naheliegenden Maßnahmen sind, sich gegen Lebertreffer, über gute Deckung und Beinarbeit zu schützen. Der Angreifer möchte in Position kommen, um Deckungslücken auszunutzen. Ziel ist es, das zu unterbinden.

Eine weitere Maßnahme, die man sich ebenfalls bewusst machen sollte, ist:

Wer den Kampf bestimmt und es seinem Gegner nicht erlaubt, die Angriffe gezielt vorzubereiten, macht damit auch Lebertreffer deutlich unwahrscheinlicher.

Martin

Das ist zwar eine Binsenweisheit, aber durchaus etwas, das man sich bewusst machen sollte. Wer sich zu sehr auf die Verteidigung konzentriert und darüber hinaus vergisst selbst Druck aufzubauen, wird kaum erfolgreich sein.

Gesundheitsrisiken beim Leberhaken

In den meisten Fällen haben Leberhaken im Kampfsport, keine nachhaltigen Leberverletzungen, zur Folge. Die Leber ist ein Organ, das sich sehr gut regeneriert und meistens unbeschadet bleibt. Es kann aber auch, durch harte Treffer, zu einem Leberriss kommen. Dieser ist lebensgefährlich!

Ein Leberriss, kann im Kampfsport, durch den Einfluss von sehr harten Schlägen und Tritten, zustande kommen. In diesem Fall ist ein medizinischer Notfall gegeben, der umgehend behandelt werden muss. Innere Blutungen können, unbehandelt, zu einem Schock, Herz -Kreislaufversagen bis hin zum Tod des Patienten führen.

Woran erkennt man einen Leberriss? Was ist zu tun?

Ein Leberriss wird häufig durch anhaltende Schmerzen im Oberbauch, rechts, einen Schockzustand, steigende Körpertemperatur, erhöhte Spannung der Bauchmuskulatur und Begleitverletzungen, wie Rippenbrüche und Verletzungen der Milz, begleitet.

Im Zweifelsfall ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren, es handelt sich um eine lebensgefährliche, innere Verletzung!

Fazit – Leberhaken im Boxen und Vollkontaktkampfsport

Leberhaken sind äußerst effektive Schläge, um, neben Treffer auf den Solar Plexus und die kurzen Rippen, einen Kampf unmittelbar durch Körpertreffer zu beenden. Kickboxer haben mehr Möglichkeiten als Boxer, da sie sehr effektiv Tritte und Knietechniken einsetzen können, um die Leber zu treffen.

Der Leberriss ist eine seltene, aber mögliche Folge eines harten Schlags auf das Organ. Es handelt sich in diesem Fall um eine schwere Verletzung, die umgehend medizinisch behandelt werden muss.

Für jeden Kampfsportler, aber auch im Bereich der Selbstverteidigung, ist es sinnvoll, sich eingehend mit Angriffen auf die Leber zu befassen. Ein kurzer trockener Schlag auf die Leber kann einen Aggressor, meist ohne schwere Verletzungen, nachhaltig stoppen.

Viel Spaß beim Training!

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