Was ist in der UFC verboten? Illegale MMA-Techniken erklärt


Was ist in der UFC verboten?

Die ersten Ultimate Fighting Championships (UFC), Kämpfe zwischen Kampfsportlern unterschiedlichster Stilrichtungen, die ihre Fähigkeiten in nahezu regellosen Kämpfen erproben wollten, gelten als die ersten Anfänge der modernen Mixed Martial Arts.

Die jahrzehntelange Erfahrung hat zu einem ausgefeilten Regelwerk geführt, das spektakuläre Kämpfe ermöglicht und gleichzeitig die Gesundheit der Kämpfer bestmöglich schützt. Zusammengefasst sind diese Regeln in den Unified Rules of Mixed Martial Arts (MMA), nach denen auch die Kämpfe der UFC, des größten und bekanntesten Veranstalters, ausgetragen werden.

In der UFC verboten: Schläge auf den Hinterkopf, Hals, Nacken, Nieren, Genitalbereich und direkt auf die Wirbelsäule, vertikale Ellbogenschläge, Tritte und Kniestöße auf den Kopf eines am Boden liegenden Gegners & Stampftritte, Kopfstöße, Greifen in Körperöffnungen und Angriffe auf die Augen.

Während bei den ersten UFC-Veranstaltungen nur zwei Regeln galten – lediglich Beißen und Angriffe auf die Augen waren verboten – sind heute viele, besonders gefährliche Techniken und Aktionen strikt verboten. Diese werden je nach Schwere des Vergehens mit Punktabzügen, Verwarnungen bis hin zur Disqualifikation und lebenslangen Sperren geahndet.

Um welche Techniken und Aktionen es sich dabei handelt, warum diese so gefährlich sind und wie Regelverstöße sanktioniert werden, sehen wir uns im folgenden Beitrag an.

Ursprünge der UFC – die Anfänge der modernen MMA

Die ersten UFCs wurden in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ausgetragen. Maßgeblichen Einfluss hatte die Gracie Familie. Der aus Brasilien stammende Clan, hatte sich auf Jiu-Jitsu spezialisiert und die aus Japan kommende Kampfkunst, in weitgehend regellosen Kämpfen, getestet und verfeinert.

Diese Kämpfe sind bis heute unter dem Begriff – Vale Tudo – alles geht – bekannt. Die Erkenntnisse, die die Gracies aus diesen Vergleichen zogen, waren in den USA und Europa, neu. Ringen im weitesten Sinne, hatte sich den anderen Kampfmethoden als überlegen erwiesen.

Sobald es die Grappler, Ringer, Judokas oder Jiu-Jitsu Experten geschafft hatten ihre Gegner zu Boden zu bringen, hatten sie leichtes Spiel, mit den auf einen derartigen Kampfverlauf völlig unvorbereiteten Stilisten anderer Kampfkünste und Kampfsportarten.

Boxer, Kickboxer, Karatekas und Stilisten ähnlicher Kampfkünste erwiesen sich als chancenlos im Bodenkampf. Das, obwohl in den ersten Verunstaltungen der UFC, mit Ausnahme des Beißens und Angriffen auf die Augen, alles erlaubt war.

Eine Regelung, die den „Strikern“ mehr Möglichkeiten bot, effektiv zu kämpfen, als das heute geltende Regelwerk der UFC.

Das erste Regelwerk der UFC

Die Regeln der ersten Ultimate Fighting Championships, die in den USA ausgetragen wurden, waren denkbar einfach. Es gab zwei Verbote: Beißen und Angriffe auf die Augen waren verboten. Heute strikt verbotene Techniken, wie Tiefschläge, das Hebeln kleiner Gelenke, Angriffe auf die Wirbelsäule und Stampftritte auf einen am Boden liegenden Gegner, waren erlaubt.

Ähnlich dürfte es im England des 17. Jahrhunderts, vor der Einführung der Queensberry-Regeln, bei den Bare-Knuckle-Boxkämpfen zugegangen sein.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich die UFC und mit ihr die neu entstandenen Mixed Martial Arts zu einem populären und streng reglementierten Kampfsport. MMA ist nach wie vor umstritten, gewinnt aber zunehmend an gesellschaftlicher Akzeptanz und Popularität.

Verbotene Techniken in der UFC

Das Verbot bestimmter Techniken und Handlungen soll die Sicherheit und Gesundheit der MMA-Kämpfer schützen und den Sport gesellschaftsfähig machen. Die Regeln sind in den Unified Rules of MMA klar definiert. Besonders gefährliche Techniken und Aktionen, die als unsportlich gelten, sind strikt verboten.

Illegal in der UFC – Angriffe auf den Genitalbereich

Schläge, Tritte, aber auch Griffe in den Genitalbereich sind im UFC und MMA nach den Unified Rules of Mixed Martial Arts verboten. Obwohl es im Kampfverlauf immer wieder zu unbeabsichtigten Tiefschlägen und Tritten kommt, werden diese nicht geahndet, sofern sie unbeabsichtigt und nicht fahrlässig erfolgen.

Vor allem bei Low Kicks, tiefen Tritten gegen die Außen- und Innenseite der Oberschenkel, Frontkicks und Knietechniken kommt es immer wieder zu unbeabsichtigten Treffern im Genitalbereich.

Suspensorien zum Schutz sind für die Kämpfer obligatorisch. Ein Tiefschutz verhindert kampfsporttypische Verletzungen wie Risse, Quetschungen und Brüche, die auch zu schweren bleibenden Gesundheitsschäden führen können.

Illegal – Schlägen und Tritte auf Hinterkopf und Wirbelsäule

Als besonders gefährlich haben sich Schläge und Tritte auf den Hinterkopf und Wirbelsäule erwiesen. Diese können zu schwersten Verletzungen mit Todesfolgen führen und haben in sportlichen Wettkämpfen, im Gegensatz zu Notwehrsituationen, keinen Platz.

Der Atlas der ersten Halswirbel ist besonders empfindlich und gefährdet. Wird er durch Schläge verschoben oder verletzt, wobei Ellbogentechniken und Hammerfäuste besonders gefährlich sind, kann dies zu Lähmungen und zum Tod führen.

Eine wichtige Funktion der Wirbelsäule ist der Schutz des Rückenmarks. Das Rückenmark ist Teil des zentralen Nervensystems. Bei direkten Angriffen auf die Wirbelsäule kann es geschädigt, gequetscht oder sogar durchtrennt werden. Dies kann zu Bewegungsstörungen bis hin zur vollständigen Lähmung, zu Funktionsstörungen innerer Organe und zu neurologischen Schäden führen.

Schläge auf die Kehle – Verboten in der UFC

Schläge gegen den Hals bzw. Kehlkopf gelten als besonders gefährlich und können tödliche Folgen haben. Sie sind streng verboten. Auch wenn es bei MMA-Kämpfen immer wieder zu unbeabsichtigten Schlägen gegen den Hals kommt, erweisen sich diese in den meisten Fällen als relativ ungefährlich.

Sie sind aber potenziell lebensgefährlich. Besonders der Kehlkopf ist sehr verletzungsanfällig und empfindlich.

Im Bereich des Kehlkopfes verlaufen wichtige Nervenstränge und Arterien, die durch Schlageinwirkung verletzt werden können. Ein Kehlkopfbruch beispielsweise kann das Schlucken unmöglich machen, die Luftröhre blockieren und zum Erstickungstod führen.

In weniger schweren Fällen kann ein Schlag auf den Hals zu einer Verletzung der Stimmbänder führen.

Fleisch bzw. Schlüsselbein greifen & der fish hook

Das Greifen, Quetschen, Zerren und Verdrehen der Haut oder des Fleisches des Gegners ist bei UFC-Wettkämpfen aus gutem Grund verboten. Diese Techniken sind nicht Teil der MMA und haben potenziell schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Athleten.

Solche Techniken mögen in bestimmten Selbstverteidigungssituationen wirksam sein, um Griffe zu lösen oder vorübergehend Raum für Folgeaktionen zu schaffen. Im regulären MMA-Sport haben sie jedoch nichts zu suchen, da sie zu unnötigen Verletzungen führen können.

Gleiches gilt für das Greifen des Schlüsselbeins und den sogenannten „Fish Hook“. Diese Techniken, bei denen Finger in Körperöffnungen eingeführt werden, um den Gegner zu manipulieren oder durch Zerren Fleischwunden zu verursachen, sind ebenfalls streng verboten.

Insbesondere das Einführen der Finger in die Nasenlöcher oder den Mund ist gefährlich. Es gibt auch andere Körperöffnungen, die in manchen Kampfkünsten benutzt werden können, um den Gegner in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Aus Pietätsgründen verzichte ich an dieser Stelle jedoch auf weitere Erläuterungen.

Kopfstöße – Streng verboten im UFC

Kopfstöße haben sich im menschlichen Zweikampf als äußerst wirksame Waffe erwiesen. Viele Straßenschläger nutzen sie auch heute noch mit großem Erfolg. Kopfstöße waren in den ersten UFCs noch erlaubt, wurden aber bald verboten.

Kopfstöße stellen nicht nur für den Getroffenen, sondern in vielen Fällen auch für den Ausführenden ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Bei korrekter Ausführung können sie zu schwersten Gesichtsverletzungen, Knochenbrüchen und blutigen Platzwunden beim Getroffenen führen.

Bei misslungener Ausführung kann es zu ähnlichen gesundheitlichen Folgen für den Anwender kommen. Von den oberflächlichen Verletzungen durch Kopfstöße sind die nicht minder gefährlichen Hirnverletzungen zu unterscheiden.

Kopfstöße können zu chronischen traumatischen Enzephalopathien (CTE) führen, einer degenerativen Erkrankung des Gehirns. Diese wird mit Gedächtnisverlust, Verhaltensänderungen, kognitiven Störungen und anderen neurologischen Symptomen wie Demenz in Verbindung gebracht.

Ich kenne nur eine Kampfsportart, in der sie heute noch erlaubt sind, gezielt trainiert und mit großem Erfolg eingesetzt werden. Es handelt sich um das burmesische Lethwei, das mit dem Muay Thai, dem Thaiboxen, eng verwandt, aber weniger streng reglementiert ist.

Tritte und Knie auf den Kopf eines am Boden liegenden Gegners

Tritte und Schläge auf einen bereits am Boden liegenden Gegner galten früher zumindest aus kulturellen Gründen als unehrenhaft. Ein gewisser Einfluss ist hier möglicherweise durch die Regeln des Queensberry Boxens gegeben.

Nach dem Regelwerk der UFC sind Angriffe auf einen am Boden liegenden Gegner grundsätzlich erlaubt. Auch Tritte und Knietechniken sind mit einer Einschränkung zulässig. Es darf nur der Körper des am Boden befindlichen Gegners angegriffen werden. Tritte und Knietechniken gegen den Kopf sind dagegen streng verboten.

Nach den Regeln der UFC ist ein Kämpfer „am Boden“ (grounded), wenn mindestens eine Hand oder ein Knie direkten Bodenkontakt hat. Ein Regelverstoß liegt immer dann vor, wenn z.B. ein Kämpfer beim Versuch aufzustehen getroffen wird, während ein Knie oder eine Hand noch Bodenkontakt hat.

Sogenannte „Soccer Kicks“, die an den Elfmeter im Fußball erinnern, sind in der UFC verboten. Es gibt aber noch einige MMA-Veranstaltungen, bei denen diese hochgefährlichen Tritte erlaubt sind.

UFC – Das Verbot von Stampftritten auf einen Kämpfer am Boden

Stampftritte sind Tritte, die in einer vertikalen Bewegung von oben nach unten ausgeführt werden. Stampftritte gegen einen am Boden liegenden Kämpfer sind im UFC strikt verboten. Weder Kopf noch Körper dürfen damit attackiert werden.

Im Standkampf sind Stampftritte erlaubt. Meist sind die Füße des Gegners das Ziel, z.B. im Clinch.

Stampftritte sind besonders gefährlich, da sie unter Einsatz des gesamten Körpergewichts ausgeführt werden können. Trifft ein solcher Tritt einen am Boden liegenden Gegner, muss dieser die volle Wucht des Tritts einstecken. Sein Körper kann nicht mehr nachgeben, da er sich auf dem harten, unnachgiebigen Boden befindet.

Dies kann zu schweren inneren und äußeren Verletzungen führen. Im Sport ist diese gefährliche Technik zu Recht verboten.

Vertikale Ellenbogenschläge (12-6)

Vertikale Ellenbogenschläge sind in der UFC ebenfalls verboten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schlag von oben nach unten oder von unten nach oben ausgeführt wird. Argumentiert wird mit der besonderen Wucht, mit der diese Ellenbogentechniken ausgeführt werden können.

Diese Regel ist nicht unumstritten, da Ellenbogenschläge in anderen, nur geringfügig abweichenden Winkelbereichen, weiterhin erlaubt sind und eine ähnlich verheerende Wirkung auf den Betroffenen haben können.

Jon Jones, einer der kampfstärksten UFC-Champions der Geschichte, wurde „Opfer“ dieser Regelung und wurde als bis dahin ungeschlagener Kämpfer im Kampf gegen Matt Hamill disqualifiziert. Hamill war nicht mehr in der Lage, den Kampf fortzusetzen, nachdem er eine Reihe von Ellbogenschlägen, darunter auch verbotene vertikale Schläge, erhalten hatte.

Verboten – Das Verhebeln kleiner Gelenke

Hebeltechniken und Aufgabegriffe beschränken sich im Regelwerk der UFC ausschließlich auf die großen Gelenke und Extremitäten. Finger und Zehen dürfen im Gegensatz zum antiken Pankration und einigen Selbstverteidigungsmethoden im sportlichen MMA-Wettkampf nicht gehebelt werden.

Erlaubt sind jedoch Hebeltechniken aus den Sportarten Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre und Sambo.

Verboten in der UFC – Angriffe auf die Augen

Die Augen sind besonders empfindlich und verletzungsanfällig. Fingerstiche in die Augen, ob absichtlich oder unabsichtlich, können zu schwersten Augenverletzungen bis hin zur Erblindung führen. Sie können einen Kampf sofort beenden. Fingerstiche kommen in der UFC leider sehr häufig vor.

Fingerstiche in die Augen und der Vollständigkeit sei an dieser Stelle auch das Ausstechen der Augen (Eye Gouging und Eye Poking – wie es im Regelwerk genannt wird) erwähnt, haben in sportlichen Auseinandersetzungen nichts zu suchen. Dennoch kommt es bei MMA-Kämpfen immer wieder zu unbeabsichtigten Fingerstichen in die Augen.

Die in der UFC verwendeten 10 Unzen schweren MMA-Handschuhe lassen im Gegensatz zu herkömmlichen Boxhandschuhen die Finger frei. So können die Kämpfer ihre Gegner im Ringkampf und im Bodenkampf fassen.

Schließt ein Kämpfer beim Schlagen die Faust nicht richtig, kann es zu unbeabsichtigten Fingerstichen in die Augen kommen. In solchen Fällen wird dem betroffenen Kämpfer nach Untersuchung durch den Ringarzt eine Pause von bis zu 5 Minuten gewährt, um den Kampf fortzusetzen. In vielen Fällen wird dem Gegner ein Punkt abgezogen und eine Verwarnung ausgesprochen.

Das Festhalten und Einhaken am Käfig

Mit der Entwicklung von MMA wurde auch der Einsatz des Käfigs, der die Kampffläche begrenzt, im Kampf immer populärer. Der Käfig wird genutzt, um den Gegner sowohl im Stand als auch am Boden in die Enge zu treiben, seine Bewegungsfreiheit einzuschränken und ihn durch Schläge oder Griffe zur Aufgabe zu zwingen.

Illegal und daher in der UFC verboten ist jedoch das Einhaken von Fingern und Zehen in den Käfig, um eine Position halten zu können. Der Ringrichter ist dafür verantwortlich, diese Griffe zu lösen und den Kampf fortzusetzen.

Doping – das Verbot der Einnahme unerlaubter leistungsfördernder Substanzen

Doping, der Missbrauch von Medikamenten und anderen leistungsfördernden Substanzen, um sich im Ring oder Oktagon einen Vorteil zu verschaffen, spielt auch in der UFC eine unrühmliche Rolle.

Seit 2015 kooperiert die UFC offiziell mit der United States Anti-Doping Agency (USDA), dem amerikanischen Arm der internationalen Anti-Doping-Agentur WADA. Ein prominentes „Opfer“ war der „Axtmörder“ Wanderlei Silva, der nach einer verweigerten Dopingkontrolle lebenslang für die UFC gesperrt wurde.

Durch Doping gefährden die Kämpfer nicht nur ihre eigene Gesundheit durch Medikamentenmissbrauch, sondern auch die ihrer Gegner, da sie ausdauernder und stärker werden und ihre Gegner mit größerer Wahrscheinlichkeit ernsthaft verletzen können.

Fazit – Was ist in der UFC verboten?

Vergleicht man das Regelwerk der UFC mit ihren historischen Vorgängern, so wird schnell deutlich, dass es sich bei den modernen Mixed Martial Arts um eine streng reglementierte Sportart handelt. Veranstalter, Trainer und Kämpfer tun alles, um den Kampfsport sicherer zu machen.

Dennoch sind Vollkontakt-Kampfsportarten, insbesondere wenn sie wettkampfmäßig betrieben werden, von Natur aus riskant. So ist es nicht verwunderlich, dass es im MMA immer wieder zu schweren Unfällen kommt, einige davon mit tödlichem Ausgang. Dennoch ist der Sport, wie inzwischen gut erforscht und belegt ist, weniger gefährlich als das Boxen.

Die Vielzahl an taktischen und technischen Möglichkeiten in der UFC erlaubt es, einen persönlichen Kampfstil zu kreieren und Schlagabtäusche durch Clinchen, Ringen und Bodenkampf zu unterbinden.

Viel Spaß beim Zuschauen und Trainieren!

PS: Das Zuhalten von Mund und Nase ist im UFC erlaubt. Eigentlich nicht verwunderlich, denn wie beim Würgen geht es darum, dem Gegner die Luft zum Atmen zu nehmen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen.

Quelle: UFC

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