Wie ermüdet man den Gegner im Boxen, Kickboxen, Muay Thai?


Wie ermüdet man den Gegner im Boxen, Kickboxen, Muay Thai?

Kondition, die Ausdauerfähigkeit, ist einer der entscheidenden Faktoren, wenn es darum geht, die eigenen kämpferischen und technischen Fähigkeiten, wirksam im Kampf zur Geltung zu bringen. Dabei spielt nicht nur der körperliche Zustand der Kämpfer, sondern auch die Fähigkeit, die eigenen Kraft zu sparen und den Gegner zu ermüden eine entscheidende Rolle.

Um im Kampfsport den Gegner zu ermüden, nutze Strategie, Taktik, trainiere die Fähigkeit, mit den eigenen Kräften zu haushalten und den Gegner zu verausgaben. Bestimme das Kampfgeschehen, Rhythmus und die Distanz, lass ihn mehr laufen, provoziere Fehlschlägen, schlag zum Körper und nutze den Clinch.

Welche Möglichkeiten es im Boxen, Kickboxen und Thaiboxen gibt und wie man sie regelkonform einsetzen kann, wenn es darum geht den Gegner im Ring zu ermüden, sehen wir uns in dem Beitrag an.

Kampfentscheidend – Gegner im Sparring & Wettkampf ermüden

Nichts ist schlimmer als ein Gegner, der voll motiviert und frisch angreift, während man selbst konditionell angeschlagen, kaum mehr in der Lage ist, sich sinnvoll zu verteidigen, geschweige denn anzugreifen. In dem Fall spielen, technische Überlegenheit und Attribute wie höhere Schlagkraft und Schnelligkeit, kaum mehr eine Rolle.

Was in einer solchen Situation bleibt, ist auf einen Lucky Punch, einen Glückstreffer zu hoffen, um das Ruder herumzureißen. Damit das möglichst nicht passiert, kann man gezielt die Ausdauerfähigkeit trainieren und vor allem, lernen, mit den eigenen Kräften zu haushalten, sie zu konservieren und den Gegner absichtlich zu ermüden.

Dazu stehen, abhängig vom Regelwerk der jeweiligen Kampfsportart, verschiedene legale Mittel zur Verfügung. Im Boxsport, stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung als im Muay Thai oder Kickboxen. Sind Würfe, beispielsweise aus dem Thai-Clinch oder ein zu Boden bringen, über Beinfeger und Low Kicks erlaubt, können diese ganz gezielt dazu verwendet werden den Kontrahenten zu ermüden und frustrieren.

Low Kicks, Tritte auf die Beinmuskulatur können, das ist ein offenes Geheimnis, entscheidend sein, den anderen Kämpfer zu ermüden, langsamer und passiver in seinen Aktionen zu machen.

Boxer können auf diesen Techniken nicht zurückgreifen, sie können allerdings den Clinch, besser nutzen als Thaiboxer, um den Gegner gezielt zu schwächen und selbst wieder zu Atem zu kommen.

Strategien und Taktiken, den Gegner ermüden im Kampfsport

  1. Den Gegner mehr laufen lassen!
  2. Verleite ihn zu Fehlschlägen!
  3. Brich den Rhythmus des Gegners!
  4. Bearbeite seinen Körper, nimm ihm die Luft!
  5. Nutze den Clinch, mach dich schwer!
  6. Schlage realistische Kombinationen!
  7. Betone deine Schläge unterschiedlich!
  8. Kontrolliere die Distanz!
  9. Störe sein Gleichgewicht, mit geringst möglichem Kraftaufwand.
  10. Setze ihn unter Druck, wenn er schwer atmet!

Wer die Ringmitte besetzt, zwingt seinen Gegner, außen herumzulaufen. Er muss sich mehr und mitunter schneller bewegen, macht mehr Kilometer im Ring, was über einen längeren Zeitraum, zu einem entscheidenden Faktor werden kann, wenn es um Erschöpfung geht.

Fehlschläge kosten die meiste Energie, da die Energie zur Gänze wieder selbst aufgefangen werden muss. Ein Schlag, selbst wenn er nur die Deckung trifft, nicht gewertet wird und Kraft kostet, ist immer noch deutlich weniger anstrengend, als das Hauen von Luftlöchern.

Jeder Kämpfer nutzt eigene Rhythmen, die ihm, seinem persönlichen Stil und der Kampfführung angepasst sind. Wer es schafft, dem Gegner seinen Rhythmus aufzuzwingen, schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Er zerstört das Timing seines Kontrahenten, macht es leichter zu treffen und stört gleichzeitig dessen Atmung.

Der Clinch bietet im Boxen eine gute Möglichkeit durchzuatmen. Mach dich schwer, setze größere Muskelgruppen gegen, kleine ein, um den anderen Boxer, mit wenig Aufwand, zu kontrollieren. Du kannst in bestimmten Konstellationen, den breiten Rückenmuskel verwenden, um seine Arme im Clinch zu kontrollieren.

Versucht er sich zu befreien, muss er mit Schulter und Armmuskulatur dagegen arbeiten und ermüdet schneller.

Der Clinch im Thaiboxen wird im Gegensatz zum westlichen Boxen aktiv, kämpferisch gestaltet. Er bietet in dem Sinn keine Erholung, kann aber zum Werfen verwendet werden. Das wiederholte Aufstehen aus der Bodenlage, ist für den Gegner nicht nur frustrierend, sondern auch äußerst ermüdend.

Das Stören des gegnerischen Gleichgewichts, im Clinch bzw. Nahkampf, ist dann besonders sinnvoll, wenn du es mit minimalem Kraftaufwand tun kannst, während es dem Gegner Kraft kostet, die Balance wiederzufinden.

Du kannst das aus einer besseren Position tun, du bist stabiler zu dem Gegner ausgerichtet als er zu dir. Auch hier verwendest du wieder große Muskelgruppen, bzw. den ganzen Körper.

An der Atmung lässt sich für das geübte Auge erkennen, wann es Zeit ist anzugreifen und wann du besonders vorsichtig sein solltest. Zeigt der andere Kämpfer Ermüdungserscheinungen, setze ihn unter Druck.

Kraft sparen – im Wettkampf und Sparring

Neben einer gründlichen körperlichen Vorbereitung, spielt die Atmung, wohl die wesentlichste Rolle, wenn es darum geht, im Kampf, lange leistungsfähig zu bleiben. Ein Anhalten der Luft, in Angriff und Verteidigung, vor allem dann, wenn du unter Druck geraten bist, muss unbedingt vermieden werden.

Das erfordert ganz gezieltes Training. Einen Tipp, den ich mir bei einem Boxprofi aufgeschnappt habe, ist es beim Schattenboxen oder Gerätetraining zu pfeifen. Das ist nur möglich, wenn du kontinuierlich atmest und bestmöglich entspannt bleibst.

Schlage realistische Kombinationen, die Lücken öffnen und verschwende deine Energie nicht mit schlecht gezielten, unkontrollierten Schlägen. Vermeide Fehlschläge so gut wie möglich und dosiere deine Schlagkraft.

Gerade Schläge kosten weniger Kraft als Haken, besonders dann, wenn du nicht treffen solltest.

Wer seine Leistungsfähigkeit im Wettkampf und Sparring erhalten möchte, vermeidet es immer nur hart zu schlagen. Das kostet viel zu viel Kraft und ist taktisch außerdem noch grundfalsch. Wird immer mit der gleichen Härte, Geschwindigkeit und Intensität gehauen, machst du dich für deinen Gegner, leicht einschätzbar.

Du willst aber möglichst unberechenbar sein.

Wähle deine Distanz ganz bewusst, um wieder zu Atem zu kommen und dich aktiv zu erholen. Dazu bietet sich der Clinch an, aber auch die lange Distanz. Erlaubt dir dein Gegner die Schlag- oder Trittdistanz zu verlassen, kannst du sogar ungestraft die Deckung fallen lassen und durchatmen.

Ökonomische, kleine und kraftsparende Bewegungen, tragen zusätzlich dazu bei, dass du möglichst lange frisch bleiben wirst. Das theoretische Wissen alleine reicht natürlich nicht aus. Viel Training, gezielte Übungen und die erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln, sind weitere Grundvoraussetzungen, um das praktisch umzusetzen.

Die Ausdauerfähigkeit für den Kampfsport richtig trainieren

Das Ausdauertraining im Kampfsport muss möglichst spezifisch sein. Trainiere genau das, worin du gut sein willst. Grundlagenausdauertraining, in einem Pulsbereich um ca. 85 % der maximalen Herzfrequenz ist zusätzlich jedenfalls empfehlenswert.

Intervalltraining am Sandsack eignet sich besonders gut, um die geforderten Ausdauerfähigkeiten zu erlangen. Du solltest in der Lage sein, mindestens 8 Runden zu je 3 Minuten, bei einer Pausenzeit von einer Minute, zwischen den Runden zu gehen.

Darauf lässt sich, mit weniger Runden, kürzeren Belastungszeiten und längeren Rundenpausen, gut hinarbeiten.

Fazit – Wie ermüdet man den Gegner im Boxen, Kickboxen, Muay Thai?

Die Summe, der vielen kleinen Dinge, die du machen kannst, um deinen Gegner zu ermüden und ganz gezielt selbst Kraft zu sparen, macht in vielen Kämpfen den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus.

Kickboxen, Thaiboxen und Boxen, bieten abhängig vom jeweiligen Regelwerk, verschiedene Möglichkeiten dazu. Die meisten Verhaltensweisen sind aber in all diesen Kampfsportarten umsetzbar.

Ein müder nach Luft ringender Gegner ist, auch, wenn er hervorragend ausgebildet ist, ein leichtes Ziel. Die in dem Beitrag vorgestellten Taktiken, Strategien und Verhaltensweisen, sind für sich wertlos, wenn sie nicht ganz gezielt trainiert werden.

Deshalb – Viel Spaß beim Training!

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