Was sind die Unterschiede zwischen Judo und (BJJ) Jiu-Jitsu?


die Unterschiede zwischen Judo und (BJJ) Jiu-Jitsu?

Die japanischen Kampfsportarten Judo und Jiu-Jitsu erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Das Brazilian Jiu-Jitsu ist aus dem japanischen Jiu-Jitsu hervorgegangen und als äußerst effektive Bodenkampfmethode bekannt geworden.

Doch was sind die Unterschiede im Detail?

Judo und Brazilian Jiu-Jitsu sind aus dem japanischen Jiu-Jitsu hervorgegangen. Das ursprüngliche Jiu-Jitsu nutzt, Schläge, Tritte, Hebel und Würfe. Judo und das sportliche BJJ sind nur auf Würfe, Hebel und Würgetechniken beschränkt. BJJ ist auf den Bodenkampf spezialisiert, Judo kämpft hauptsächlich im Stand.

Die modernen Kampfsportarten Judo und Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ) beschränken sich rein aufs Grappling. In der Selbstverteidigung, die mitunter auch unterrichtet wird, greift man in beiden Kampfsportarten, nach wie vor auch auf Schläge und Tritte aus dem japanischen Jiu-Jitsu zurück.

Weiter Unterschiede gibt es in Kleidung, Technik, Geschichte, Wettkampfregeln und den verwendeten Techniken.

Die historische Entwicklung des Judos

Historisch ist der moderne olympische Sport, Judo, aus dem japanischen Jiu-Jitsu hervorgegangen. Das alte japanische Jiu-Jitsu war eine komplette Kampfmethode. Sie befasste sich mit allen Aspekten des waffenlosen, unreglementierten Kampfes.

Die Inhalte dieser Kampfmethode gingen, also weit über das, was in den modernen Mixed Martial Arts (MMA) Kämpfen erlaubt ist, hinaus. Die MMA halten sich ja, obwohl in manchen Kreisen als regellos verschrien, an ein genau definiertes Regelwerk.

Im Unterschied zum modernen Judo und Brazilian Jiu-Jitsu als Wettkampfsport, wird im alten historischen Jiu-Jitsu geschlagen und getreten. Die alte Kampfmethode lehrte zusätzlich Techniken, die, aufgrund ihrer Gefährlichkeit, in keinem sportlichen Wettkampf erlaubt sind.

Dazu gehören bestimmte Hebeltechniken im Stand und daraus abgeleitete Würfe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schweren Verletzungen führen würden. Hier sind die Grenzen und Unterschiede zwischen Sport und einem reinen Kampfsystem, für den Kampf, um das eigene Leben deutlich sichtbar.

Die Kampftechniken des japanischen Jiu-Jitsu gehen auf das Training der Samurai, der japanischen Ritterkaste des Mittelalters zurück.

Der heute olympische Judosport wurde von Jigoro Kano begründet. Im Jahr 1882 eröffnete er seine erste Schule, das Kodokan. Seine Kampfmethode nannte er Kodokan Judo. Sie wurde aus dem Jiu-Jitsu abgeleitet und versportlicht.

Die Geschichte des Brazilian Jiu-Jitsus

Die Kampfsportart Brazilian Jiu-Jitsu, leitet sich ebenfalls aus dem japanischen Jiu-Jitsu ab. Mitsuyo Maeda, ein Schüler von Kano, brachte Judo 1914 nach Brasilien. Helio und Carlos Gracie seine Schüler spezialisierten sich in ihrem Training auf den Bodenkampf(Ne-waza)und verfeinerten diesen.

In sogenannten Vale Tudo Kämpfen, die Übersetzung bedeutet so viel, wie „Alles geht!“, die Kämpfe waren weitgehend regellos, perfektionierten sie ihre Kunst. Sie konnten sich so erfolgreich gegen, körperlich wesentlich stärkere Gegner durchsetzen, die sich am Boden als weitgehend hilflos erwiesen.

Es kam auch immer wieder zu sportlichen Vergleichskämpfen mit japanischen Kämpfern. Weltberühmt wurde der Kampf von Gracie gegen den 20 kg schwereren Kimura.

Die Techniken – Unterschiede Judo und Brazilian Jiu-Jitsu

Der wesentliche Unterschied zwischen Brazilian Jiu-Jitsu und Judo liegt darin, dass sich der Judosport hauptsächlich auf den Kampf im Stand und das Werfen spezialisiert hat. Im BJJ liegt der Fokus, auf Bodenkampf. Beide Kampfsportarten verfügen aber über ein ähnliches Repertoire an Techniken.

Beide Sportarten verfügen, mit dem japanischen Jiu-Jitsu, über den gleichen Ursprung und damit einen gemeinsamen Pool an Techniken. Es gibt Wurftechniken, Würgegriffe, Festhaltetechniken und verschiedenste Arten von Gelenkhebeln.

Mit der Zeit haben sich aber durch die historische Entwicklung und das jeweilige Regelwerk unterschiedliche technische Schwerpunkte herausgebildet.

Der Judosport hat sich auf Würfe aus dem Stand spezialisiert. Das Brazilian Jiu-Jitsu, fast ausschließlich auf den Bodenkampf, der gut 90 % im BJJ ausmacht. Zwar starten bei Wettkämpfen die Auseinandersetzung im Stand, verlegt sich aber sehr schnell auf den Boden, wo der eigentliche Kampf stattfindet.

Unterschiede in den Wettkampfregeln – Judo vs. Jiu-Jitsu

Die Wettkampfregeln im Judo

Im Judo wird ein voller Punkt, ein sogenannter Ippon, der für ein Leben steht, vergeben, wenn, der Gegner technisch sauber auf den Rücken geworfen wurde, er aufgibt oder für 20 Sekunden am Boden festgehalten wird.

Halbe Punkte, Wazari, genannt, werden für nicht ganz so saubere Würfe vergeben, bei denen der Gegner am Rücken landet oder wenn ein Judoka für mindestens 10, aber noch keine 20 Sekunden am Boden festgehalten wird.

Schläge und Tritte sind, wie beim BJJ im Wettkampf verboten und auch nicht Teil des regulären Trainings. Besonders gefährliche Würfe und Hebeltechniken wurden aus Sicherheitsgründen ebenfalls aus dem erlaubten Pool an Techniken entfernt.

Die Wettkampfregeln im Brazilian Jiu-Jitsu

Im Brazilian Jiu-Jitsu ist es das erklärte Ziel, den Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Für das Erlangen, dominanter vorteilhafter Positionen im Bodenkampf werden ebenfalls Punkte vergeben.

  • Takedown – den Gegner zu Boden bringen – 2 Punkte
  • Sweeps – Feger – 2 Punkte
  • Passieren der Guard – der gegnerischen Verteidigung – 3 Punkte
  • Kontrolle über den Rücken (back control) – 4 Punkte
  • Full Mount – die dominanteste Position am Boden – 4 Punkte

Das BJJ verfügt über ein weitaus größeres Repertoire an Bodentechniken als der Judosport. Es wird auch gern mit Schach spielen verglichen, da sehr strategisch und taktisch gekämpft wird. Brazilian Jiu-Jitsu ermöglicht es auch kleinen, schwächeren Leuten, sehr effektiv zu kämpfen.

Es stellt geringere Anforderungen an die Athletik als das Judo.

Die Kleidung

Im Judo werden weiße und blaue Judoanzüge (Kimonos) verwendet. Die sind speziell verstärkt, um den Griffen und Würfansätzen standhalten zu können. Im Brazilian Jiu-Jitsu, kommen alle Arten von Anzugfarben zum Einsatz. Sie sind kürzer und enger als Judoanzüge und auf die typischen Belastungen im BJJ ausgelegt.

So ist der Jiu-Jitsu Gi, wie die Anzüge auch genannt werden, noch robuster und besser verstärkt als der Judoanzug.

Was ist besser? Judo oder Jiu-Jitsu?

Die Frage lässt sich kategorisch nicht beantworten. Jede der beiden Kampfsportarten hat ihre Stärken oder Schwächen. Judokas sind deutlich besser beim Werfen ihrer Gegner, das Brazilian Jiu-Jitsu verfügt über die effektiveren Bodenkampftechniken.

Mittlerweile kommt es immer häufiger zu Cross-Trainings und einem Austausch, zwischen den Sportlern beider Stile. So können sie Lücken ergänzen bzw. die Technik im Spezialgebiet, der jeweils anderen Kampfsportart, verfeinern.

Jiu-Jitsu ist eine Sportart, die bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Viele Judokas steigen im Alter auf das BJJ um.

Was unterscheidet Jiu-Jitsu und Ju-Jutsu?

Das moderne deutsche Ju-Jutsu wurde im Jahr 1969 geschaffen. Es ist eine Synthese aus den japanischen Kampfkünsten, Judo, Karate und Aikido. Damit kombiniert es Kampfmethoden, die ihre Ursprünge im japanischen Jiu-Jitsu haben.

Jiu-Jitsu ist japanisch, sein brasilianischer Ableger des BJJ, hat sich auf den Bodenkampf spezialisiert.

Das ursprüngliche japanische Jiu-Jitsu wird auch heute noch betrieben. Kämpferisch können die Kampfkünstler aufgrund ihrer veralteten, traditionellen Trainingsmethodik, in der Regel nicht mit den Sportlern auf ihrem Spezialgebiet mithalten.

Das zeigen Vergleichskämpfe immer wieder.

Fazit – Die Unterschiede zwischen Judo und (BJJ) Jiu-Jitsu?

Trotz der gemeinsamen Ursprünge gibt es durch die Vorlieben ihrer Begründer und die damit einhergehenden Regeln im Wettkampf, erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Kampfsportarten.

Sie sind einander aber trotzdem noch so ähnlich, beide betreiben ja Grappling, dass ein Cross-Training zwischen ihnen gang und gäbe ist.

Im modernen Sport ist der Selbstverteidigungsgedanke in beiden Systemen weit in den Hintergrund getreten. Mit einigen Modifikationen, bzw. Ergänzungen (Schläge, Tritte) lassen sich diese Sportarten aber gut zum Selbstschutz einsetzen.

Das japanische Jiu-Jitsu ist noch ein vollständiges Selbstverteidigungssystem. Es muss allerdings auch realistisch trainiert werden, damit es im Ernstfall angewendet werden kann. Die Trainingsgestaltung, liegt in erster Linie beim Trainer.

Viel Spaß beim Training!

Letzte Beiträge